- Wer ist deine Lieblings Disney-Prinzessin und warum?
Eigentlich mag ich Elsa (Die Eiskönigin) ganz gerne. Das ist nicht so eine typische Liebesgeschichte, sondern eher auf Geschwister bezogen (Geschwisterliebe). Das finde ich eigentlich ganz schön, dass es nicht dieses typische Mann-und-Frau-Ding ist, sondern dass es wirklich mal eine Geschwisterliebe ist. Das finde ich ganz schön.
- Was unterscheidet diese Disney-Prinzessin von den Restlichen?
Erstmal ihre Kraft, da sie alles in Eis verwandeln kann und Schnee und alles beeinflussen kann. Und dass eben diese Geschwisterliebe im Vordergrund ist.
- Welche Disney-Prinzessin kannst du überhaupt nicht ausstehen? Und warum?
Welche ich nicht wirklich geguckt habe, waren Mulan oder Pocahontas. Aber eigentlich geht mir keine so richtig auf die Nerven im ersten Moment. Ich kann halt nur sagen, dass ich einige nicht so bevorzuge wie andere – das liegt aber eher da dran, dass ich die Filme nicht sonderlich mag. Aber es ist jetzt keine dabei, die ich jetzt überhaupt nicht mögen würde.
- Wie hat sich Ihre Wahrnehmung der Disney-Prinzessinnen im Laufe der Zeit verändert? Gibt es etwas, das Sie als Kind anders wahrgenommen haben als jetzt?
Ja, dass man die Geschichten anders wahrnimmt und quasi mit den Augen eines Erwachsenen auf die Filme guckt. Zum Beispiel sind da einige Dinge gewesen, die einem damals nicht aufgefallen sind oder die man zumindestens nicht verstanden hat, aber das liegt da dran, dass wir uns halt weiterentwickelt haben und über andere Sachen auch anders denken. Ich finde, die haben auch viele Sprüche genommen, die man im jungen Alter nicht verstanden hat und mit dem Alter erst das Verständnis dazu kam.
- Was für einen Bezug hatte Disney (Prinzessinnen) in der Kindheit für dich?
Doch, dass man sich damals schon mit denen verglichen hat oder dass man gerne eine Prinzessin sein wollte. Und natürlich auch, dass man sich mit anderen (Kindern) dann eine Art Rollenspiel ausgedacht hat, wo die verschiedenen Rollen der Disney-Prinzessinnen aufgeteilt wurden. Man hat schon versucht, sich mit Ihnen zu identifizieren. Ich würde sagen, die (Prinzessinnen) haben schon einen großen Einfluss auf mich in der Kindheit eingenommen.
- Können Sie eine spezielle Szene oder einen Moment aus einer Disney Prinzessinnen-Geschichte teilen, der/die für Sie persönlich eine besondere Bedeutung hat? Was macht diesen Moment so bedeutend für Sie?
Natürlich die Szene, wo Anna (Die Eiskönigin) einfriert und Elsa kommt und sie quasi rettet mit der Geschwisterliebe – das fand ich eigentlich ganz süß. Ja, oder auch die von Rapunzel. Da fand ich die Szene mit den Laternen, die zu ihrem Geburtstag steigen gelassen wurden, und dass sie diese immer vom Turm aus gesehen hat, aber die eigentliche Bedeutung dahinter überhaupt nicht kennt. Das finde ich auch ganz schön.
- Haben Sie sich jemals von einer Disney-Prinzessin inspirieren lassen, um eine Herausforderung in Ihrem eigenen Leben zu bewältigen? Wenn ja, können Sie uns davon erzählen?
Ja, eigentlich Vaiana und Elsa (Die Eiskönigin), weil sie halt versucht haben, ihr eigenes Ding zu machen und sich so gegen das Urteil der anderen zu stellen. Dass sie halt einfach ihr Ding gemacht haben, was sie für richtig empfunden haben und somit ihrem Herzen gefolgt sind, und das am Ende somit zu ihrem Erfolg geführt hat. Das sehe ich als sehr positiv, weil man sich dann schon mit denen vergleicht, und wenn eine Disney Prinzessin das schafft, dann schaffe ich es erst recht (lachen). Und natürlich darf man auch Rapunzel nicht vergessen. Sie hat es geschafft, ihren eigenen Weg zu gehen (sich gegen ihre “Mutter” zu stellen) und sich immer mit ihrer Bratpfanne verteidigt. Ich sage mal: “Selbst ist die Frau.“
Viele Disney-Filme sind ja mit Musik unterlegt.
- Haben Sie eine persönliche Verbindung zu einem bestimmten Lied aus einem Disney-Prinzessinnen-Film? Wenn ja, welche Emotionen ruft dieses Lied bei Ihnen hervor, und warum ist es für Sie so besonders?
Eigentlich ja, “let it go” wegen meiner kleinen Schwester. Sie tanzt und singt immer zu diesem Lied, und weil wir uns natürlich beide als Elsa zu Fasching verkleidet haben und wir dazu dann auch gemeinsam getanzt haben. Ich verbinde dieses Lied immer mit Zuhause.
Diversität und Disney
- Wie haben sich die Darstellungen von Disney-Prinzessinnen im Laufe der Jahre insbesondere in Bezug auf Vielfalt und Stärke verändert?
Also ich finde natürlich, dass am Anfang sehr klischeehaft auf dieses Bild der klassischen Frau/Mädchen gesetzt wurde. Also Kleider und Pink, schöne Haare, und das hat sich im Laufe der Jahre positiver entwickelt, dass nicht mehr dieses typische Frauenbild benutzt wird. Frauen sind viel selbstständiger und versuchen auch, ihre Rolle sehr stark zu vertreten.
- Welche Disney-Prinzessin hat Ihrer Meinung nach die größte kulturelle Wirkung gehabt und warum?
Ja, ich finde, Disney hat es schon versucht, viele unterschiedliche Kulturen darzustellen und reinzubringen. Ein Beispiel wäre Vaiana, die aus einem (fiktiven) Stamm aus Polynesien kommt, oder Anna und Elsa mit den skandinavischen Ländern. Die haben schon versucht, viele Kulturen reinzubringen. Mulan und Pocahontas würden mir auch noch einfallen. Das finde ich ganz schön, dass Sie dieser Minderheit an Menschen eine Bildschirmfläche geben. Bewundernswert ist auch Tiana aus dem Film „Küss den Frosch”. Sie ist die erste afroamerikanische Prinzessin. Die neue Ariel-Verfilmung würde mir auch noch einfallen, wo die Regisseure von dem “typischen” Erscheinungsbild von der eigentlichen Ariel auch einfach eine POC gecastet haben. Oder auch Merida, die ja aus Schottland kommt und zudem ein kleiner Wirbelwind ist mit ihren nicht kontrollierbaren roten Haaren. Ich finde es einfach richtig schön, dass Sie doch so viele Kulturen wie möglich in die Filme einbringen.
Geschlechterrollen und Disney
- Einige Kritiker argumentieren, dass die Darstellung der Disney-Prinzessinnen stereotype Geschlechterrollen verstärkt. Wie sehen Sie diese Kritik und welche Verantwortung trägt Disney, um diese Stereotypen herauszufordern?
Also ich finde, sie haben es in den letzten Jahren schon besser gemacht und dass sie (die Filme) nicht mehr so stereotypisch sind. Aber ich finde, Sie (Disney) sollten auch mehr gleichgeschlechtliche Liebespaare in die Filme einbringen, auch wenn es Kinderfilme sind. Am Ende sind das Beziehungen, die toleriert werden sollten und die man ja auch in der Gesellschaft (außerhalb von Filmen) wiederfindet. Am Ende ist eine gleichgeschlechtliche Beziehung nichts anderes als eine Hetero-Beziehung und somit was ganz normales. Disney sollte das mehr thematisieren. Aber auch Menschen mit Disabilities sollten präsenter in Disney-Filmen werden. Natürlich soll Disney ja eine traumhafte Welt darstellen, aber es ist nun mal die Realität.
- In vielen Disney-Filmen wird das Konzept der „wahren Liebe“ stark betont. Wie denken Sie, dass diese Darstellung von romantischen Beziehungen die Vorstellungen junger Menschen von Liebe und Beziehungen beeinflussen kann, insbesondere in Bezug auf Realismus und Einvernehmlichkeit?
Ja, natürlich gibt es immer dieses typische Happy End, und es ist auch sehr klischeehaft, dass immer die wahre Liebe gefunden wird und alles Frieden-Freuden-Eierkuchen ist. Aber ich finde, es sollte mehr thematisiert werden, dass die Liebe auf den ersten Blick nicht immer der Wahrheit entspricht. Die Liebe kann auch auf den zweiten oder dritten Blick kommen. Die Figuren sollten erstmal Freunde werden und sich dann verlieben (muss aber auch nicht sein). Disney ist da doch noch mehr stereotypisch. Zu sehen ist das ja auch noch bei den alten Disney-Filmen. Der Prinz verliebt sich direkt in Schneewittchen und rettet sie dann auch am Ende mit dem Kuss der wahren Liebe. So wie bei Dornröschen. Genau dasselbe Prinzip.
Aber Disney hat sich schon etwas gebessert. Zum Beispiel wird in dem Film „Die Eiskönigin“ auch gezeigt, dass die Liebe auf den ersten Blick nicht immer richtig ist. Hier verliebt sich die Prinzessin Anna in den Prinzen Hans und die beiden wollen auch direkt heiraten. Am Ende hat sich aber herausgestellt, dass er der eigentliche Bösewicht ist. Aber Disney hat selbst in diesem Film schon eine Beziehung von Anna und dem Mann Kristoffer angedeutet. Deren Beziehung verlief aber über mehrere Monate, bis er (Kristoffer) ihr (Anna) im zweiten Film einen Antrag gemacht hat.
- Einige Prinzessinnen sind kritisiert worden, weil sie als passiv oder abhängig von männlichen Figuren dargestellt werden. Wie könnte Disney diese Charaktere neu interpretieren, um sie stärker und unabhängiger zu machen?
Das ist eine schwierige Frage. Also ich finde, die könnten die alten Filme, wo die Frau quasi noch abhängig vom Mann ist, neu auflegen und den Charakteren mehr Charakter geben. Aber es ist auch ganz schwierig, weil für viele diese alten Filme einfach ein Teil der Kindheit sind und sie halt nicht möchten, dass diese Filme neu interpretiert werden. Ich finde, zum Beispiel bei Ariel haben die das ganz gut gemacht. Die originale Ariel war halt so weiß wie eine Kalkleiste und die neue Ariel ist halt eine POC1. Und das ist halt total durch die Decke gegangen, also im positiven Sinne. Ich habe so viele Videos gesehen, wo afroamerikanische Kinder sich extrem gefreut haben, dass Ariel so aussieht wie sie und die Kinder somit noch eine weitere Disney-Prinzessin haben, die sie als Vorbild nehmen können.
- Wie denken Sie über die Kritik, dass die körperlichen Merkmale der Disney-Prinzessinnen oft unrealistisch oder unerreichbar sind, und welche Auswirkungen dies auf das Körperbild junger Menschen haben könnte?
Natürlich vergleichen sich viele im jungen Alter mit den Disney-Prinzessinnen. Die Prinzessinnen sind ja ziemlich dünn im Gegensatz zu einem normalen Körper, und das könnte schon ziemlich kritisch sein, wenn man sich genau so einen dünnen Körper als Vorbild nimmt. Die Prinzessinnen sind ja immer schön schlank und tragen auch immer die besten Kleider, und die Haare sitzen perfekt. Zurückblickend findet man diese Aspekte bei fast allen Prinzessinnen. Da ist auf jeden Fall noch viel Luft nach oben und ich freue mich auf die zukünftigen Projekte von Disney.
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