Wie effektiv gestalten sich Ihre Vorlesungsbesuche? Nehmen Sie viel mit? Was könnten Sie verbessern?
Die Effektivität meiner Vorlesungsbesuche beginnt grundlegend bei der Auswahl der Veranstaltungen anhand gestalterischer Faktoren, die zum größten Teil durch den Dozenten bestimmt sind: Es handelt sich dabei besonders um die Eloquenz und den medialen Umgang der Lehrenden. Ich habe festgestellt, dass die Einbindung möglichst vieler Sinne für die Wissensaufnahme zuträglich ist; das bedeutet, dass z.B. eine Vorlesung im wortwörtlichen Sinne kaum einen spürbaren Effekt auf den Zuhörer hat, weil einerseits die Vorteile eines freien, dynamischen Vortrags fehlen (der Dozent liest nur ab) und einem gleichzeitig andererseits die Vorteile eines geschrieben Textes (welcher vorgelesen wird) abgehen, da es nicht möglich ist, im Text zurückzuspringen oder übergeordnete Strukturen zu markieren.
In einer effektiven Veranstaltung sollte neben dem Hörsinn auch der visuelle Sinn angesprochen werden, z.B. durch begleitende Schaubilder und Übersichten. Trotzdem ist die Vorlesung mitnichten ein einseitiger Vorgang, da die aktive Teilnahme — wie in den Lehrvideos bereits angesprochen — des Studenten ebenso Bedingung ist. Man sollte versuchen, das gesprochene Wort körperlich auf sich wirken zu lassen; man muss sein Gewicht fühlen, sich unter seinem Ton beugen. Sind allein die drei angesprochenen Sinne involviert, bedarf es — meiner Erfahrung nach — neben der bewussten Anwesenheit nur eines Stiftes und Schreibblocks, um die Essenz der Sitzung fixieren zu können. Was jederzeit verbesserbar ist, ist die eigene Disziplin, denn die beschriebenen Sinnesinvolvierungen sind anstrengend. Ein kleiner Trick ist, sich stets bewusst zu machen, dass man für seine Anwesenheit bezahlt hat — jetzt gilt es, jeden Cent wieder rauszuholen.