Die digitale Verwaltung

diigo.com ist eine Webside, die mittels einer Toolbar verschiedene Funktionen für die Arbeit an Online-Texten anbietet. Dies umfasst einerseits, dass aufgefundene Bilder und Dokumente sowie eigene Notizen zu diesen Dateien in der sogenannten „Cloud“ abgespeichert werden können, woraufhin der Nutzer selbige von jedem beliebigen Gerät aus (PC, Smartphone, iPad etc.) aufrufen kann. Im Grunde ist diese Funktion mit anderen bereits bekannten Services gleichzusetzen, die sich auf die schrankenlose Datei-Verwaltung konzentrieren, und deshalb für die fokussierte Betrachtung neuer Funktionalitäten eher nebensächlich . Was andererseits viel interessanter an diigo.com ist, sind die Werkzeuge „Markieren“, „Notizzettel“ und „Lesezeichen“. Diese versetzen den Nutzer in die Lage, Online-Texte mittels virtuellen Stiften einzufärben und zu markieren, sie mit Randnotizen zu behaften und sie mittels Lesezeichen zu ordnen. Da diese Bearbeitungen ebenfalls in die Cloud aufgenommen und damit abgespeichert werden, weisen sie eine ähnliche Persistenz auf, wie echte Textbearbeitungen via Stift und Haftnotiz. Es ist faszinierend, wie sehr hier versucht wird, die manuellen, haptischen Tätigkeiten einer analogen Textbearbeitung 1:1 auf das Digitale zu übertragen. Es ist davon auszugehen, dass diese Werkzeuge vor allem auf die Habitualität der Nutzer zugeschnitten sind. Dies ist ein schlauer Gedanke, da so eingeübte Verhaltensmuster angesprochen werden und intuitiv zugänglich sind. Wenn man jedoch dem digitalen Text einen inhärenten Mehrwert gegenüber einem analogen Text zugesteht – welcher sich allein dadurch ergibt, dass der Online-Text in einer Maschinensprache kodiert ist, während der Analog-Text tatsächlich lediglich aus Farbflecken auf einem Blatt Papier besteht – so muss man sich die Frage stellen, ob die unmittelbare Übertragung analoger Bearbeitungsmethoden auf das Digitale der Weisheit letzter Schluss sein kann. Wäre es nicht etwa denkbar, dass eine „intelligente“ Maschine (Software) selbstständig die vom Nutzer markierten Textstellen zu Sinneseinheiten zusammenfügt, Thematiken erkennt und weitere Vorschläge anbietet? diigo.com gibt dazu den Leisatz aus: „Towards your dream information management tool!“

Die Leine, Teil II

Wie haben Sie bisher die Literatur für eine Hausarbeit verwaltet? Welche Erfahrungen haben Sie mit der Methode gemacht?

Ich verwalte meine Hausarbeitsliteratur mit dem Programm Citavi. Hier können die verschiedenen Bücher, Zeitschriften oder Artikel meist sehr bequem anhand von ISBN-Nummern oder anhand ihrer Titel gefunden und in die Software übernommen werden. Markante Textstellen und Zitate können im Anschluss daran direkt in das Programm geschrieben werden, woraufhin man sie dann per One-Klick fertig und zitiert in den Fließtext hinzufügen kann. Ein weiterer Vorteil besteht in der automatischen Erstellung der Literaturliste (deren Erstellung vor Citavi eine wahrhaftige Last war). Die Liste weist, sofern alle Quellenangaben vorhanden sind, keine Unregelmäßigkeiten auf und die konsequente Verwendung der Satzzeichen ist ebenfalls gegeben.

Somit habe ich mit Citavi bisher nur gute Erfahrungen gemacht und kann das Programm ohne Vorbehalt weiterempfehlen.

Die Suche

Die in den Lehrvideos vorgestellten Methoden zur Informationssuche (C-2) waren im allgemeinen gesprochen sehr hilfreich. Insbesondere sei „google scholar“ als eine wirklich sinnvolle Suchmaschine für die universitäre Praxis der digitalen (!) Informationssuche herausgestellt. Auf C-1 und C-3 möchte ich mich indes nicht weiter beziehen, da ersteres (die Vorlesungsbesuche) nicht unmittelbar in den Bereich der digitalen Wissenskommunikation fällt, über die ich reflektieren möchte, und weil zweiterem (den Informationsströmen) ja per definitionem eine gewisse Flüchtigkeit innewohnt, die nur schwer mit dem Postulat einer fundierten und autorisierten Informationsgewinnung zu vereinbaren ist.

Auf meiner digitalen Suche zum Thema E-Learning ist mir jedenfalls besonders aufgefallen, dass dieses Konzept mitnichten ein neues ist; bereits 1994 titelte z.B. der Focus „Nie wieder Schule“ ( http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/lernen-nie-wieder-schule_aid_145174.html ) und bezog sich damit auf die Vision der vollständigen Ersetzung des Präsenzunterrichts mithilfe von digitalen Lernangeboten. Ein vorsichtiger Umgang und eine genaue Bewertung der Vor- und Nachteile dieser Art der Wissensvermittlung erscheint mir deshalb für die effiziente Nutzbarmachung dieser Technologie weiterhin als sehr zuträglich.