Abschlussreflexion

14. August 2019

Benennen Sie die für Sie zentralsten theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret Bezug auf a.) fachdidaktische Aspekte, indem Sie Erkenntnisse auf die Didaktiken ihrer eigenen beiden Fächer beziehen und b.) zwei generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht mit Bezug zu den relevanten Quellen benennen. 

Der Begriff der „Heterogenität“ war mir geläufig und ich habe vor der Vorlesung schon einige zentrale Aspekte mit dem Begriff assoziiert.
Jedoch hat mir die Vorlesung sehr geholfen, zum einen den Begriff besser und detaillierter zu verstehen und auch die verschiedenen Herausforderungen für die Lehrkraft zu erkennen. Außerdem wurden mögliche Lösungsansätze und Umgangsformen vorgestellt. Diese wurden mir besonders durch die verschiedenen Perspektiven deutlich, die in der Ringvorlesung aus den verschiedenen Fachbereichen genannt wurden. So wurde besonders deutlich, dass jeder von uns sehr oft mit diesen Themen konfrontiert werden würde. 

Für mich waren zwei erziehungswissenschaftliche Aspekte besonders interessant, die in der Vorlesung von Prof. Dr. Till-Sebastian Idel zum Thema  „Individualisierung von Unterricht
 als schulpädagogische Antwort auf Leistungsheterogenität.“ vorgestellt wurden. 

Zum einen die Konsequenzen für die Professionalisierung, die in fünf Punkte zusammengefasst wurde. Diese stellen Anforderungen an die Lehrkraft, wie die Reflexion von dem eigenen Umgang mit dem Widerspruch zwischen Förderung und Selektion,  Reflexion der Gerechtigkeitsproblematik (allen das Gleiche vs. jedem das Seine), Reflexion des eigenen Umgang mit dem eigenen Klassifikationswissen und den eigenen Signifizierungspraktiken und der Reflexion der pädagogischen Produktion von hierarchischer Differenz im individualisierenden Unterricht.
Zudem wird dort auch eine Entwicklung eines habitualisierten Misstrauens gegenüber den eigenen Umgangsweisen mit Heterogenität gefordert. 

Diesen Aspekt fand ich für mich persönlich sehr hilfreich, da es eine Forderung an das eigene Handeln ist und es sehr spezifische Anforderungen sind, die sich jede Lehrkraft in regelmäßigen Abständen fragen sollte. So könnte eine Selbstkontrolle stattfinden.
Zum anderen fand ich das Vorstellen eines Lernkonzeptes anhand des Beispiels der Gesamtschule Mitte sehr spannend. Denn dort ist der Unterricht in eine Art der Individualisierung auf einer Ebene der alternativen Unterrichtsstruktur und der Lernangebote strukturiert. 

 Dieses Lernkonzept ist in „Start“. „Lernbüro“, „Projekt“, „Werkstatt“ und „Beratung“ gegliedert. 

Dieses Konzept empfinde ich als äußerst interessant und könnte mir vorstellen, das dieses auch bei den SuS eine positive Auswirkung hat. Am spannendsten war meiner Meinung nach der Aspekt der „Beratung“, denn ich sehe viel Potenzial in den „SchülerInnen-LehrerInnen-Gesprächen“  für die individuelle Unterstützung der SuS und die Lehrkraft kann besser auf die einzelnen SuS reagieren.

Auch für eines meiner beiden Fächer (Ich studiere Biologie und Kunst- Ästhetische Bildung- Medien.) konnte ich fachdidaktische Aspekte gewinnen. 

Für das Fach Biologie gab es eine sehr interessante und für mich persönlich, sehr aufschlussreiche Vorlesung von Dr. Christoph Kulgemeyer zu der Heterogenität im naturwissenschaftlichen Unterricht. 

Denn Dr. Kulgemeyer hat eine konkrete Maßnahme vorgestellt, wie man als Lehrkraft mit Heterogenität im naturwissenschaftlichen Unterricht arbeiten kann. Die Grundidee bei „Aufgaben mit gestuften Lernhilfen“ ist, dass die Aufgabe in Schritte zerlegt wird, um dem SchülerIn einen Tipp zu geben um auf die Lösung zu kommen. So können SchülerInnen sich die eine Lernhilfe bei Bedarf nehmen. Diese bestehen immer aus einer inhaltlichen Hilfe und einer lernstrategischen Hilfe. Die inhaltlichen Hilfen können auch bei Schülervorstellungen eingesetzt werden, wohingegen die lernstrategischen Hilfen sinnvoll bei sprachlichen Problemen und Schwierigkeiten bei der Herangehensweise einer Aufgabe sein können.

Für mein weiteres Fach Kunst gab es keine konkrete Vorlesung. Jedoch bin ich der Meinung, dass man in einem Kunstunterricht ein sehr individuelles arbeiten möglich machen kann und so einen guten Umgang mit Heterogenität im Unterricht schaffen kann. 

Denn durch Aufgabenstellungen, die sehr offen gestellt sind, kann zum einen Kreativität geweckt werden und zum andern auch jeder individuell arbeiten und seine Vorstellungen umsetzten. 

Außerdem bietet der Kunstunterricht auch die Möglichkeit sehr vielfältig zu arbeiten und möglicherweise auch individuelle Interessen zu stärken und den SchülerInnen die Chance zu geben, sich mit diesen Themen zu beschäftigen. So kann auch eine gewisse Selbstständigkeit gefördert werden und so kann in einigen Situationen ein Individualisierter Unterricht stattfinden. 

Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium im Bezug auf das Modulthema BAUMHET. Bitte begründen Sie Ihre Wahl?
Als ich mich versucht habe zu erinnern, was mich sehr interessiert hat und woran ich mich am besten erinnern kann, sind mir direkt zwei Vorlesungen eingefallen. 

 Zum einen ist mir die Vorlesung „Meint Inklusion wirklich alle?!“  von Dr. Eileen Schwarzenberg sehr im Gedächtnis geblieben. Ein Aspekt aus dieser Vorlesung waren die Förderschwerpunkte von SchülerInnen, die sonderpädagogischen Förderbedarf brauchen. Ich würde sehr gerne mehr über die einzelnen Schwerpunkte erfahren und mir gerne ein besseres Bild davon machen, was sich hinter den  Förderschwerpunkten nach der KMK (1994) verbirgt: Lernen, Sprache, Emotional und soziale Entwicklung, Hören und Kommunikation, Sehen, geistige Entwicklung, Körperliche und motorische Entwicklung, kranke SchülerInnen.

Dies empfände ich es für sehr sinnvoll um auch individueller die SuS fördern und fordern zu können und so eine sonderpädagogische Fachkraft besser unterstützen zu können. 

Wie ich bereits erwähnt habe, fand ich die Vorlesung von Prof. Dr. Idel zum Thema  „Individualisierung von Unterricht als schulpädagogische Antwort auf Leistungsheterogenität.“ Auch sehr interessant und würde sehr gerne noch mehr über die Spannungsfelder der Individualisierung von Unterricht erfahren. Dabei interessieren mich auch sehr, welche kritischen Aspekte dieser hat, sowie auch die beiden Unterpunkte „Steigerung der Komplexität von Unterricht“ und „Zielkonflikte angesichts der Funktionen von Schule“.
 

Welche in den Vorlesungseinheiten von BAUMHET thematisierten Problematiken/Aspekte sehen Sie für sich persönlich als besondere Herausforderung? Wie könnten Sie sich, im Uni-Kontext oder auch darüber hinaus, auf diese Herausforderungen vorbereiten?

Es fällt mir zum jetzigen Zeitpunkt sehr schwer diese Fragen zu beantworten. Denn mit der wenigen Praxiserfahrung, die ich habe, ist das sehr schwer das genau zu sagen. Allerdings gehe ich davon aus, dass es sehr schwer werden wird, als einzelne Lehrkraft allen SchülerInnen gerecht zu werden. Da es an vielen Schulen noch sehr große Klassen von über 30 SchülerInnen gibt. Ich stelle mir sehr schwer vor, unter solchen Vorraussetzungen jeden einzelnen SuS individuell zu fördern und zu fordern. Besonders schwierig stelle ich mir den Start in der 5. Klasse vor, wenn die SchülerInnen von unterschiedenen Grundschulen kommen und dort unterschiedliche Vorraussetzungen mitbringen und zudem natürlich individuelle Stärken, Schwächen und Interessen haben. 

So denke ich, dass Herausforderungen dauerhaft bestehen bleiben. Denn es sind sicher auch verschiedene Herausforderungen, bei denen man immer wieder individuell eine Lösung finden muss, um auch keine anderen SchülerInnen zu vernachlässigen. 

Außerdem denke ich, dass eine gewisse Gelassenheit eine Stärke sein könnte, da es mit Sicherheit oftmals unvorhersehbare Situationen auftreten werden und die Lehrkraft spontan handeln muss. 

Auf Grund dessen bin ich der Meinung, dass die beste Vorbereitung für uns als angehende Lehrkräfte viel Praxiserfahrung ist. Dadurch lernt man viele unterschiedliche SchülerInnen und erfahrene LehrerInnen kennen und kann selber schon ein stückweit ein Teil des Schulalltages werden. 

Deswegen erhoffe ich mir nach dem Orientierungspraktikum einen bessere Einschätzung zu diesem Thema geben zu können. 

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