2. Woran denkst du, wenn du das Wort „Ort“ hörst?


Ort. Woran denkst du, wenn du das Wort Ort hörst? Denkst du an Hause, denkst du an dein letztes Urlaubsziel? Denkst du da an eine bestimmte Person? Oder denkst du vielleicht an nichts? 

Wenn ich das Wort Ort höre, kommt mir als erstes der Strand in den Sinn. Schönes Wetter, Eis, Schwimmen. Aber ich denke auch an Frankreich und Belgien. Das sind Orte, die mich an Kinshasa erinnern, weil dort viele Kongolesen leben.Ich bin in Kinshasa geboren, aber in Deutschland aufgewachsen. Obwohl ich von meinen Eltern viel über unsere Kultur gelernt habe und immer noch lerne, hätte ich gerne die Möglichkeit gehabt, alles persönlich zu erfahren und zu erleben. Frankreich und Belgien sind für mich Sehnsuchts-und Erinnerungsorte. Wenn ich in Belgien bin, fühle ich mich von meiner Kultur überschwemmt werden. Belgien hat ein Einkaufsstraße „ Quartier Matongo“ mit vielen Afro Shops. Wisst ihr was Afro Shops sind? Wenn nicht,  es sind Supermärkte, in denen viele Afrikaner, aber auch Menschen aus anderen Länder, die Möglichkeit haben, Lebensmittel aus ihren Ländern oder Haarprodukte zu kaufen, die man bei Dm oder Rossmann nicht bekommt. Oder einfach nur ein Treffpunkt, an dem man die Möglichkeit  hat, Menschen aus dem eigenen Land zu treffen und kennenzulernen. Es spielt keine Rolle, aus welchem Land du kommst. Afro -Shops ermöglicht Menschen neue Bekanntschaften zu machen. Wenn ich in besagter Einkaufsstraße bin, höre ich die Menschen um mich herum in Lingala (meine Muttersprache) sprechen. Ich fühle mich wohl, glücklich und bin zufrieden. Mit einem Lächeln im Gesicht, beobachte ich die Menschen um mich herum und fühle mich, als Teil des Geschehens. Aber ich zähle auch meine Familie und Freunde zu Orten. Es sind Menschen, bei denen ich mich wohl fühle, Menschen, die mir ein Gefühl der Sicherheit geben.

Aber wusstet ihr das es auch Nicht-Orte gibt? Nicht -Orte, ein seltsames Wort. Kann nicht alles auf irgendeiner Art und Weise ein Ort sein? Nachdem  ich den Text von Marc Augé gelesen habe, lautet die Antwort nein. Bahnhöfe, Flughäfen etc. sind nach Marc Augé Nicht-Orte. Es seien Zweck-Orte. Sie hätten keine Geschichte, keine Identität. Sie würden Orte der Einsamkeit sein. Stimmt es? Warum könne Menschen Orte sein, aber nicht diese aufgelisteten Dinge nicht? Vielleicht hat man bestimmte Erinnerungen an diesen genannten Orten. Schöne Erinnerung. Erinnerungen, die man mit bestimmten Menschen verbindet.

Was sagt ihr? Sollte es einen Unterschied zwischen Orte und Nicht-Orte geben? Sollten wir nicht selber entscheiden, was für uns ein Ort ist oder nicht? 

Until next time

Lois


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