Moderne Epoche

Im 21. Jahrhundert sind die Möglichkeiten grenzenlos, doch die Erwartungen sind ebenso vielfältig. Es existieren keine festgelegten Regeln mehr, die definieren, was eine Frau tun darf oder muss. Sie muss mittlerweile alles sein. Ähnlich verhält es sich natürlich auch für Männer. Es wird von ihnen erwartet, dass sie sich am Haushalt beteiligen und ihre Emotionen offen zeigen, obwohl sie einst als das starke Geschlecht galten. Gleichzeitig steht die durchschnittliche Frau unter dem Druck, Haushalt, Emotionen, Beruf und Entschlossenheit perfekt zu beherrschen. Traditionell männliche und weibliche Eigenschaften werden nicht mehr ausschließlich einem bestimmten Geschlecht zugeschrieben; sie dürfen und müssen von beiden gleichermaßen genutzt werden.

 

In der Verfilmung „Küss den Frosch“ von 2009 zeigt die Hauptfigur Tiana eine bemerkenswerte Vielseitigkeit. Trotz ihrer Armut und dem Wunsch ihres Vaters, ein Familienrestaurant zu eröffnen, kämpft sie unermüdlich dafür. Anders als in den 50er Jahren wartet sie nicht auf einen Märchenprinzen, der ihre Träume erfüllt, sondern arbeitet selbst daran. Als sie auf den Frosch-Prinzen Naveen trifft, beeindruckt sie seine Lässigkeit nicht sofort, sondern fordert ihn auf, ebenfalls anzupacken. Sie lernt von ihm, dass das Leben auch Spaß machen kann. Es geht weniger darum, wer die Kontrolle hat, sondern darum, voneinander zu lernen. Am Ende wird Tiana nicht nur zur Chefin des Restaurants, sondern auch zur Prinzessin durch ihre Heirat mit Naveen. Romantik erlebt eine Renaissance.

Tiana (Küss den Frosch)
She served (Copyright: Disney)

Es geht weiter mit „Rapunzel – Neu verföhnt“, der ein Jahr später in die Kinos kam. Rapunzel lässt sich nicht auf ein simples Stereotyp reduzieren. Sie hat zahlreiche Interessen und Hobbys: Sie putzt, malt, liest und widersetzt sich ihrer vorgeblichen Mutter, nur um dann doch aus Liebe nachzugeben. Durch Langeweile in ihrer Gefangenschaft im Turm erlernt sie auf eigener Faust diese ganzen Hobbys. Doch zu an ihrem achtzehnten Geburtstag verlässt sie zum ersten mal ihren sicheren Turm und ist der Welt ausgesetzt. Rapunzel nutzt eine Vielzahl von Eigenschaften, um sich in der Welt zu behaupten. Am Ende heiratet sie ebenfalls und wird Prinzessin. Doch ähnlich wie Tiana und Naveen mussten auch Rapunzel und Flynn Rider sich erst kennenlernen. Der männliche Part ist nicht mehr einfach nur ein süßer Kerl, sondern braucht eine eigene Persönlichkeit und Hintergrundgeschichte.

Rapunzel
Relationship dynamic: sweet girl and absolute himbo (Copyright: Disney)

Aus feministischer Sicht kann der Film „Merida – Legende der Highlands”,aus dem Jahr 2012, als eine Geschichte über die Befreiung einer jungen Frau von traditionellen Geschlechterrollen und Erwartungen betrachtet werden.

Merida, die Protagonistin, weigert sich, sich den traditionellen Rollenbildern zu fügen, die ihr als Frau auferlegt werden. Sie ist eine starke, unabhängige und mutige Figur, die ihre eigenen Entscheidungen treffen möchte, anstatt sich den Erwartungen ihrer Eltern oder der Gesellschaft zu beugen. Der Konflikt zwischen Merida und ihrer Mutter, Königin Elinor, spiegelt die Spannung wider, die oft zwischen Generationen entsteht, insbesondere zwischen den Vorstellungen von traditioneller Weiblichkeit und modernen feministischen Idealen. Merida kämpft dafür, ihr Leben selbst zu bestimmen, und weigert sich, sich in eine Rolle zu zwängen, die sie als unpassend empfindet.

Der Film betont die Bedeutung von Selbstbestimmung und Individualität für Frauen und ermutigt dazu, gegen traditionelle Geschlechterrollen anzukämpfen. Merida zeigt, dass Frauen nicht auf eine passive Rolle als Ehefrau oder Prinzessin beschränkt sein müssen, sondern die Fähigkeit haben, ihre eigenen Wege zu gehen und ihre eigenen Träume zu verfolgen.

“You can’t marry a man you just met.”
-Elsa, Die Eiskönigin (2013)

 

Ein weiteres Beispiel ist „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“ aus dem Jahr 2013. Hier stehen nicht nur eine, sondern gleich zwei Frauen im Mittelpunkt: die Schwestern Elsa und Anna. Anna verkörpert die bekannten Eigenschaften: Sie ist lebensfroh, romantisch und mutig. Elsa hingegen hebt sich ab: sie ist zurückgekehrt und hat Angst vor den Dingen die sie anstellen könnte. Den ein gravierender Unterschied zwischen den beiden ist, dass Elsa magische Kräfte hat. Zum ende des Filmes gibt es gibt keine Liebesgeschichte für sie, was eine bedeutende Innovation ist. Denn nicht jede Frau strebt zwingend eine romantische Beziehung an. Stattdessen wird die Liebe zwischen Geschwistern betont, was die beiden wieder zusammenführt und Frieden in ihre Herzen bringt.

 

Und das letzte Beispiel ist der Film Vaiana aus dem Jahr 2016. Für sie war weder eine Liebesgeschichte vorgesehen noch irgendetwas der gleichen. Auf Wunsch ihres Vaters soll die abenteuerlustige Vaiana den Platz als Stammeshäuptling der Insel übernehmen. Doch diese möchte viel lieber die Welt hinter dem Riff entdecken und ihre Insel retten. Mit dem Halbgott Maui erlebte sie Abenteuer und sucht nach der Lösung für das Problem Ihrer Insel. Mit ihrer mutigen und sturrköpfigen Art schafft sie es auch ihre Insel zu retten und überzeugt ihr Vater damit, das noch mehr Möglichkeiten hinter dem Horizont zubinden sind.

Vaiana": Frische Heldin in vertrauten Gewässern - Film - derStandard.at › Kultur
we love independent women Copyright: Disney

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