Der Film „Saltburn“ ist zur Zeit in aller Munde, gefühlt jeder hat ihn gesehen und berichtet, ihn total „verstörend“ zu finden.
Grob gesagt geht es in dem Film um den Oxford-Studenten Oliver Quick (Barry Keoghan), der aus ärmlichen Verhältnissen kommt und eine Freundschaft mit dem reichen und beliebten Felix Catton (Jacob Elordi) formt.
Wonach Olivers Vater stirbt, lädt Felix Oliver auf das Familienanwesen „Saltburn“ ein, um ihn zu trösten.
Dort verbringen die beiden einen Sommer miteinander und Oliver lernt Felix‘ Familie kennen, in deren Leben er sich immer weiter einschleicht.
An Olivers Geburtstag überredet Felix ihn, seine Familie zu besuchen.
Dort findet Felix heraus, dass Oliver gelogen hat, um ihm näher zu kommen, da Olivers Vater gar nicht tot ist und seine Familie auch nicht arm ist.
Felix ist daraufhin wütend auf Oliver und sie kehren zum Anwesen zurück, dort findet Abends eine große Geburtstagsfeier für Oliver statt.
Oliver und Felix haben dort eine Auseinandersetzung und Felix wird am nächsten Tag tot im Garten des Anwesens gefunden.
Im weiteren Verlauf des Films sterben immer mehr Familienmitglieder und Oliver wird von Felix‘ Vater aus dem Anwesen verwiesen.
Anschließend findet ein Zeitsprung statt, Felix‘ Mutter Elspeth (Rosamund Pike) besucht Oliver und bittet ihn, nach Saltburn zurückzukehren.
Die darauffolgende Szene zeigt Elspeth auf ihrem Sterbebett und Oliver, der neben ihr sitzt und ihr erzählt, dass er alles geplant hat einschließlich der Tode der Familienmitglieder, um das Anwesen zu erben uund ihren Lebensstil führen zu können.
Auch erzählt er ihr, dass er Felix wirklich geliebt hat; in der finalen Szene sieht man ihn nackt durch das Anwesen tanzen, um den Erfolg seines Plans zu zelebrieren.
Nun möchte ich mich mit der Beziehung der beiden Hauptcharaktere Felix und Oliver beschäftigen und versuchen, die Frage zu beantworten, ob diese als Liebesgeschichte aufgefasst werden kann.
Schon zu Beginn des Films wird Olivers Bewunderung für Felix deutlich gemacht, schon bevor sie sich begegnen schaut er immer wieder zu ihm hin, wenn sie sich im gleichen Raum befinden.
Ihre erste offizielle Begegnung haben sie, als Felix‘ Fahrrad kaputt geht und Oliver ihm seine Hilfe anbietet.
Aus Dankbarkeit stellt Felix ihm am nächsten Tag seiner Freundesgruppe vor und bezeichnet ihn als seinen „Helden“.
Seine Freundesgruppe trinkt viel Alkohol und feiert gern und als Oliver an der Reihe ist, Getränke auszugeben, erfährt Felix , dass Oliver aus ärmlichen Verhältnissen stammt.
Er hilft ihm aus der Patsche und entwickelt Mitleid für ihn.
Felix ist das scheinbar genaue Gegenteil von Oliver, er ist reich beliebt und charismatisch.
Deshalb kann man deren sich darauf folgende Freundschaft als ungewöhnlich bezeichnen; obwohl sie Gegensätze voneinander sind, werden sie scheinbar unzertrennlich.
Oliver entwickelt eine Obsession mit Felix und beobachtet ihn im Geheimen beim Sex mit einer Kommilitonin.
Er scheint neidisch auf das zu sein, was Oliver hat, denn in einer darauffolgenden Szene überzeugt er dieselbe Kommilitonin, ihn zu küssen.
Doch schnell entwickelt Oliver sich als ein Außenseiter in der Freundesgruppe, er wird ein „Sidekick“ und keiner möchte mehr etwas mit ihm unternehmen.
Es wird deutlich, dass Felix merkt, dass Oliver ihm nichts bieten kann und ihn deshalb vernachlässigt; Felix‘ Oberflächligkeit kommt zu Gesicht.
In der darauffolgenden Szene erzählt Oliver Felix, dass sein Vater gestorben ist.
Aus Mitleid lädt Felix ihn auf das Anwesen seiner Familie, nach „Saltburn“ ein, um ihn zu trösten.
Dankbar nimmt Oliver das Angebot an und die beiden verbringen den Sommer auf dem Familienanwesen; in diesem Sommer intensiviert sich die Freundschaft der beiden Charaktere.
Auch wird Olivers Verlangen danach, in Felix‘ Welt zu passen, deutlich. Seine Obsession mit Felix wird stärker,; eine Szene zeigt, wie Oliver Felix beim Masturbieren in der Badewanne beobachtet und anschließend sein Badewasser trinkt (hier haben wir verstörende Szene Nummer 1); Olivers Beziehung zu Felix nimmt sexuelle oder romantische Untertöne auf.
Doch auch Felix scheint einen gewissen Besitzanspruch auf Oliver zu empfinden, denn wonach die Familie erfährt, dass Oliver mit Felix‘ Schwester Venetia (Allison Oliver) Sex hatte, wird er wütend.
Kurz darauf hat Oliver Geburtstag und Felix möchte ihm eine Freude machen, deshalb fährt er mit Oliver zu dessen Familie; er plant dies als Überraschung.
Als Oliver auf der Fahrt erfährt, was Felix vorhat, sträubt er sich dagegen und wird nervös, Felix gibt jedoch nicht nach.
Dort angekommen, wird Felix bewusst, dass er angelogen wurde,; Olivers Vater lebt und die Familie kommt ganz und gar nicht aus ärmlichen Verhältnissen.
Wütend und sich verraten fühlend, teilt Felix ihm mit, dass er nichts mehr mit ihm zu tun haben möchte und Oliver nach seiner Geburtstagsfeier, die am Abend stattfinden soll, das Anwesen verlassen soll.
Deutlich wird hierbei, dass Felix die Freundschaft mit Oliver nicht mehr als oberflächlich betrachtet hat und der Verrat ihn wirklich verletzt.
Auch wird klar, dass Oliver Felix angelogen hat, um ihm näher zu kommen und sich aus diesem Grund ihm gegenüber verstellt hat.
Auf der darauffolgenden Geburtstagsfeier haben Felix und Oliver eine letzte Konfrontation im Garten des Anwesens; Oliver will Felix davon überzeugen, dass er nur gelogen hat um ihm näher zu kommen, da er ihn liebt.
Felix lässt dies kalt, er wirft Oliver nur den Abscheu, den er ihm gegenüber verspürt, entgegen.
Daraufhin ermordet Oliver ihn indem er ihn vergiftet; er ermordet ihn, da er seinen Plan durchkreuzt hätte, das Anwesen an sich zu nehmen, aber auch aus dem Motiv heraus „wenn ich ihn nicht haben kann, kann ihn niemand haben“, romantische Bedeutung hin oder her.
Oliver vollzieht im Folgenden seinen Plan, er treibt die ganze Familie in den Tod, um Saltburn zu bekommen.
Am Ende des Films teilt er der sterbenden Elspeth mit, dass er Felix wirklich geliebt hat, aber nicht verliebt in ihn gewesen sei.
Ob dies auch stimmt, sei dahin gesagt.
Denn im Laufe des Films sah man die sexuelle Anziehung zwischen den beiden Charakteren, jedoch fühlten sich auch andere Familienmitglieder auf diesem Weg zu Oliver hingezogen.
Dadurch konnte er diese um den Finger wickeln, um schließlich das zu bekommen, was er wollte.
Olivers Liebe schien mehr Felix‘ Art, zu leben, zu gelten als Felix selbst.
Dennoch ging seine Obsession mit Felix so weit, dass all seine Taten auf diesen zurückzuführen waren.
Auch nach Felix‘ Tod lässt sich dies erkennen.
Denn nach dessen Beerdigung legt Oliver sich auf sein Grab und masturbiert (Verstörende Szene Nummer 2).
Ob dies den sexuellen Unterton von seiner Beziehung zu ihm unterstreichen soll oder als eine Art Grabschändigung zu verstehen ist, bleibt unklar.
Jedoch lässt sich darin keine Romantik vorfinden.
Am Ende ist klar, dass Olivers Liebe Saltburn gilt und nicht Felix.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Beziehung zwischen Oliver und Felix nicht als romantisch gewertet werden kann.
Während viele Momente Olivers sexuelle Anziehung gegenüber Felix verdeutlichen, wird schnell klar, dass seine Liebe immer nur Saltburn und der Vervollständigung seines Plans, das Anwesen an sich zu reißen, galt.
Felix‘ Beziehung Oliver gegenüber fing sehr oberflächlich an und wurde später intensiviert, jedoch wird auch verdeutlicht, dass er Oliver objektifizierte und als sein Eigentum ansah.
Er sieht Menschen als Besitztümer, die ihm etwas bieten können.
Dennoch verletzte ihn Olivers Verrat tief, daran lässt sich erkennen, dass er ihn mit der Zeit in sein Herz geschlossen hatte.
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