Eine Nachmittag in der Waterfront (SL_B5)

Es ist ein regnerischer Mittwoch Nachmittag. Die Waterfront ist für mich ein bekannter Ort. Vor Jahren habe ich hier in einem asiatischen Restaurant gearbeitet. In dem Use Akschen Gebäude, gleich neben der Waterfront, hatte ich ein Atelier mit meinem damals gegründeten Kollektiv. Die Seminargruppe hat sich vor dem Gebäude versammelt. In einen Kreis gestellt wartet die Gruppe. Wir erhalten “das Go” und gehen nun alleine auf die Suche. Die Luft ist schwer, vermischt. Die Waterfront hat hohe Decken, die zum Teil verglast sind. Es ist eher wenig los, nicht viele Menschen sind unterwegs an diesem Nachmittag. Ich schaue nach, ob das Restaurant, in dem ich gearbeitet habe, noch existiert, aber es hat schon zugemacht.

Es sind auffallend viele Familien mit ihren Kindern unterwegs. Die Flure sind besetzt mit unterschiedlichen Verkaufsständen, Spielzeugen für Kinder, Massagestühlen, Deko, und Sitzmöglichkeiten. Es gibt einen Essensbereich, Drogerieläden, Nagelstudio, Friseure, Schuhläden, Mediamarkt, das gängige Angebot eines Shopping Malls. Man kann an der Waterfront in einem Kreis laufen und sich wieder zum Eingang befinden. Cafes, die einzeln verteilt sind. Ich befinde mich wieder am Eingang und beschließe meine Beobachtung vor dem Primark zu halten.

Eigentlich war mein Interesse, die Menschen zu beobachten, die zur Primark gehen. Warum wählen sie Primär als Shopping Ort? Menschen sind in Bewegung, sie schlendern. Das Tempo ist meistens ruhig und gelassen. Ich habe das Gefühl, mich hier nicht wirklich vertiefen zu können und entscheide mich, den Ort zu wechseln. Ich setzte mich neben ein Nagelstudio.

Mir fällt es schwer, mich auf den Ort einzulassen.  Ein Ort wie das Einkaufszentrum, wo ich sonst selbst mit dem Ziel reingehe etwas zu kaufen, was ich benötige, aber sonst keine weitere Zeit dort gerne verbringen würde. 

Als ich bei Starbucks war, gab es kaum Gespräche zwischen den Menschen, es war ruhig und die Menschen konzentrierten sich auf ihr Getränk. Ein kurzes Gespräch konnte ich jedoch aufnehmen, als eine Frau, die später dazu kam, kurz kommentierte, was sie gekauft hätte. Die Beobachtung vom Nagelstudio schien etwas spannender, da es selbst wie ein Mikrokosmos wirkt, der für mich auch Neuland ist. Ich konzentrierte mich auf die Arbeitsschritte sowie das Verhältnis zwischen der Kundin und den Arbeiterinnen. Die nötigen Verbindungen der Hände mit dem überwiegend sonst stummen Dasein wirkten überwiegend kalt in diesem sogenannten “Selfcare- Ort”, auch wenn die Gesamtatmosphäre freundlich erschien, durch die Gestaltung der Innenräume.

Mit dem Gedanken, bald selbst ein Nagelstudio auszuprobieren, verlasse ich diesen Ort.


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