Es war einmal ein kleines, weißes Kätzchen.

Dieses Kätzchen ist in ihrem Dorf als das „Glücksbringerkätzchen“ bekannt, da das Gerücht rumgeht, dass der Besitzer dieses Kätzchens später einmal reich werden wird. Deshalb wird sie von jedem Einwohner in dem Ort verfolgt und eingefangen. Sie ist schon so oft geflüchtet, dass sie bestimmt schon in jedem Haus einmal gelebt hat.

Aber wie erkennen die Leute überhaupt, dass es genau sie ist, die besonders ist? Es liegt alles an ihren gelblichen Flecken auf ihrem Fell. Im Gegensatz zu den anderen Katzen ist ihr Fell nämlich weiß und gelb, weshalb die Menschen den Gerüchten umso mehr glauben. Sie assoziieren diese Farben mit Gold und Reinheit. Somit würden sie nicht nur materiellen Reichtum erhalten, sondern auch psychischen Reichtum.

Was alles als ein Gerücht gestartet hatte, wurde zum Leidwesen dieses Kätzchens. Egal wo sie nur lang ging, alle versuchen sie einzufangen. Und wenn sie sie einmal eingefangen haben, dann haben sie sie wie ein Objekt behandelt. Sie wurde nicht nur überfüttert, sondern sie durfte auch nicht mehr rausgehen, da die Gefahr zu groß wäre, dass ihr etwas passiert. Alleine deshalb musste sie sich schon so oft in Gefahr begeben, um ihre Freiheit zu erhalten.

Doch eines Tages, als sie schon seit einiger Zeit auf der Straße lebte, traf sie eine alte Dame. Diese Dame hockte sich zu ihr runter und streichelte sie. Dabei flüsterte sie leise „Ich weiß nicht, wer du bist, aber du bist bestimmt hungrig. Warte hier, ich hole dir etwas zu essen“. Kurze Zeit später kam sie mit einem Stück Fisch und eine Schale voller Milch wieder. Von dem Zeitpunkt an wusste das Kätzchen, dass diese Dame sie nicht nur gut behandeln würde, sondern ihr auch die Liebe schenken würde, die sie verdient hatte.

Ab diesem Tag verfolgte sie die alte Dame auf Schritt und Tritt, bis diese sich dazu entschied, das Kätzchen mit nach Hause zu nehmen und sich um sie zu kümmern.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie gemeinsam glücklich bis an ihr Lebensende.

– Anissa