Leistungsheterogenität und Leistungsbeurteilung

In der Ringvorlesung wurde das Thema „Leistungsheterogenität“ behandelt. Zunächst lässt sich sagen, dass ein Zusammenhang zwischen der Leistungsheterogenität der Kinder und dem Einfluss der Lehrpersonen festzustellen ist.

Die Lehrkräfte und Schüler/innen steuern gemeinsame den Lehr-und Lernprozess und den Unterrichtsverlauf.  Der Unterschied ist, dass die Lehrkräfte die Erbringung von der Leistung beeinflussen können. Wichtig ist es, die Kinder herauszufordern und sie für ein Thema zu faszinieren. Außerdem sollen Schüler/innen die Möglichkeit bekommen, aktiv am Lerngeschehen teilzunehmen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Lehrer-Schüler/innen-Beziehung (Zierer 2005). Eine gute Beziehung zur Lehrkraft wirkt sich auf den Lernprozess der Schüler/innen aus. Eigene Erfahrungswerte, sowie Beobachtungen im Orientierungspraktikum bestätigen die Aussage.

Das Bildungssystem reagiert auf die Leistungsheterogenität mit Homogenisierungsversuchen. Trotzdem gehört zum Aufgabenbereich der Lehrer/innen mit der Leistungsheterogenität professionell umzugehen. Die Lehrkraft sollte besonders auf die Erhaltung der Chancengleichheit achten (Scharenberg 2012).

Prengel (2007) fasst verschiedene Möglichkeiten zum Umgang mit Heterogenität zusammen. Die Kinder sollen am Lerngeschehen partizipiert werden. Unmittelbar geschieht dies durch die Vermittlung von demokratischen Prinzipien. Die Schüler/innen sollen sich ihrer Einzigartig bewusst werden. Außerdem wird Lernen als ein aktiver und sozialer Prozess verstanden. Die Lehrkraft sollte einen Raum schaffen in dem ein koorperatives Lernen möglich ist.

Das Orientierungspraktikum absolvierte ich in einer vierten Klasse. In diesem Praktikum kam ich mit der Leistungsbeurteilung in Berührung. Ein Beispiel ist die Leistungsbeurteilung in dem Fach Mathe. Die Schüler/innen bekamen Arbeitsblätter zu dem Thema, dass im Unterricht behandelt wurde. Die Kinder konnten diese in einer freien Arbeitszeit bearbeiten. Wenn die Schüler/innen sich bereit und „fit“ fühlten, konnten sie sich in dem Themenbereich testen lassen. Die Art der Leistungsabfrage hat mir gefallen, da die Schüler/innen von dem Leistungsdruck befreit wurden.

Eine Forschungsfrage, die ich im Orientierungspraktikum im Bezug auf das KompoLei-Modell interessieren würde ist: Benotungsmodelle im Vergleich: Inwiefern unterscheidet sich das KompoLei-Modell von dem aktuellen Benotungsmodell?

Umgang mit Heterogenität

Im Rahmen der Vorlesung erfolgte eine Auseinandersetzung mit Homogenität, sowie Heterogenität.

Betrachtet man den Studiengang in seiner Ganzheit, so scheint dieser zunächst homogen. Es bestehen Gemeinsamkeiten, wie die Auswahl des Studienganges und der Berufswahl, sowie das Anstreben des akademischen Bildungsabschlusses. Betrachtet man jedes Individuum des Studienganges, so lassen sich Unterschiede feststellen. Vielfalt besteht zum Beispiel hinsichtlich Alter, Geschlecht, ethnischer, kultureller und sozialer Herkunft. Auch Interessen, Motivation und Leistungsfähigkeit unterscheiden sich bei jedem einzelnem. Die Beobachtung lässt sich auch auf die Schule und die Lerngruppen übertragen, denn die Kinder einer Lerngruppe sind individuell. Sie weisen verschiedene Entwicklungsstände, Vorerfahrungen, Bedürfnisse und Leistungsstände auf. Die Herausforderung für die Lehrkräfte ist es auf die Unterschiede einzugehen und jedes Kind mit dem Unterricht individuell zu fördern. Die Heterogenität ist Bestandteil unseres pädagogischen Alltags. Sie ist nicht nur eine Herausforderung, sondern bietet uns die Chance pädagogisch bewusst mit Vielfalt umzugehen. Laut Lohmann (1975) versuchen Lehrkräfte Lerngruppen zu homogenisieren. Es gilt als Versuch die komplexe Wirklichkeit zu ordnen und der Überforderung entgegenzuwirken. Die Homogenität gilt also bewusste oder unbewusste Idealvorstellung (vgl. Bauriedl 1985). Bei der Heterogenität geht es um eine soziale Konstruktion, die von expliziten oder impliziten Maßstäben für eine ebenfalls konstruierte Einheitlichkeit abhängt. Heterogenität und Homogenität stehen in einem Spannungsfeld: die Heterogenität ist die Realität in den Klassenzimmern, die Homogenität die Wunschvorstellung der Lehrkräfte.

Heterogene Lerngruppen“- ein Begriff der im Rahmen des Studiums oftmals fällt. Die Individualität von Schüler-und Schülerinnen war mir vor dem Orientierungspraktikum bewusst. Der Schlüsselbegriff: Heterogenität ließ einige Fragen offen. Die Antwort auf meine Frage konnte ich in dem kurzen Zeitraum des Orientierungspraktikums nicht finden. Ich konnte dennoch erste Begegnungen mit dem Spannungsfeld: Heterogenität und Homogenität machen.
Auf den ersten Blick bestand meine Lerngruppe aus Schüler-und Schülerinnen, die der gleichen Altersgruppe angehörten, den gleichen Entwicklungsstand aufwiesen und ähnliche Interessen verfolgten. Im Laufe der Zeit stellte sich heraus, dass jedes Kind individuell ist. Ein Punkt in dem die Kinder die prägnantesten Unterschiede aufwiesen, war in ihrem Arbeitsverhalten. Ein Teil der Schüler-und Schülerinnen erfüllten die Aufgaben, die sie erhielten. Der andere Teil nicht. Auch starke Leistungsunterschiede waren innerhalb der Lerngruppe festzustellen. Ein weiterer Unterschied war der Entwicklungsstand der Kinder. Aufgrund von Vorerfahrungen im familiären Kontext, wiesen einige Kinder ein hohes Verantwortungsbewusstsein auf.

Der Wunsch nach Homogenität ist in den Köpfen der Lehrkräfte verankert, die intensive Auseinandersetzung mit Heterogenität ist von hoher Relevanz. Heterogenität ist nicht nur eine Theorie, sondern der Bestandteil des späteren Berufslebens. Ein Heterogenitätsfaktor, den ich in zukünftigen Praktika beobachten möchte ist: die sozioökonomische Lage. In zahlreichen Studien wurde bewiesen, dass die sozioökonomische Lage der Kinder einen Einfluss auf den Bildungserfolg hat. Eine Beobachtungsaufgabe könnte lauten: Inwiefern hat die sozioökonomische Lage der Kinder einen Einfluss auf ihren Bildungserfolg? Wie kann man dem entgegenwirken?