Das vorliegende Fallbeispiel beginnt mit der Aussage, dass besagter Schüler Mirko von seiner Lehrerin eingefangen wird. Da hier nicht aufgeführt wird, ob der Schüler ein Fehlverhalten an den Tag gelegt hat, finde ich es sehr schwer zu beurteilen, aus einer welchen Situation heraus die folgende Handlung erfolgt. Und doch ließt sich die beschriebene Situation wie eine Strafmaßnahme durch die Lehrerin.

Zunächst einmal wird Mirko an einen Platz gesetzt, welcher ihn isoliert, sowohl von seinen MitschülerInnen als auch von den Fenstern, welche einen Blick nach draußen ermöglichen würden. Womöglich steckte die Intention dahinter, Mirko von jeglichen Ablenkungen abzuschürmen um ein konzentriertes Arbeiten anzuleiten.

Auf seine Bemerkung hin, dass er mit der Aufgabe nicht zurecht käme, wird Mirko von der Lehrkraft eine weitere Aufgabe zugeteilt. So wird seine Frage nach Hilfe mit der Mehrarbeit – so scheint es – bestraft. Gleichzeitig werden Mirko durch die Lehrkraft alle Fähigkeiten, diese Aufgaben eigenständig zu lösen aberkannt. Auch die Körpersprache der Lehrkraft scheint hier nicht förderlich. Mirko hat seine Lehrerin wortwörtlich „im Rücken“, welches keine entspannte Arbeitsatmosphäre zulässt.

Die Tatsache, dass die Lehrkraft im Folgenden noch eine Mitschülerin beauftragt, den Prozess Mirkos zu bewachen und zu kontrollieren, setzt dem ganzen noch die Krone auf. Nicht nur wird die Situation für Mirko immer demütigender, auch Schülerin Emma fühlt sich sichtlich unwohl in ihrer aufgetragenen Rolle. So scheint es im Fallbeispiel, als sich beide anlächeln, dass Sie sich klar auf der Seite von Mirko positioniert, jedoch wurde sie von der Lehrkraft in eine andere gesteckt. In puncto Gleichstellung der Schüler wurde hier meiner Meinung nach ein riesiger fauxpas begangen.

Mirko werden somit die Selbstkontrolle und das freie Arbeiten verwehrt. Vielmehr wird er für eine Frage nach Hilfe bestraft. Die beschriebene Situation stellt für mich ein riesiges Fiasko im Klassenzimmer dar.