RV07// Dr. Nadja Belova// Chemie – Kein Fach für alle? Gesellschaftskritische Ansätze aus der Chemiedidaktik

  1. Formulieren Sie basierend auf den Vorlesungsinhalten drei Thesen, die für Sie (!) einen modernen Chemieunterricht für alle ausmachen. Orientieren Sie sich gerne an den Grundannahmen von STL (Scientific and Technological Literacy for All), setzen Sie jedoch eigene Schwerpunkte. 
  1. Den Schüler:innen sollte verdeutlicht werden, wie sehr ihr Leben von der Chemie geprägt ist. In vielen Aspekten spielt die Chemie eine große Rolle, wie zum Beispiel in der Kosmetik. Ein Großteil der Menschen benutzt alltäglich Kosmetikartikel, sowohl zur Körperpflege als auch zum Schutz der eigenen Haut oder Ähnliches.
  2. Der moderne Chemieunterricht sollte breiter gefächert werden. Es sollten interessante und alltägliche Dinge mit einbezogen werden und man sollte auch zu anderen Lehrmethoden zurückgreifen, wie zum Beispiel moderne Medien. Lehrreiche Videos mit riskanten und gefährlichen Experimenten könnten mit eingebettet werden, die man in seinem Unterricht nicht praktizieren kann, weil sie zu gefährlich sind.  
  3. Man sollte sich im modernen Chemieunterricht auf das anschauliche Vermitteln von theoretischem Wissen fokussieren. Mithilfe von Experimenten oder Projekten wird den Schüler:innen die Möglichkeit gegeben, ein Verständnis für komplexe Themen zu erlangen.

2. Reflektieren Sie auf Basis der Vorlesungsinhalte und des Grundlagentextes, inwieweit chemisches Wissen im Allgemeinen und naturwissenschaftliches Wissen im Speziellen aus Ihrer Sicht als Teil des Allgemeinwissens (im Sinne einer „Scientific Literacy for All“) angesehen werden kann. Beziehen Sie hier auch ihre eigenen Erfahrungen aus dem schulischen Chemieunterricht/Ihrem Alltag ein.

Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, dass Chemie Teil unseres Alltags ist, denn wir werden bei vielen Tätigkeiten davon begleitet. Allein das atmen ist ein chemischer Prozess. Beim Kochen als auch beim atmen finden chemische Vorgänge statt. Vieles, was mir zu meiner Zeit an meiner Schule an chemischem Wissen beigebracht wurde, finde ich in meinem Alltag nicht zwingend hervor, beziehungsweise ist mir nie wirklich bewusst gewesen, dass es der Fall ist. Wenn man an Chemie denkt, denkt man direkt an Formeln, die man anwenden muss, obwohl diese Reaktionen und Vorgänge geschehen, ohne dass es einem klar wird. In meiner Schule wurden Themenbereiche oft einfach nur kurz angeschnitten, ohne, dass man den Sinn dahinter verstand, was meiner Meinung nach sehr schade ist. Mit „wichtigeren Themen“, wie zum Beispiel mit Giftstoffen haben wir uns dafür dann intensiver befasst.  

3. In einem Interview zur Sinnhaftigkeit des Hinterfragens naturwissenschaftlicher Informationen in sozialen Medien (zum Beispiel naturwissenschaftsbasierter „Fakenews“) sagte eine Lehrkraft: „Es ist blöd zu sagen, aber es ist im Endeffekt eine intellektuelle Grenze für mich; also auch-… oder Lebensumstandsgrenze, wenn die [Anm.: Die Schüler*Innen] einfach in ihrem Lebensumfeld so anders damit umgehen und nur plakative Äußerungen sozusagen verbreiten und nutzen und das auch völlig in Ordnung ist in deren Umfeld, so…, dann werden die da nicht rauskommen. Also das schaffen die dann alle nicht, das geht dann nicht, das ist dann so Kampf gegen Windmühlen.“. Verfassen Sie eine Antwort darauf.

Aus dem Interview kann man entnehmen, dass die Lehrkraft an dem Umgang mit naturwissenschaftlichen Informationen aus dem Netz zweifelt. Wenn man bedenkt, was für eine große Rolle die Digitalisierung und Social Media heute einnehmen, ist es vorteilhaft und von großer Notwendigkeit, sich damit auseinandersetzen, um in der Lage zu sein, den Schüler:innen einen bewussteren Umgang zu bescheren und zu vermitteln. Der Aussage der Lehrkraft, dass Schüler:innen nicht mit plakativen Äußerungen in den sozialen Medien umgehen können, stimme ich nicht zu. Zu der heutigen Zeit findet sehr vieles digital statt, viele Hilfsquellen werden uns durch unseren Internetzugriff geboten, wodurch wir stark profitieren. Die Digitalisierung geht Schritt für Schritt weiter, ein Leben ohne dies ist fast unvorstellbar. Schüler:innen sind teilweise sehr geübt darin im Internet zu surfen. 

Quellen

  1. Belova, N. (2023). RV07 – Chemie – (k)ein Fach für alle? Gesellschaftskritische Ansätze aus der Chemiedidaktik. Präsentation im SoSe 2023. Universität Bremen.
  2. Marks, Ralf/ Stuckey, Marc/ Belova, Nadja/ Eilks, Ingo (2014): The Societal Dimension in German Science Education- From Tradition towards Selected Cases and Recent Developments. In: Eurasia Journal of Mathematics, Science and Technology and Education; 10 (4), 285-296. 

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