(SL_B5) Spontan

Heute habe ich mit zwei Kommilitonen einen kurzen Interview Film gedreht. Es ist Mittwoch, Freitag soll das ganze abgegeben werden. Wir sind nicht vorbereitet. Ohne Plan und ohne Kamera machen wir uns auf den Weg. Erstmal zur Mensa, weil wir hunger haben. Auf dem Weg wird gebrainstormt. Vielleicht könne man die Mensa Mitarbeiter befragen, aber die sind bestimmt zu beschäftigt und in der Mensa ist es laut oder vielleicht beim Campus Friseur, dann müsste man aber auch jemanden finden, der sich bereit erklärt beim Haare geschnitten bekommen gefilmt zu werden.

Wir laufen gerade an der Glashalle vorbei, da fällt mir ein Stand ins Auge. Zwei Personen verteilen kostenlose Waffeln und sammeln Unterschriften für bessere Arbeitsbedingungen für Menschen die im ÖPNV arbeiten. Hier könne man es doch versuchen, schlage ich vor und wir treten auf den Stand zu, Unterschreiben alle, teilen uns zu dritt eine Waffel und fragen, ob sie Interesse hätten, an einem Interview teilzunehmen. Wir erklären kurz, dass es Teil eines Seminars ist und fragen, ob wir nochmal auf sie zurück kommen könnten. Die beiden Stimmen zu. Erleichtert, das wir so schnell etwas gefunden haben, gehen wir in die Mensa und essen erst mal. Dann zur Medienstelle, wir leihen uns eine Kamera und eine Tonangel aus. Damit sehen wir bestimmt professioneller aus, als wir es sind. Wir setzen uns an einen ruhigen Ort, notieren uns Interviewfragen und Einstellungen die wir aufnehmen wollen. Wir basteln die Kamera zusammen, verbinden das Richtmikrofon und die Tonangel (doppelt hält besser) und gehen wieder nach draußen.

Es ist inzwischen unglaublich windig geworden. Ich habe Angst, dass uns etwas weg fliegt oder dass es anfängt zu regnen. Wir kommen aber heile vor dem Stand an und gehen nach kurzer Überlegung mit einem der beiden in die Glashalle, um das Interview zu führen. Er wirkt sehr nervös, also versichere ich ihm, dass wir keine Ahnung haben, was wir hier tun. Ob das hilft, weiß ich nicht.

Ich halte nur die Tonangel und fühle mich ein wenig nutzlos. Das Interview läuft aber gut. Wir müssen ihm kaum fragen stellen, weil er von alleine viel erzählt. Man merkt, dass ihm das Thema wichtig ist. Nach dem Interview gehen wir noch mit zum Stand, nehmen hier ein Paar Dinge auf, den Waffelbackprozess (sehr wichtig) der Stand, die Plakate, die Petitionsliste. Wir bekommen noch Waffeln (die letzten, weil der Teig jetzt leer ist), tauschen Kontakte aus, damit wir ihnen den fertigen Film schicken können und verabschieden uns schließlich.

Wir setzen uns noch einmal zusammen hin, schauen uns die Aufnahmen an und sind mega glücklich, weil es so gut geworden ist und das Thema interessant ist, obwohl wir gar keinen Plan hatten. Wir haben nur zwei Stunden gebraucht (inklusive Mensen).

 

Also, manchmal lohnt sich spontan sein.

 

Jetzt nur noch Film Schnitt lernen.


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