Gesellschaftliche Veränderungen und die Reaktion von Schule – ein Blick auf Strukturen und Konzepte

  1. Die „nationale Orientierung des Bildungssystems“ bedeutet, dass man in einer deutschen Schule, auf deutscher Sprache das lernt, was in der Gesellschaft (deutsch, eventuell auch europäisch) angesehen ist. Zum Beispiel wird im Musikunterricht über Bach, Mozart und andere Musiker geredet, jedoch sind mir in meiner Schulzeit keinerlei zum Beispiel arabische Musikstücke näher gebracht worden. Auch in den meisten anderen Fächer werden wissenschaftliche Erkenntnisse aus dem europäischen Raum eher gelehrt, als Erkenntnisse die zum Beispiel aus dem asiatischen Raum stammen. Vor allem in Fächern wie Geschichte, oder in der Sekundarstufe Eins im Erdkundeunterricht werden eher Themen behandelt, welche im deutschen oder europäischen Kontext stehen. So lernte ich zum Beispiel alle Europäischen Länder und ihre Hauptstädte auswendig, jedoch hörte ich von Ländern des zum Beispiel afrikanische Kontinents erst viel später und wusste nicht über deren Existenz.
  2. Oft hört man davon, dass Schüler*innen mit Migrationshintergrund Schwierigkeiten mit dem Lernstoff, der Sprache oder dem sozialen Umfeld in der Schule haben. Jedoch ist dies von Schüler*in zu Schüler*in, also individuell, unterschiedlich. Trotzdem sind so genannte „Deutsch-Klassen“, wie sie in der Deutschen Geschichte auch schon zum Beispiel in Zeiten der Gastarbeiter üblich waren meiner Meinung nach eine gute Möglichkeit, die Schüler*innen erst an die deutsche Sprache zu gewöhnen und dann später „einzugliedern“. Bei Schüler*innen, welche in der zweiten Generation in Deutschland leben und welche deshalb vermutlich bereits den Kindergarten und die Grundschule besuchten, gibt es oft Sprachschwierigkeiten, auf welche aber im jeweiligen Unterricht  eingegangen werden sollte.
  3. Birgül und die anderen ausländischen Mädchen aus der Klasse werden von der Lehrerin in diesem Fallbeispiel kulturelle Kollektivmerkmale zugesprochen. Diese sind aber nicht zwangsläufig auf jedes der Mädchen zutreffend. Grade dann, wenn die Schüler*innen in Deutschland aufgewachsen und sozialisiert sind kann man ihnen kulturspezifische Eigenschaften nicht zusprechen.
    Besser wäre es gewesen, wenn die Lehrerin im Beispiel gefragt hätte, welche Vorstellungen die Schüler*innen der Klasse in Bezug auf andere Kulturen zu dieser Fragestellung haben und dazu Eindrücke der ganzen Klasse gesammelt hätte. Eventuell wäre es durch diesen Austausch zum besseren Verständnis anderer Kulturen gekommen. Durch ihre vorgefertigte Meinung hat sie „DoingCulture“ verhindert.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert