Die Leine

Wie effektiv gestalten sich Ihre Vorlesungsbesuche? Nehmen Sie viel mit? Was könnten Sie verbessern?

Die Effektivität meiner Vorlesungsbesuche beginnt grundlegend bei der Auswahl der Veranstaltungen anhand gestalterischer Faktoren, die zum größten Teil durch den Dozenten bestimmt sind: Es handelt sich dabei besonders um die Eloquenz und den medialen Umgang der Lehrenden. Ich habe festgestellt, dass die Einbindung möglichst vieler Sinne für die Wissensaufnahme zuträglich ist; das bedeutet, dass z.B. eine Vorlesung im wortwörtlichen Sinne kaum einen spürbaren Effekt auf den Zuhörer hat, weil einerseits die Vorteile eines freien, dynamischen Vortrags fehlen (der Dozent liest nur ab) und einem gleichzeitig andererseits die Vorteile eines geschrieben Textes (welcher vorgelesen wird) abgehen, da es nicht möglich ist, im Text zurückzuspringen oder übergeordnete Strukturen zu markieren.

In einer effektiven Veranstaltung sollte neben dem Hörsinn auch der visuelle Sinn angesprochen werden, z.B. durch begleitende Schaubilder und Übersichten. Trotzdem ist die Vorlesung mitnichten ein einseitiger Vorgang, da die aktive Teilnahme — wie in den Lehrvideos bereits angesprochen — des Studenten ebenso Bedingung ist. Man sollte versuchen, das gesprochene Wort körperlich auf sich wirken zu lassen; man muss sein Gewicht fühlen, sich unter seinem Ton beugen. Sind allein die drei angesprochenen Sinne involviert, bedarf es — meiner Erfahrung nach — neben der bewussten Anwesenheit nur eines Stiftes und Schreibblocks, um die Essenz der Sitzung fixieren zu können. Was jederzeit verbesserbar ist, ist die eigene Disziplin, denn die beschriebenen Sinnesinvolvierungen sind anstrengend. Ein kleiner Trick ist, sich stets bewusst zu machen, dass man für seine Anwesenheit bezahlt hat — jetzt gilt es, jeden Cent wieder rauszuholen.

Erste Gedanken zu Remember The Milk

Dank der Anlegung eines Trashmail-Accounts ist die erste mentale Hürde der Registrierung (bei RTM sowie im Allgemeinen) hinfällig geworden. IMHO ist dies ein erstes, wenn auch akutes Problem bei der Nutzung von digitalen Lern- und Organisationplattformen: Niemand möchte gerne seine Daten und Adressen breit im Internet streuen. Aber geben wir RTM nun eine Chance: Das Design ist sehr dezent und pragmatisch; es versucht nicht durch Äußerlichkeiten an Attraktivität zu gewinnen. Das Layout der Arbeitsfläche ist klar strukturiert und schnell zugänglich. Links finden sich die Aufgaben, unterteilt in sechs standardmäßig vorhandene Reiter, rechts werden die Details dynamisch zur jeweiligen Aufgabenauswahl auf der linken Seite angezeigt. Man kann neue Aufgaben sehr schnell hinzufügen, ohne auf eine gewisse Mindestform angewiesen zu sein. Per Button lassen sich Aufgaben dann aufschieben oder abhaken.

Der digitale Mehrwert von RTM — im Vergleich zur traditionellen To-Do-Liste auf Papier — liegt wohl besonders darin, Daten, Orte und Fristen der Aufaben einzustellen, um eine maximale Übersicht im Bezug auf Dringlichkeit und Arbeitsumfang zu erhalten. Hier wird es bei der analogen Vorgehensweise schon gerne einmal chaotisch. Ein weiterer Vorteil von RTM ist der Zugang zu der Aufgabenliste von überall dort, wo ein PC zur Verfügung steht. Das Problem des Erhalts und Transports eines Stück Papiers (oder Büchleins) wird damit hinfällig. Doch dass man somit dazu gezwungen sein soll immer und überall für einen flüchtigen Blick auf seine Aufgaben einen Laptop aufzuklappen, muss auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein: Schließlich kann man eine RTM-Liste ausdrucken — dann macht die handwerkliche Tat des Aufgaben-als-erledigt-Durchstreichens noch mehr Spaß 😉

B Aufgaben | Woche 1 | 4. Frage

4. Prokrastination war ein Schlagwort in diesem Modul. Wie beugen Sie dieses Phänomen vor?

Vielen Dank für die Aufgabe! Vor ihrer Bearbeitung habe ich endlich mal wieder die Küche aufgeräumt, den Müll rausgebracht und den Hamsterkäfig neu eingestreut.

Im Ernst: Prokrastination ist IMHO ein Phänomen, welches sich durch eine simple Methode hinsichtlich des Vorhandenseins eines Resultats nullifizieren lässt: Eine Fristsetzung. Es gilt als universitäres Prinzip, das Ergebnis einer Aufgabenstellung als primär zu betrachten, während der Weg dorthin der akademischen Freiheit unterliegt. Das Credo dieses Seminars lautet z.B.: „Es liegt an dir, wann du die Videos anschaust und die dazugehörigen Aufgaben bearbeitest“, aber auch: „Dies ist bis zum xx.xx.2011 zu erledigen.“ Nun ist das Resultat einer Aufgabenstellung natürlich qualitativ abhängig von der Bearbeitungsart und selbige kann 5 Minuten vor Abgabe nicht mehr dem Anspruch einer langfristigen Planung und Schaffensphase genügen. Doch wenn, wie hier, die Notwendigkeit einer makellosen Bearbeitung — wie bei einem Modulabschluss — gar nicht vorliegt, so gereicht die Einhaltung des Paretoprinzips (20% Aufwand, 80% Ergebnis) völlig aus. Bedeutet: Arsch zusammenkneifen, Störquellen ausschalten, hinsetzen, machen!

Fertig!

Aufgabe für Woche 2 – PLE

Schwarzer Kasten auf Kunstholz-Tisch. Ich wende den Blick ab vom Laptop: Die obere Kante des Monitors schließt mit dem Übergang zum Fenster ab. Natürliches Licht tritt ein, erhellt den 18m² großen Raum im Souterrain. Von oben strahlt es analog, von unten digital. Erinnert mich sanft an die Relativität computergestützter Arbeit. Vor dem rechteckigen Tisch steht ein Bürostuhl, frei rollbar über die gesamte Breite, ermöglicht Zugang zu vier gleichmäßigen, imaginären  Planquadraten auf der Tischoberfläche. Von links aufgehend sind dort gelagert: 1. Drucker mit Druckerpapier (Drucker regelmäßig eingetrocknet, gleichsam Fluch und Segen eines Studentenarbeitsplatzes); 2. Bereich für Gegenstände mit frequenter Verwendung (Stifte, Reader, Getränke); 3. Standort des Laptops, darunter Auflagefläche für zu lesende Texte; 4. zuletzt Mousepad mit berücksichtigtem Aktionsradius, darunter Notizblock.

Das Lernen findet hauptsächlich analog statt, es basiert auf Readern, Ausdrucken und Mitschriften. Auf dem Laptop ist im Gegensatz nur mühsam zu lesen — dennoch jederzeit eingeschaltet um eventuell auftretende Fremdwörter oder unklare Begriffe nachzuschauen. Spezielle lernzentrierte Software oder andere organisierende Dienste sind nicht vorhanden. Die Lernarbeit untersteht zu jedem Zeitpunkt dem Ideal, alle denkbaren Störquellen (ICQ, Handy) zu vermeiden.

Entgegen geläufiger Vorlieben halte ich Lerngruppen für kontraproduktiv, da der dort geführte Diskurs für jeden individuellen Teilnehmer entweder zu langsam, zu schnell oder gar nicht gegenstandsbezogen verläuft (besonders bei größeren Gruppen auffällig). Der Einzelarbeitsplatz ist damit von noch erheblicherer Bedeutung.

Zuletzt stelle ich nun den Kunstholz-Tisch erneut vor euer geistiges Auge. Hier verschmilzt all der analoge und digitale Input in meinem Kopf. Vermag es E-Learning, die Anteile zu verschieben?

Erste Aufgabe

A – Aufgaben (Woche 1) 

Schönen Guten Tag!

Meine Erwartungen an das Seminar beziehen sich primär auf die Form und den Ablauf der Veranstaltung und sekundär auf den Inhalt:

Es wird interessant sein zu erfahren, ob ein Online-Seminar die gleiche Wirkung und den gleichen Nutzen wie eine Präsenzveranstaltung haben kann. Schließlich zehrt universitäre Bildung (jedenfalls im ursprünglichen Sinne) von der Gemeinschaft der Lehrenden und Lernenden — das umfasst IMHO die gemeinschaftliche Anwesenheit und die Unvermittelbarkeit der Wissensweitergabe.