Meint Inklusion wirklich alle ?

  1. Benennen Sie bitte die für Sie zentralen theoretischen Aspekte aus der Vorlesung und begründen Sie die Auswahl.
      1. Zentrale, theoretische Aspekte sind für mich, dass nach dem Artikel 24 der UN Behindertenrechtskonvention die Vertragsstaaten anerkennen, das Menschen mit Behinderungen das Recht auf Bildung haben. Um dieses Recht ohne Diskriminierung und auf der Grundlage der Chancengleichheit zu verwirklichen, gewährleisten die Vertragsstaaten ein integratives Bildungssystem auf allen Ebenen.

        Es gibt verschiedene Ansätze diesem Artikel mehr oder weniger erfolgreich zu entsprechen. So können SuS durch Separation SuS in abgetrennten Bildungseinrichtungen beschult werden. In dieser Form kann in besonderem Maße auf die SuS eingegangen werden und diese können eine besondere Förderung bekommen, welcher sie bedürfen.
        SuS können auch mit sonderpädagogischer Unterstützung in Regelschulen integriert werden. Dies ist eine Möglichkeit die SuS zu unterstützen und ihnen trotzdem die Möglichkeit zu geben am Unterricht einer Regelschule teilzunehmen.
        Inklusion bedeutet, dass SuS mit einer Behinderung wie alle anderen SuS mit besonderen pädagogischen Bedürfnissen die Regelschule besuchen.
        Ich empfinde diese theoretischen Grundlagen als besonders wichtig, weil sie die Möglichkeiten verschiedener Arten des Umgangs mit Beschulung für SuS mit Förderbedürfnissen widerspiegeln. In allen Formen werden die SuS nach bestem Wissen und Gewissen beschult.
        Allerdings sehe ich ein Problem bei der Chancengleichheit.
        Die Frage ist hier, ob die SuS mit besonderen Förderbedarfen in der Regelschule wirklich die gleichen Chancen, wie an einer speziellen Förderschule bekommen, auf welcher die Lehrkräfte expliziert in den Bereichen geschult werden, welche diese für den Umgang mit den SuS mit besonderen Förderbedarfen benötigen.
        Diskriminierung ist meiner Meinung nach ein Problem der Gesellschaft, welches nicht durch eine Inklusion von SuS mit besonderen Förderbedarfen in Regelschulen behoben werden kann.

  2. Betrachten Sie bitte Ihre bisherigen Erfahrungen an Schulen im gemeinsamen Unterricht und reflektieren Sie kritisch folgende Fragen:
    1. Wie würden Sie ihre Erfahrungen im Hinblick auf die theoretischen Aspekte aus der Vorlesung einordnen? (z.B. Modelle von Behinderungen, „inkludierende Exklusion“)
      1. In meiner Schullaufbahn bin ich einer Mitschülerin begegnet, welche im Sinne der Inklusion am gleichen Unterricht mit mir teilnahm. Dies barg einige Probleme, da sie eine geistige Einschränkung hatte.  Sie war zwar im gleichen Unterrichtsraum, wie meine Mitschüler*Innen und ich, jedoch bekam sie meist andere Aufgaben wie wir. Auch an Klassengesprächen konnte sie kaum teilnehmen. Aus meiner damaligen Sicht wäre es für sie vermutlich besser gewesen, wenn sie auf eine andere Schule gegangen wäre, da sie dort besser hätte beschult werden können. Aus heutiger Sicht kann ich gut nachvollziehen, warum sie bei uns in der Klasse war, da sie sich nach einiger Zeit gut in der Klassengemeinschaft eingefunden hatte und so soziale Kontakte schließen konnte. Diese Art der Integration war allerdings nur auf die Schullaufbahn beschränkt. Sie kann keine Aufgaben selbstständig erledigen und konnte daher nie einen Fuß in der Arbeitswelt fassen.
    2. Welchen Meinungen zur Inklusion sind Ihnen im Praktikum/ in Praxiserfahrungen an Schulen, insbesondere zu der Frage der Inklusion von SuS mit sonderpädgogischen Förderbedarf an Gymnasien begegnet und welche Auffassung vertreten Sie selbst?
      1. Ich bin bisher sehr viel Abneigung zur Inklusion begegnet. Damit sich SuS mit sonderpädagogischen Förderbedarf in die Klassengemeinschaft einfinden können und das Klassenziel erreichen, ohne dabei die Mitschüler*Innen zu stören ist es nötig, dass eine weiter Lehrkraft am Unterricht teilnimmt und diese/n Schüler*In betreut. Dies ist jedoch nicht der Regelfall, da grade Lehrkräfte mit sonderpädagogischer Ausrichtung fehlen. Daher kommt es oft zu Problemen in der Klasse.
        Da ich aus NRW stamme und mir das dortige Schulsystem daher besser bekannt ist als das in Bremen kann ich nicht leugnen, dass ich Förderschulen gut finde. Dort haben die SuS gute Möglichkeiten sich zu entfalten. Auch ist es bei manchen SuS nicht möglich, diese im „normalen“ Unterricht ausreichend zu fördern. Grade SuS welche in der emotionalen und sozialen Entwicklung Probleme haben sind schwer in den Unterricht in einer Regelschule einzugliedern. An Gymnasien sind die Ansprüche an alle SuS sehr hoch und der Leistungsdruck spielt eine große Rollen. Daher ist es fraglich, ob eine Inklusion hier sinnvoll ist.
        Bei SuS, welche körperlich eingeschränkt sind und welche die Möglichkeiten haben durch Hilfsmittel aktiv am Unterricht teil zu nehmen sehe ich diese Schwierigkeiten weniger.
    3. Was sind ihrer Meinung nach die größten Chancen und Herausforderungen der schulischen Inklusion?
      1. Die große Chance ist, dass SuS mit Förderbedarfen die Möglichkeit haben auf eine Regelschule zu gehen, sich da in einer Klassengemeinschaft wohl fühlen und sich so kognitiv als auch emotional und sozial, wie die meisten anderen SuS zu entwickeln. Die Schwierigkeit ist hier jedoch die, dass dadurch Mitschüler*Innen nicht eingeschränkt werden sollten, da auch diese die bestmöglichen Entwicklungschancen bekommen sollten. Hier ist es wichtig jedem Einzelfall besonderes Augenmerk zukommen zu lassen und für jede/n individuelle/n Schüler*In zu entscheiden.
  3. Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe für zukünftige Praktika. Entweder zur schulischen Inklusion oder zur beruflichen Inklusion bzw. zum Übergang Schule – Beruf.
    1. Eine Beobachtungsaufgabe könnte sein, dass der Beobachtende darauf achtet, ob dem Schüler oder der Schülerin, welche/r besonderen Förderbedarf benötigt ausreichend geholfen wird. Auch ist in diesem Zusammenhang wichtig, dass die anderen SuS der Klasse genug Aufmerksamkeit bekommen und bestmöglich lernen können. Grade in Klassen, in welchen keine zusätzlichen Lehrer/innen oder Sonderpädagogen o.ä. vorhanden sind ist es interessant, ob die Lehrkraft den besonderen Förderbedarf eines Schülers/ einer Schülerin berücksichtigen kann.
      Aus diesen Beobachtungen kann geschlossen werden, ob es sinnvoll ist Inklusionsklassen aufrecht zu erhalten oder ob es für alle Beteiligte bessere Alternativen gibt.

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