Schwarzer Kasten auf Kunstholz-Tisch. Ich wende den Blick ab vom Laptop: Die obere Kante des Monitors schließt mit dem Übergang zum Fenster ab. Natürliches Licht tritt ein, erhellt den 18m² großen Raum im Souterrain. Von oben strahlt es analog, von unten digital. Erinnert mich sanft an die Relativität computergestützter Arbeit. Vor dem rechteckigen Tisch steht ein Bürostuhl, frei rollbar über die gesamte Breite, ermöglicht Zugang zu vier gleichmäßigen, imaginären Planquadraten auf der Tischoberfläche. Von links aufgehend sind dort gelagert: 1. Drucker mit Druckerpapier (Drucker regelmäßig eingetrocknet, gleichsam Fluch und Segen eines Studentenarbeitsplatzes); 2. Bereich für Gegenstände mit frequenter Verwendung (Stifte, Reader, Getränke); 3. Standort des Laptops, darunter Auflagefläche für zu lesende Texte; 4. zuletzt Mousepad mit berücksichtigtem Aktionsradius, darunter Notizblock.
Das Lernen findet hauptsächlich analog statt, es basiert auf Readern, Ausdrucken und Mitschriften. Auf dem Laptop ist im Gegensatz nur mühsam zu lesen — dennoch jederzeit eingeschaltet um eventuell auftretende Fremdwörter oder unklare Begriffe nachzuschauen. Spezielle lernzentrierte Software oder andere organisierende Dienste sind nicht vorhanden. Die Lernarbeit untersteht zu jedem Zeitpunkt dem Ideal, alle denkbaren Störquellen (ICQ, Handy) zu vermeiden.
Entgegen geläufiger Vorlieben halte ich Lerngruppen für kontraproduktiv, da der dort geführte Diskurs für jeden individuellen Teilnehmer entweder zu langsam, zu schnell oder gar nicht gegenstandsbezogen verläuft (besonders bei größeren Gruppen auffällig). Der Einzelarbeitsplatz ist damit von noch erheblicherer Bedeutung.
Zuletzt stelle ich nun den Kunstholz-Tisch erneut vor euer geistiges Auge. Hier verschmilzt all der analoge und digitale Input in meinem Kopf. Vermag es E-Learning, die Anteile zu verschieben?
Hallo Daniel,
vielen Dank für deinen schönen Text. Liest sich sehr schön.
Liebe Grüße
Jaci
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