„Warum habe ich eigentlich nicht schon viel früher damit angefangen, umweltbewusster zu leben?“
Diese Frage habe ich mir notiert, als sie mir gestern in den Kopf kam. Ich habe viel über mein eigenes Verhalten in Bezug auf Müll nachgedacht. Dass die Meere (allg. die Umwelt) voller Plastik sind und dass der Klimawandel fortschreitet ist keine Neuheit, dennoch hatte ich persönlich bisher nichts geändert. Aus irgendeinem Grund ist sehr in mir verankert gewesen, dass ich als Einzelperson gar keinen Unterschied bewirken kann. „Dann nehme ich halt jetzt die Tomaten doppelt in Plastik verpackt, es macht durch mich keinen Unterschied und es wurde ja so wie so produziert“. Aber mir ist nach und nach klar geworden, dass ich nicht bloß eine Einzelperson bin. Ich habe eine Reichweite. Ich habe nämlich gemerkt, dass ich nicht nur bei mir, sondern zunehmend auch bei anderen darauf achte, was sie kaufen und welche Produkte sie nutzen etc.. Ich bin keine alleinstehende Person, sondern ein Teil verschiedener sozialer Gruppen bzw. „Lebenswelten“ (Medienkultur, Hepp 2013). Es gibt verschiedene Menschen, die mich regelmäßig umgeben, die dadurch Einfluss auf mich nehmen und umgekehrt. Meine Mitbewohnerin beispielsweise ist Veganerin, ich nicht. Dennoch habe ich festgestellt, dass meine Essgewohnheiten sich durch ein Zusammenleben mit ihr verändert haben. Wir essen öfter zusammen, also natürlich vegan. Ansonsten esse ich kaum noch Fleisch und ernähre mich auch deutlich gesünder als vorher. Ich denke, unser Umfeld hat viel mehr Einfluss auf unser Verhalten, als wir wissen. Es gibt uns starke Orientierungspunkte. In diesem Sinne hoffe ich, mein näheres Umfeld damit „anzustecken“, den Müll zu reduzieren. Ich habe bereits eine Reihe guter Produkte und Alternativen gefunden, über die ich früher oder später mit meiner Familie und Freunden ins Gespräch kommen werde (ich schreibe es ja auch z.B. hier auf dem Blog). So werden sie darauf aufmerksam und erwägen hoffentlich selbst, auf plastikfreie Alternativen umzusteigen. Auch meine Mitbewohnerin wird auf jeden Fall ganz automatisch da mit reingezogen werden 😉 Dieser Gedanke weckt auf jeden Fall meine Motivation nochmal neu und bestärkt.
Ein weiteres Problem für mich als ungeduldigen Menschen ist bzw. war, dass man kein direktes Ergebnis sehen kann. So kam mir Plastikvermeidung im Supermarkt zwar nicht völlig sinnlos, aber auch nicht gerade zielführend vor. Eher praktisch für den Moment. Ich habe viele Dokus, Beiträge und Nachrichten über Umweltverschmutzung gesehen, woraufhin ich trotzdem weiter Plastik gekauft habe – nur mit schlechtem Gewissen. Das Problem ist auch, dass man eigentlich keine Chance hat den Verpackungsmüll zu vermeiden, es sei denn man fährt gezielt in einen Unverpackt Laden. Genau das habe ich noch vor.
Ein passendes Zitat an dieser Stelle:
»Wer Bäume setzt, obwohl er weiß, dass er nie ihrem Schatten sitzen wird, hat zumindest angefangen, den Sinn des Lebens zu begreifen.«
Rabindranath Tagore, indischer Dichter und Philosoph
Ich schätze, ich bin also gerade dabei, den Sinn des Lebens zu begreifen.