Abschlussreflexion

Benennen Sie die für Sie zentralsten theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret Bezug auf fachdidaktische Aspekte, indem Sie Erkenntnisse auf die Didaktiken ihrer eigenen beiden Fächer (diese sind Biologie und Germanistik) beziehen und zwei generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht mit Bezug zu den relevanten Quellen benennen.

Ein zentrales theoretisches Konzept, welches ich aus der Vorlesung zum NAWI-Unterricht mitgenommen habe, befasst sich mit der Frage, ob durch direkte Instruktion ein schlechter Unterricht generiert wird. Dieser Aussage wird eindeutig widersprochen, da durch eine „Abfolge guter geleiteter Erklärungen und passender Lernaufgaben, bei denen konstruktiv mit dem neuen Wissen umgegangen werden muss“[1] ein erfolgreicher Unterricht gestaltet werden kann.

Grade in den naturwissenschaftlichen Fächern bleibt nicht aus, dass mit direkten Instruktionen und Frontalunterricht gearbeitet werden muss, da im Unterricht bei den durchgeführten Versuchen Sicherheitsbestimmungen einzuhalten sind. Auch ist es wichtig, dass die Versuchsdurchführung und Ähnliches genau befolgt wird, um zu dem gewünschten Ergebnis zu kommen.

Jedoch können solche Versuche nach den Instruktionen meist in Gruppenarbeiten oder anderen, nicht-frontalen Unterrichten durchgeführt werden und somit kommt es dann wieder zur Auflockerung des frontalen Unterrichts.

Sehr interessant für mein zweites Studienfach, die Germanistik, fand ich die Veranstaltung von Prof. Dr. Andrea Daase.[2] Die Dozentin lies Schüler*innen aufzeichnen mit welchen Sprachen sich diese besonders verbunden fühlten. Deshalb malten die Schüler*innen Sprachen in vorgezeichnete Silhouetten von Körpern.[3] Mich hat beeindruckt, wie unterschiedlich die Schüler*innen mit Sprachen umgehen und welches Verhältnis diese auch zum Deutschen haben. Dass die deutsche Sprache für viele Schüler*innen nicht die Muttersprache ist, war mir bereits bewusst. Aber dass man andere Sprachen in den Deutschunterricht einfließen lassen kann, hat mir die Augen für einen etwas anderen Unterricht geöffnet, als dieser für mich möglich war, da ich als deutsche Muttersprachlerin im Deutschunterricht mit anderen Sprachen keine Erfahrungen sammeln konnte. Jedoch ist es offensichtlich, dass das Einbringen anderer Sprachen in den Deutschunterricht die Möglichkeit bietet, die Schüler*innen Verknüpfungen zwischen anderen Sprachen und dem Deutschen herstellen zu lassen und so einen höheren Lernerfolg zu generieren. Grade, weil sehr viele Schüler*innen einen Migrationshintergrund haben ist es ein Vorteil, wenn man auf das Wissen der Schüler*innen zugreift und es auf das Deutsche überträgt.

 

 

Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen, schulstrukturelle Fragen, schulkulturelle Aspekte), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen in Ihrer Wahrnehmung aus eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Praktika, Berichte aus der Praxis) den Schulalltag besonders stark – und warum? An welcher Stelle könnten Sie einzelne der unter 1 genannten Erkenntnisse zur Erklärung heranziehen?

Im Grunde denke ich, dass es eine kulturelle Prägung ist, die uns überhaupt denken lässt, dass wir unterschiedlich sind. Natürlich möchte ich nicht bezweifeln, dass die Begabung des einen anders als die Begabung des anderen ist, jedoch fielen mir in meiner Schulzeit zum Beispiel oft auf, dass genderspezifische Unterschiede eine große Rolle spielten. Im Sportunterricht war es zum Beispiel für mich als Mädchen besonders schwer, eine gute Note zu erzielen. Jungen hingegen bekamen die guten Noten gradezu hinterhergeworfen. Das Gegenteil war im Kunstunterricht der Fall. Hier wurden, meiner Meinung nach, die Mädchen gegenüber den Jungen bevorteilt und erreichten einfacher eine gute Note als die Jungen. Auch in Fächern, wie Chemie, Physik und Mathe, welche als „Jungenfächer“ galten und Biologie, Sprachen und Musik, welche als „Mädchenfächer“ galten gab es Bewertungsunterschiede. Diese Bewertungsunterschiede beruhen wohl auf vorgefertigten Meinungen. Obwohl ich mich nun schon in Anfängen mit diesem Thema befasst habe und mir nun bewusst ist, dass Gender eigentlich gleich behandelt werden sollten und sich Interessen nicht genderspezifisch ausprägen müssen, muss ich mich damit abfinden, dass auch ich mich nicht von Vorurteilen und dadurch entstehende Schwierigkeiten frei machen kann. Ich möchte als zukünftige Lehrerin darauf achten, dass Vorurteile abgebaut werden und dass ich selber auch keine gegenüber Schüler*innen, Eltern, Kollegen*innen oder anderen Menschen habe und somit Vorurteile abbaue und genau dies auch an meine zukünftigen Schüler*innen  weitergebe.

 

 

Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium in Bezug auf das Modulthema UMHET. Bitte begründen Sie Ihre Wahl.

Ich möchte gerne mehr dazu erfahren, auf welche Arten der Heterogenität ich in meinem zukünftigen Lehrerberuf stoßen kann. Dazu haben wir schon viel gehört, jedoch fehlen mir hier Anleitungen, wie ich im späteren Beruf darauf reagieren kann und soll. Natürlich ist es schon eine Hilfe über den Begriff der Heterogenität nachzudenken, trotzdem fühle ich mich mit der Aussicht darauf, dass ich mit den unterschiedlichsten Schüler*innen umgehen und allen gerecht werden soll, nicht wohl, da mir das Handwerkszeug fehlt, mit Heterogenität umzugehen. Vielleicht werde ich aus dem Bauch heraus schon vieles richtig machen und es gibt auch keine universell anwendbare Anleitung für den Umgang mit Menschen. Durch Fallbeispiele und eigene Erfahrungen, welche analysiert werden, könnte ich mich aber dem großen Feld der Heterogenität besser gewachsen fühlen.

Zusätzlich möchte ich noch mehr über die Inklusion erfahren. Da immer mehr Schulen, nicht nur in Bremen, zu Inklusionsschulen werden und diese eher die Regel, als die Ausnahme sind, ist es für mich ein Muss, darüber bestmöglich Bescheid zu wissen. Meiner Meinung nach kam dieses Thema bisher zu kurz. Wie funktioniert der Unterricht mit einer pädagogischen Hilfskraft im Klassenraum? Welche formalen Berichte kommen auf mich zu, weil ich eventuell in einer Inklusionsklasse unterrichte und vieles mehr. Dazu könnte man fast ein eigenes Seminar entwickeln, welches, meiner Meinung nach, wirklich wichtig wäre. Das Konzept der Inklusion kann ich durch eigene Erfahrungen nicht ganz unterstützen. Jedoch wird es in meiner zukünftigen Laufbahn als Lehrerin nicht ausbleiben, dass ich mit Inklusionsklassen, welche eine noch größere Heterogenität aufweisen als eine durchschnittliche Klasse, zu tun habe und ich möchte mich darauf bestmöglich vorbereitet wissen.

Am Ende möchte ich noch erwähnen, dass ich die Ringvorlesung zum Thema Heterogenität in der Schule als sehr interessant und hilfreich empfand, um erste Einblicke in diesen Themenbereich zu erhaschen. Allerdings reichen mir diese kurzen Einblicke noch nicht wirklich. Daher freue ich mich auf weitere Seminare und Vorlesungen zu diesem Thema und möchte mein dazu bereits gesammeltes Wissen gerne weiter ausbauen und vertiefen.

[1] Vorlesung03 der Ringvorlesung von GO1, Folie 35

[2] Vorlesung10 der Ringvorlesung von GO1

[3] Vorlesung10 der Ringvorlesung von GO1, Folie 9 bis 11

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