Empirische Forschung zu Heterogenität im naturwissenschaftlichen Unterricht: Felder und Maßnahmen

  1. Empirisch überprüfte Fakten zum Umgang mit Heterogenität sind, dass Differenzierung mit Aufgaben unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades selten vorkommt und häufige Formen der Differenzierung Unterstützung von Lernschwachen durch die Lehrkraft, Differenzierung des Lerntempos und Zusatzaufgaben für Leistungsstarke sind. Weniger aufwändig sind die häufig vorkommenden Formen der Differenzierung, jedoch ist auch die Differenzierung der Aufgaben eine gute Möglichkeit mit der Heterogenität in einer Klasse umzugehen.
    Ein hohes Maß der Binnendifferenzierung trägt nicht dazu bei, dass alle Schülerinnen und Schüler (SuS) mehr lernen. Diese lernen besonders gut, wenn sie von der Lehrkraft viel Aufmerksamkeit bekommen. Es sollte sich darauf konzentriert werden, jedem das für ihn notwendige Maß an Aufmerksamkeit zu schenken.
  2. Besonders lehrreich und ergebnisorientiert war für mich der Unterricht in kleinen Klassen, der durch den Lehrenden direkt angeleitet war. In heterogenen Gruppen wurden Ergebnisse entwickelt und diskutiert. Jede Gruppe trug dann zu der Zusammenfassung bei und ergänzte sinnvoll. Dabei waren die Gruppenarbeiten aber immer sehr kurz gehalten (ca. 2-10 Minuten) und eine konkrete zielführende Frage wurde vom Lehrenden gestellt. So kamen wir schnell zu guten Ergebnissen. In den Gruppen fühlte sich jeder wohl und alle arbeiteten mit. So konnten leistungsstarke SuS den Leistungsschwächeren noch etwas erklären und dann konnte gemeinsam weiter gearbeitet werden. Allerdings ist hier zu bemerken, dass wir bereits in der Oberstufe waren und unser Philosophiekurs aus 18 motivierten SuS bestand.
    Ich erlebte auch schon oft, dass Gruppenarbeit in dieser Form nicht funktioniert und habe viele schlechte Erfahrungen gemacht.
    In der Vorlesung lernte ich, dass es durchaus so ist, dass leistungsschwache SuS von heterogenen und leistungsstärkere SuS eher von homogenen Gruppen profitieren. Dies deckt sich nur bedingt mit meinen Erfahrungen. Selber schätze ich, dass ich eine leistungsstarke Schülerin gewesen bin. So lange aber alle am Tisch motiviert waren, habe ich ich auch in heterogenen Gruppen gut und gerne gearbeitet.
  3. Im Biologieunterricht (5. oder 6. Klasse) stelle ich die Aufgabe ein Mikroskop zu beschriften, welches die SuS bereits kennen.
    Als erste Hilfe gibt es die einzusetzenden Wörter auf einem Zettel, der sich am Lehrendenpult abgeholt werden kann.
    Als zweite Hilfe können sich die Wörter auch in Verbindung mit Abbildungen der Teile des Mikroskops am Lehrendenpult abgeholt werden.
    Wenn die SuS trotz der Lernhilfen eins und zwei Probleme bei der Beschriftung haben, könne sie im Biologiebuch die Informationsseiten zum Mikroskop aufschlagen und dort nachlesen/schauen.
    Zur Ansicht steht die ganze Zeit über ein Mikroskop zur Betrachtung bereit.
    Erfolgreich gewählt sind meine Lernhilfen dann, wenn alle Lernhilfen von verschiedenen SuS benutzt werden und am Ende der Einheit alle SuS das Mikroskop erfolgreich beschriftet haben.
  4. Liebe Kollegin,
    ganz im Gegenteil! Die Motivation der Leistungsschwachen steigt stark in heterogenen Gruppen. Das bedeutet, dass die leistungsschwächeren SuS besonders motiviert mitarbeiten und durch die leistungsstärkeren MitSuS besser, schneller und einfacher den zu erlernenden Stoff verstehen und vertiefen. Grade deshalb ist es für leistungsschwächere SuS nicht zwangsläufig frustrierend in einer Gruppe zu sein, welche leistungsstärker ist. Jedoch muss natürlich immer im Einzelfall geprüft werden, in welcher Schulform die SuS am besten lernen können.

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