Updated on Januar 17, 2018
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Die Tage über Weihnachten und Silvester habe ich zu Hause bei meinen Eltern in unserem kleinen Dorf verbracht. Die Zeit habe ich total genossen – endlich dem Weihnachtstrubel der Stadt entflohen, mal wieder etwas Vernünftiges gegessen und ganz viel Zeit mit unserem Kater verbracht.
In einer der vergangenen Sitzungen im Seminar haben wir den Text „Deutsche Hunde – Ein Beitrag zum Verstehen deutscher Menschen“ von Flamin Ndonko gelesen, in dem es hauptsächlich um die Vermenschlichung von Hunden in Deutschland geht. Da wir keinen Hund haben oder jemals gehabt haben, war der Text für mich zwar durchaus nachvollziehbar, jedoch konnte ich ihn aufgrund meiner zu wenigen Erfahrungen mit Hunden nicht auf mich beziehen. Nun war ich jedoch 1 1/2 Wochen zu Hause und habe, wie bereits erwähnt, auch viel Zeit mit unserem Kater verbracht und ich musste ganz oft an den Text von Ndonko zurückdenken, denn auch unser Kater wird bei uns zu Hause sehr oft wie ein Mensch, wie ein vollwertiges Mitglied der Familie behandelt.
Zum Beispiel habe ich ihn nach meiner Ankunft zu Hause erst einmal ausgiebig begrüßt – habe Hallo gesagt und ihn auf den Arm genommen. Natürlich wurde ich mit einer ordentlichen Portion Ignoranz seiner Seite bestraft aber das war mir komplett egal.
Als meine Omas an Heiligabend bei uns waren, haben auch sie unseren Kater begrüßt und sogar gefragt wie es ihm denn ginge – nicht uns, sondern ihn direkt. Mehr als einen müden Blick haben auch sie nicht von ihm bekommen.
Bleiben wir an Heiligabend: Nicht nur wir genießen unser leckeres und besonderes Essen, was ja bei fast allen Familien an Weihnachten eine sehr große Rolle spielt, sondern auch unser tierisches Familienmitglied bekommt an diesem besonderen Tag besonderes Katzenfutter – und dieses Katzenfutter bekommt er wirklich nur einmal im Jahr zu Weihnachten. Fehlt eigentlich nur noch, dass wir auch ihm ein Geschenk unter den Baum gelegt haben… Ich kann alle beruhigen, soweit sind wir nicht gegangen! Jedoch würde es mich nicht wundern, wenn das in anderen Familien anders ausgesehen hat an Weihnachten, was ich an dieser Stelle gar nicht schlecht heiße oder generell beurteile.
Wir verhalten uns gegenüber unseren Kater so schon seit dem wir ihn bei uns haben (fast 11 Jahre), jedoch ist mir dieses Verhalten erst jetzt aufgefallen, nachdem wir eben den Text von Ndonko gelesen und im Seminar besprochen haben. Ich muss nun jedes mal schmunzeln, wenn wir unseren Kater fragen, ob er Hunger habe, nach draußen möchte oder was er auf dem Sideboard direkt vor dem laufenden Fernseher macht. Natürlich wissen wir alle, das von ihm niemals eine Antwort kommen wird aber die Hoffnung stirbt ja schließlich zuletzt đ
Wenn du so von deiner Beziehung zu deinem Kater erzählst, muss ich gleich an die Beziehung zu meinem Hund denken und auch, warum ich eher ein Hundefan bin (wenn ich das ganz stumpf heraus sagen darf ^^). Ich kann aber dein Gefühl vom „Haustier als vollwertiges Familienmitglied“ total nachvollziehen. Wenn man fast sein ganzes Leben mit ihnen verbracht hat, ersetzen sie bzw. werden sie quasi ein Familienmitglied! Deswegen bin ich froh für mein Studium nicht umziehen gehabt zu müssen, denn ich bin ein absoluter Familienmensch, so dass ich, sobald ich auch nur ein paar Tage weg bin, sofort Heimweh bekomme. Auch wenn es von außen total dämlich erscheinen mag sein Haustier mit einer hohen Stimmte zu Begrüßen und mit seiner Liebe fast zu erdrücken, so ist es als Besitzer doch irgendwie ganz normal und kommt immer automatisch, da man sich so freut – den selben Effekt haben wir ja meisten auch, wenn wir Babys sehen. Gerade wenn die Haustiere dann älter werden und nicht mehr die Gesündesten sind (wie es mit unserem Hund z.B. der Fall ist), gedenkt man nur noch mehr daran genügend Zeit mit ihnen zu verbringen. Doch zurück zum Thema, dass Haustiere vermenschlicht werden – Ich denke das ist bei uns Menschen schon fast genetisch veranlagt. So kommt es mir zumindest vor, denn ich kenne keinen Menschen in meiner Umgebung, der auch ein Haustier besitzt und es nicht wie sein Familienmitglied oder in extremen Fällen sogar wie sein Kind behandelt. Letzeres ist in unserem Haushalt zum Glück nicht der Fall, auch wenn ich es manchmal nachvollziehen kann – dennoch gibt es auch in meinen Augen klare grenzen. Wenn man dann als Mensch seinem Haustier unendliche Accessoires oder Klamotten kauft, geht die Vermenschlichung (zumindest für mich) zu weit, schließlich sind es immer noch Tiere.