Abschlussreflexion

Benennen Sie die für Sie zentralsten theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret Bezug auf fachdidaktische Aspekte, indem Sie Erkenntnisse auf die Didaktiken ihrer eigenen beiden Fächer (diese sind Biologie und Germanistik) beziehen und zwei generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht mit Bezug zu den relevanten Quellen benennen.

Ein zentrales theoretisches Konzept, welches ich aus der Vorlesung zum NAWI-Unterricht mitgenommen habe, befasst sich mit der Frage, ob durch direkte Instruktion ein schlechter Unterricht generiert wird. Dieser Aussage wird eindeutig widersprochen, da durch eine „Abfolge guter geleiteter Erklärungen und passender Lernaufgaben, bei denen konstruktiv mit dem neuen Wissen umgegangen werden muss“[1] ein erfolgreicher Unterricht gestaltet werden kann.

Grade in den naturwissenschaftlichen Fächern bleibt nicht aus, dass mit direkten Instruktionen und Frontalunterricht gearbeitet werden muss, da im Unterricht bei den durchgeführten Versuchen Sicherheitsbestimmungen einzuhalten sind. Auch ist es wichtig, dass die Versuchsdurchführung und Ähnliches genau befolgt wird, um zu dem gewünschten Ergebnis zu kommen.

Jedoch können solche Versuche nach den Instruktionen meist in Gruppenarbeiten oder anderen, nicht-frontalen Unterrichten durchgeführt werden und somit kommt es dann wieder zur Auflockerung des frontalen Unterrichts.

Sehr interessant für mein zweites Studienfach, die Germanistik, fand ich die Veranstaltung von Prof. Dr. Andrea Daase.[2] Die Dozentin lies Schüler*innen aufzeichnen mit welchen Sprachen sich diese besonders verbunden fühlten. Deshalb malten die Schüler*innen Sprachen in vorgezeichnete Silhouetten von Körpern.[3] Mich hat beeindruckt, wie unterschiedlich die Schüler*innen mit Sprachen umgehen und welches Verhältnis diese auch zum Deutschen haben. Dass die deutsche Sprache für viele Schüler*innen nicht die Muttersprache ist, war mir bereits bewusst. Aber dass man andere Sprachen in den Deutschunterricht einfließen lassen kann, hat mir die Augen für einen etwas anderen Unterricht geöffnet, als dieser für mich möglich war, da ich als deutsche Muttersprachlerin im Deutschunterricht mit anderen Sprachen keine Erfahrungen sammeln konnte. Jedoch ist es offensichtlich, dass das Einbringen anderer Sprachen in den Deutschunterricht die Möglichkeit bietet, die Schüler*innen Verknüpfungen zwischen anderen Sprachen und dem Deutschen herstellen zu lassen und so einen höheren Lernerfolg zu generieren. Grade, weil sehr viele Schüler*innen einen Migrationshintergrund haben ist es ein Vorteil, wenn man auf das Wissen der Schüler*innen zugreift und es auf das Deutsche überträgt.

 

 

Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen, schulstrukturelle Fragen, schulkulturelle Aspekte), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen in Ihrer Wahrnehmung aus eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Praktika, Berichte aus der Praxis) den Schulalltag besonders stark – und warum? An welcher Stelle könnten Sie einzelne der unter 1 genannten Erkenntnisse zur Erklärung heranziehen?

Im Grunde denke ich, dass es eine kulturelle Prägung ist, die uns überhaupt denken lässt, dass wir unterschiedlich sind. Natürlich möchte ich nicht bezweifeln, dass die Begabung des einen anders als die Begabung des anderen ist, jedoch fielen mir in meiner Schulzeit zum Beispiel oft auf, dass genderspezifische Unterschiede eine große Rolle spielten. Im Sportunterricht war es zum Beispiel für mich als Mädchen besonders schwer, eine gute Note zu erzielen. Jungen hingegen bekamen die guten Noten gradezu hinterhergeworfen. Das Gegenteil war im Kunstunterricht der Fall. Hier wurden, meiner Meinung nach, die Mädchen gegenüber den Jungen bevorteilt und erreichten einfacher eine gute Note als die Jungen. Auch in Fächern, wie Chemie, Physik und Mathe, welche als „Jungenfächer“ galten und Biologie, Sprachen und Musik, welche als „Mädchenfächer“ galten gab es Bewertungsunterschiede. Diese Bewertungsunterschiede beruhen wohl auf vorgefertigten Meinungen. Obwohl ich mich nun schon in Anfängen mit diesem Thema befasst habe und mir nun bewusst ist, dass Gender eigentlich gleich behandelt werden sollten und sich Interessen nicht genderspezifisch ausprägen müssen, muss ich mich damit abfinden, dass auch ich mich nicht von Vorurteilen und dadurch entstehende Schwierigkeiten frei machen kann. Ich möchte als zukünftige Lehrerin darauf achten, dass Vorurteile abgebaut werden und dass ich selber auch keine gegenüber Schüler*innen, Eltern, Kollegen*innen oder anderen Menschen habe und somit Vorurteile abbaue und genau dies auch an meine zukünftigen Schüler*innen  weitergebe.

 

 

Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium in Bezug auf das Modulthema UMHET. Bitte begründen Sie Ihre Wahl.

Ich möchte gerne mehr dazu erfahren, auf welche Arten der Heterogenität ich in meinem zukünftigen Lehrerberuf stoßen kann. Dazu haben wir schon viel gehört, jedoch fehlen mir hier Anleitungen, wie ich im späteren Beruf darauf reagieren kann und soll. Natürlich ist es schon eine Hilfe über den Begriff der Heterogenität nachzudenken, trotzdem fühle ich mich mit der Aussicht darauf, dass ich mit den unterschiedlichsten Schüler*innen umgehen und allen gerecht werden soll, nicht wohl, da mir das Handwerkszeug fehlt, mit Heterogenität umzugehen. Vielleicht werde ich aus dem Bauch heraus schon vieles richtig machen und es gibt auch keine universell anwendbare Anleitung für den Umgang mit Menschen. Durch Fallbeispiele und eigene Erfahrungen, welche analysiert werden, könnte ich mich aber dem großen Feld der Heterogenität besser gewachsen fühlen.

Zusätzlich möchte ich noch mehr über die Inklusion erfahren. Da immer mehr Schulen, nicht nur in Bremen, zu Inklusionsschulen werden und diese eher die Regel, als die Ausnahme sind, ist es für mich ein Muss, darüber bestmöglich Bescheid zu wissen. Meiner Meinung nach kam dieses Thema bisher zu kurz. Wie funktioniert der Unterricht mit einer pädagogischen Hilfskraft im Klassenraum? Welche formalen Berichte kommen auf mich zu, weil ich eventuell in einer Inklusionsklasse unterrichte und vieles mehr. Dazu könnte man fast ein eigenes Seminar entwickeln, welches, meiner Meinung nach, wirklich wichtig wäre. Das Konzept der Inklusion kann ich durch eigene Erfahrungen nicht ganz unterstützen. Jedoch wird es in meiner zukünftigen Laufbahn als Lehrerin nicht ausbleiben, dass ich mit Inklusionsklassen, welche eine noch größere Heterogenität aufweisen als eine durchschnittliche Klasse, zu tun habe und ich möchte mich darauf bestmöglich vorbereitet wissen.

Am Ende möchte ich noch erwähnen, dass ich die Ringvorlesung zum Thema Heterogenität in der Schule als sehr interessant und hilfreich empfand, um erste Einblicke in diesen Themenbereich zu erhaschen. Allerdings reichen mir diese kurzen Einblicke noch nicht wirklich. Daher freue ich mich auf weitere Seminare und Vorlesungen zu diesem Thema und möchte mein dazu bereits gesammeltes Wissen gerne weiter ausbauen und vertiefen.

[1] Vorlesung03 der Ringvorlesung von GO1, Folie 35

[2] Vorlesung10 der Ringvorlesung von GO1

[3] Vorlesung10 der Ringvorlesung von GO1, Folie 9 bis 11

Über jüdisches Leben reden – (k)ein Tabu? Umgang mit religiöser Diversität am Beispiel Judentum

 

  1. Fassen Sie die im Text dargestellten unterschiedlichen Positionen in Bezug auf die Religionsausübung zusammen.
    1. Gläubige Juden haben viele Vorschriften einzuhalten, sodass ihr Tag durch die Religion strukturiert ist. Gerade das Essen ist hier ein schwieriges Thema, denn besonders hier gibt es viele Regeln in Bezug auf das koschere Essen. So dürfen Milch und Fleisch niemals zusammen gelagert/gegessen werden. Auch dürfen Meerestiere, welche keine Schuppen und Kiemen haben, nicht gegessen werden. Dieses Regelwerk stellt für die gläubigen Juden den Sinn des Lebens dar und lässt diese bewusst, religiös Leben.
    2. Im Gegensatz dazu stehen einige liberale Juden, welche die Verbote und das strikte Regelwerk als Störung empfinden. Sie sehen sich in ihren Handlungsmöglichkeiten und in ihrer Freiheit eingeschränkt.
    3. Im Text werden die Schwierigkeiten aufgeführt, welche das jüdische Leben mit sich bringt. Trotzdem sehen die Gläubigen in diesem Leben ihre Erfüllung. Im Gegensatz dazu werden die liberalen Juden nur kurz erwähnt.
  2. Wenden Sie die drei Grundannahmen des religionswissenschaftlich- kulturwissenschaftlichen Ansatzes (interne Diversität, Religion beeinflusst historische Prozesse, Religion als Teil soziokultureller Strukturen) auf den Text beziehungsweise die im Text beschriebenen Haltungen und Praktiken an. Die beiden letzteren sind eventuell eher subtil und implizit im Text abgelegt.
    1. Innerhalb einer Religion gibt es immer eine Diversität. Gläubige, welche sich strikter an die Vorschriften halten und ihr Leben stärker nach ihrem Glauben ausrichten als liberalere Gläubige kommen immer vor. So gibt es Juden und Jüdinnen, welche Sushi (nur mit Kiemenfisch) verzehren und andere nicht, denn die Vorschriften können auf verschiedene Art und Weisen ausgelegt werden.
    2. So wie die Geschichte der Menschheit von Religion und den Taten der Menschen wegen der Religion gezeichnet ist (Kreuzzüge, Holocaust etc.) so beeinflusst das Zeitalter auch die Religion. Da immer neue Rezepte und Zubereitungsmöglichkeiten für Speisen entwickelt werden muss auch die Religion (hier das Judentum) diese Veränderungen adaptieren und kann diese auch für sich nutzen. Allerdings muss auch immer wieder neu diskutiert werden, ob neue Speisen gegessen werden dürfen. Das Beispiel im vorliegenden Text ist Sushi.
    3. Hinsichtlich der kulturellen, politischen und sozialen Interessen (kurz: soziokulturelle Interessen) hat Religion schon immer eine wichtige Rolle gespielt und tut es auch noch immer, auch wenn Religion im Leben vieler Menschen eine nicht mehr so große Rolle spielt. Jeder Mensch ist frei sich an die Gesetze in einer Religion zu halten, solange dadurch keine Menschenrechte eingeschränkt werden.
  3. Beschreiben Sie Ihre eigene Verortung gegenüber dem im Text angelegten Phänomen.
    1. Ich selber würde mich als Agnostikerin beschreiben. Ich möchte eine Existenz eines Gottes oder mehrere Götter nicht ausschließen, glaube aber selber aber nicht. Trotzdem möchte ich offen mit den Religionen anderer umgehen, interessiere mich für diese und akzeptiere, dass Schülerinnen und Schüler (SuS) Gläubige sind. Für Probleme im Unterricht findet sich meist ein Kompromiss oder eine Lösung, die es den SuS möglich macht trotz ihrer Religion mitzumachen. Ich sehe verschiedene Religionen und Einstellungen als Bereicherung für meinen eigenen Unterricht, da so viele verschiedene Meinungen zu unterschiedlichsten Ansätzen führen können.
      So wie ich die Religionen anderer akzeptiere möchte ich aber auch, dass Andere es tolerieren, dass ich meine eigene Meinung habe und das diese mich nicht versuchen zu bekehren. Trotzdem lasse ich mir gerne erklären, wie andere Religionen funktionieren und warum die Menschen die Religion auf eine bestimmte Weise leben.
      Mein pädagogische Ziel ist, dass alle SuS untereinander verstehen und akzeptieren, dass jeder seine Religion auf seine Art und Weise leben kann und darf und das diese Menschen deshalb nicht besser oder schlechter sind. Dafür ist ein großes Wissen über alle Religionen wichtig, welches vermittelt werden sollte.
  4. Entwickeln Sie eine schriftliche pädagogische Reflexion zum Umgang mit den Folgenden Szenarien:
    1. Sie haben mit ihrer Klasse ein gemeinsames Essen zur Feier des Schuljahresabschlusses geplant. Eine Schülerin möchte nicht teilnehmen, da sie nur koscheres Essen zu sich nimmt. Eine andere Schülerin sagt ihr, sie sei albern, schließlich würde es auch Juden und Jüdinnen geben, die sich nicht koscher ernähren.
    2. Die nicht gläubige Schülerin sollte darauf aufmerksam gemacht werden, dass jeder Mensch die Freiheit hat seinen Glauben auf seine individuelle Art und Weise auszuleben. Sie könnte sich bei ihrer gläubigen Mitschülerin darüber informieren, warum sie glaubt und wie genau sie mit ihrem Glauben umgeht. So könnte die nicht gläubige Schülerin ein besseres Verständnis für ihre Mitschülerin bekommen. Vielleicht hilft hier der Vergleich mit Vegetariern oder Veganern, die wegen ihrer Grundsätze auf Fleisch oder tierische Produkte verzichten.
    3. Die gläubige Schülerin muss nicht das Essen, welches geplant wird, essen. Jedoch sollte sie an dem Essen des Schuljahresabschlusses teilnehmen. Sie kann sich dann ihr eigenes Essen mitbringen und dieses vertilgen. Es wäre auch interessant, wenn die Schülerin den anderen SuS der Klasse erklärt, was dieses Essen für sie bedeutet.
    4. Genauso wie die nicht gläubigen SuS der Klasse ein Verständnis für die gläubige Schülerin entwickeln sollen, muss auch die gläubige Schülerin auf die anderen eingehen und akzeptieren, dass diese das Essen der Abschlussfeier essen.

 

Auf dem Weg zu einer Schule für alle

  1. Reflektieren Sie die Konsequenzen der Aussonderung von Schüler*Innen mit Förderbedarf.
    1. Wenn Schüler*Innen mit Förderbedarf ausgesondert werden und eine „Restschule“ besuchen müssen, dann werden die Bildungsmöglichkeiten der Schüler*Innen eingeschränkt. Schüler*Innen brauchen Vorbilder für die Sprachentwicklung, die motorische Entwicklung, die Lernentwicklung und die emotional-soziale Entwicklung. In den Restschulen werden alle Schüler*Innen zusammen „in einen Topf geworfen“ und haben keine Mitschüler*innen, welche als Vorbild dienen können. Allerdings gibt es auch Schüler*Innen mit besonderem Förderbedarf, welche sich nicht so gut in eine Regelschulklasse integrieren lassen. Grade, wenn ein Defizit in der emotionalen-sozialen Entwicklung vorliegt ist es meiner Meinung nach schwer den/die Schüler*In inklusiv in den Unterricht einzubinden, ohne die anderen Schüler*Innen zu benachteiligen. Schüler*Innen mit körperlichen Einschränkungen haben diese Problematik meist nicht und können daher gut im Rahmen der Inklusion in Regelschulen am Unterricht teilnehmen, vor allem weil heutzutage mit neuen technischen Errungenschaften Möglichkeiten geschaffen werden, die körperlichen Defizite auszugleichen.
  1. Welche Informationen sind in der Diagnose „Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung“ beziehungsweise „Förderschwerpunkt Lernen“ enthalten? Welche Informationen benötigen Sie von einer/em Schüler*Inn, um Ihren Unterricht gegebenenfalls anzupassen?
      1. In der Diagnose „Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung“ sind Schüler*Innen mit Schwierigkeiten im Bereich Verhalten enthalten und auch diejenigen welche auf Überforderung mit der Umwelt mit aggressivem oder depressivem Verhalten reagieren.
      2. In der Diagnose „Förderschwerpunkt Lernen“ sind Schüler*Innen mit Lernstörungen und Lernbehinderungen, wie Rechtschreib-Schwäche, Rechenschwäche, etc. enthalten.
      3. Ich brauche Informationen von den Eltern, den ehemaligen Lehrern und eventuell auch ein Gespräch mit dem/der betroffene/n Schüler*In, um mir ein genaues Bild von der/dem Schüler/In machen zu können. Die Einordnung in die verschiedenen Kategorien ist zu unpräzise.
  1. Wie können Sie der Vielfalt der Schüler*Innen gerecht werden und welche Verbündeten können Sie dazu gewinnen?
    1. Meine engsten Verbündeten sind die Schüler*Innen selber, die sich gegenseitig unterstützen, sich gegenseitig etwas beibringen und in verschiedensten Situation Vorbilder für die jeweils anderen sind. So wird die Vielfalt zu einem Vorteil für die Klasse, weil alle gegenseitig von den Stärken der Schüler*Innen profitieren.
    2. Auch kann ich Unterstützung durch meine Kollegen (auch von anderen Schulen) bekommen, mit welchen ich mich über Probleme im Schulalltag austauschen kann. Auch ist von Vorteil, wenn man gegenseitige Unterrichtsmaterialien tauscht und sich zur Verfügung stellt, damit bewährte Materialien weiter verteilt werden. Trotzdem muss klar sein, dass Unterrichtsmaterialien auch selbstständig vorbereitet werden müssen, wenn man sich weiter professionalisieren und dazulernen möchte. Man lernt ja nie aus!
  1. Warum stellte die Entwicklung der Sonderschulen historisch betrachtet einen Fortschritt dar?
    1. Es wurde erkannt, dass manche Schüler*Innen einen besonderen Förderbedarf haben. Alleine diese Erkenntnis ist ein großer Schritt, denn wenn man weiß, wo das Problem liegt, dann lassen sich Lösungsstrategien dazu entwickeln. So ist es heute möglich die Schüler*Innen individuell zu fördern und zu fordern.
      Die Schule als Institution durchläuft einen ständigen Wandel, welcher immer wieder durch neue Erkenntnisse initiiert wird. So wird versucht möglichst allen Schüler*Innen gerecht zu werden und alle Schüler*Innen im Rahmen des individuellen Potentials zu bilden.

Meint Inklusion wirklich alle ?

  1. Benennen Sie bitte die für Sie zentralen theoretischen Aspekte aus der Vorlesung und begründen Sie die Auswahl.
      1. Zentrale, theoretische Aspekte sind für mich, dass nach dem Artikel 24 der UN Behindertenrechtskonvention die Vertragsstaaten anerkennen, das Menschen mit Behinderungen das Recht auf Bildung haben. Um dieses Recht ohne Diskriminierung und auf der Grundlage der Chancengleichheit zu verwirklichen, gewährleisten die Vertragsstaaten ein integratives Bildungssystem auf allen Ebenen.

        Es gibt verschiedene Ansätze diesem Artikel mehr oder weniger erfolgreich zu entsprechen. So können SuS durch Separation SuS in abgetrennten Bildungseinrichtungen beschult werden. In dieser Form kann in besonderem Maße auf die SuS eingegangen werden und diese können eine besondere Förderung bekommen, welcher sie bedürfen.
        SuS können auch mit sonderpädagogischer Unterstützung in Regelschulen integriert werden. Dies ist eine Möglichkeit die SuS zu unterstützen und ihnen trotzdem die Möglichkeit zu geben am Unterricht einer Regelschule teilzunehmen.
        Inklusion bedeutet, dass SuS mit einer Behinderung wie alle anderen SuS mit besonderen pädagogischen Bedürfnissen die Regelschule besuchen.
        Ich empfinde diese theoretischen Grundlagen als besonders wichtig, weil sie die Möglichkeiten verschiedener Arten des Umgangs mit Beschulung für SuS mit Förderbedürfnissen widerspiegeln. In allen Formen werden die SuS nach bestem Wissen und Gewissen beschult.
        Allerdings sehe ich ein Problem bei der Chancengleichheit.
        Die Frage ist hier, ob die SuS mit besonderen Förderbedarfen in der Regelschule wirklich die gleichen Chancen, wie an einer speziellen Förderschule bekommen, auf welcher die Lehrkräfte expliziert in den Bereichen geschult werden, welche diese für den Umgang mit den SuS mit besonderen Förderbedarfen benötigen.
        Diskriminierung ist meiner Meinung nach ein Problem der Gesellschaft, welches nicht durch eine Inklusion von SuS mit besonderen Förderbedarfen in Regelschulen behoben werden kann.

  2. Betrachten Sie bitte Ihre bisherigen Erfahrungen an Schulen im gemeinsamen Unterricht und reflektieren Sie kritisch folgende Fragen:
    1. Wie würden Sie ihre Erfahrungen im Hinblick auf die theoretischen Aspekte aus der Vorlesung einordnen? (z.B. Modelle von Behinderungen, „inkludierende Exklusion“)
      1. In meiner Schullaufbahn bin ich einer Mitschülerin begegnet, welche im Sinne der Inklusion am gleichen Unterricht mit mir teilnahm. Dies barg einige Probleme, da sie eine geistige Einschränkung hatte.  Sie war zwar im gleichen Unterrichtsraum, wie meine Mitschüler*Innen und ich, jedoch bekam sie meist andere Aufgaben wie wir. Auch an Klassengesprächen konnte sie kaum teilnehmen. Aus meiner damaligen Sicht wäre es für sie vermutlich besser gewesen, wenn sie auf eine andere Schule gegangen wäre, da sie dort besser hätte beschult werden können. Aus heutiger Sicht kann ich gut nachvollziehen, warum sie bei uns in der Klasse war, da sie sich nach einiger Zeit gut in der Klassengemeinschaft eingefunden hatte und so soziale Kontakte schließen konnte. Diese Art der Integration war allerdings nur auf die Schullaufbahn beschränkt. Sie kann keine Aufgaben selbstständig erledigen und konnte daher nie einen Fuß in der Arbeitswelt fassen.
    2. Welchen Meinungen zur Inklusion sind Ihnen im Praktikum/ in Praxiserfahrungen an Schulen, insbesondere zu der Frage der Inklusion von SuS mit sonderpädgogischen Förderbedarf an Gymnasien begegnet und welche Auffassung vertreten Sie selbst?
      1. Ich bin bisher sehr viel Abneigung zur Inklusion begegnet. Damit sich SuS mit sonderpädagogischen Förderbedarf in die Klassengemeinschaft einfinden können und das Klassenziel erreichen, ohne dabei die Mitschüler*Innen zu stören ist es nötig, dass eine weiter Lehrkraft am Unterricht teilnimmt und diese/n Schüler*In betreut. Dies ist jedoch nicht der Regelfall, da grade Lehrkräfte mit sonderpädagogischer Ausrichtung fehlen. Daher kommt es oft zu Problemen in der Klasse.
        Da ich aus NRW stamme und mir das dortige Schulsystem daher besser bekannt ist als das in Bremen kann ich nicht leugnen, dass ich Förderschulen gut finde. Dort haben die SuS gute Möglichkeiten sich zu entfalten. Auch ist es bei manchen SuS nicht möglich, diese im „normalen“ Unterricht ausreichend zu fördern. Grade SuS welche in der emotionalen und sozialen Entwicklung Probleme haben sind schwer in den Unterricht in einer Regelschule einzugliedern. An Gymnasien sind die Ansprüche an alle SuS sehr hoch und der Leistungsdruck spielt eine große Rollen. Daher ist es fraglich, ob eine Inklusion hier sinnvoll ist.
        Bei SuS, welche körperlich eingeschränkt sind und welche die Möglichkeiten haben durch Hilfsmittel aktiv am Unterricht teil zu nehmen sehe ich diese Schwierigkeiten weniger.
    3. Was sind ihrer Meinung nach die größten Chancen und Herausforderungen der schulischen Inklusion?
      1. Die große Chance ist, dass SuS mit Förderbedarfen die Möglichkeit haben auf eine Regelschule zu gehen, sich da in einer Klassengemeinschaft wohl fühlen und sich so kognitiv als auch emotional und sozial, wie die meisten anderen SuS zu entwickeln. Die Schwierigkeit ist hier jedoch die, dass dadurch Mitschüler*Innen nicht eingeschränkt werden sollten, da auch diese die bestmöglichen Entwicklungschancen bekommen sollten. Hier ist es wichtig jedem Einzelfall besonderes Augenmerk zukommen zu lassen und für jede/n individuelle/n Schüler*In zu entscheiden.
  3. Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe für zukünftige Praktika. Entweder zur schulischen Inklusion oder zur beruflichen Inklusion bzw. zum Übergang Schule – Beruf.
    1. Eine Beobachtungsaufgabe könnte sein, dass der Beobachtende darauf achtet, ob dem Schüler oder der Schülerin, welche/r besonderen Förderbedarf benötigt ausreichend geholfen wird. Auch ist in diesem Zusammenhang wichtig, dass die anderen SuS der Klasse genug Aufmerksamkeit bekommen und bestmöglich lernen können. Grade in Klassen, in welchen keine zusätzlichen Lehrer/innen oder Sonderpädagogen o.ä. vorhanden sind ist es interessant, ob die Lehrkraft den besonderen Förderbedarf eines Schülers/ einer Schülerin berücksichtigen kann.
      Aus diesen Beobachtungen kann geschlossen werden, ob es sinnvoll ist Inklusionsklassen aufrecht zu erhalten oder ob es für alle Beteiligte bessere Alternativen gibt.

Mathematische Leistungsunterschiede – empirische Befunde und Konsequenzen für das mathematische Lernen

  1. Sind Unterschiede in den mathematischen Leistungen von SuS (Schülerinnen und Schülern) ein Grund zur Sorge? Welche Bedeutung kommt dem zweigliedrigen Schulsystem (Oberschule/Gymnasien) in Bremen diesbezüglich zu?
    1. Gerade im Mathematik-Unterricht oder in naturwissenschaftlichen Fächern wie Chemie und Physik ist die Fähigkeit abstrakt zu denken wichtig. Da aber nicht alle SuS über die gleichen Vorraussetzungen im abstrakten Denken verfügen, kommt es hier zu den gravierenden Leistungsunterschieden. Ein weiterer Faktor ist, dass die Motivation bei manchen SuS in diesen Fächern generell geringer ist als in anderen, welche ihnen eventuell auch besser liegen. Um dies zu verhindern, kann die Lehrkraft durch alltagsnahe Beispiele und interessante Problemfragen die Motivation bei allen SuS heben. Ein generelles Problem entsteht allerdings nicht, da es immer SuS gibt, welche in bestimmten Fächern, welche ihnen besser liegen, besser als andere sind.
    2. Im zweigliedrigen Schulsystem mit Oberschulen und Gymnasien kommt es auch zu großen Leistungsunterschieden. Da die SuS im Gymnasium darauf vorbereitet werden ein Abitur zu absolvieren, werden nicht nur die Grundprinzipien der Mathematik besprochen und thematisiert, wie es in der Oberschule der Fall ist. Jedoch sollte es auch immer möglich sein zwischen den Anforderungen zu wechseln, denn auch in der Oberschule gibt es SuS, welche eine Begabung im abstrakten Denken haben und daher besonders gefordert werden können.
  2. Spielen im Mathematikunterricht, kann das angesichts von Leistungsunterschieden ein Ansatz sein? Beziehen und begründen Sie eine Position aus Lehrenden-Sicht, die auch Schülersichtweisen einbezieht.
    1. Meiner Meinung nach ist das Spielen im Unterricht in den unteren Klassenstufen eine gute Möglichkeit, um die SuS zu motivieren und ohne, dass die SuS gelangweilt werden, die Unterrichtsinhalte zu vertiefen oder zu wiederholen. Auch positiv aus Lehrenden-Sicht ist, dass sich die Schüler in Gruppenarbeiten befinden und die Vorbereitung für solche Spiele nicht aufwendig ist.
      Die Schüler profitieren aus den Spielsituationen. Lernstärkere SuS können lernschwächere SuS unterstützen und helfen und sind selber motiviert, weil sie eine gute Möglichkeit haben zu gewinnen. Allerdings ist zu bedenken, dass die SuS gelangweilt werden könnten, wenn die Spiele die SuS unterfordern. Daher ist es wichtig, die Spiele den Klassenstufen anzupassen.
  3. Spielen kann im Handeln „stecken bleiben“, das Denken kommt zu kurz. Formulieren Sie zwei Fragen, welche Ihnen helfen können, mögliche Denkhandlungen von Lernenden zu beobachten.
    1. Entwickeln die SuS neue Ansätze, um das Spiel zu gewinnen? Entwickeln sie deshalb eigenständig neue Lösungsansätze ?
    2. Fallen mir als Lehrkraft im Zuge des adaptiven Umgangs mit den SuS Schwierigkeiten auf, die noch bewältigt werden müssen? Haben die SuS die Methoden zur Lösung der Aufgaben richtig verinnerlicht und wenden diese auch korrekt an ?
  4. Benennen Sie zwei unterschiedliche Möglichkeiten, wie Sie als Lehrkraft ausgehend vom Spielen eine weitere kognitive Aktivierung von Lernenden anregen können.
    1. Das Spielen ist ein handlungsorientierter Unterricht, welcher die Leistungsbereitschaft in einer Klasse steigern kann, denn abstrakte mathematische Inhalte senken die Frustrationsgrenze bei vielen SuS. Somit kann die Lehrkraft die SuS gut motivieren und den Unterricht abwechslungsreich gestalten.
    2. Oft lernen die SuS, besonders diejenigen, die weniger leistungsstark sind, gut durch Wiederholungen. Nun ist die eine Möglichkeit, die SuS immer wieder Beispielaufgaben rechnen zu lassen, damit diese das Erlernte sichern. Diese Ergebnissicherung kann auch durch das Spielen geschehen.

Individualisierung von Unterricht als schulpädagogische Antwort auf Leistungsheterogenität

Die Vorlesung hat einen schul- und unterrichtstheoretischen Blick auf individualisierenden Unterricht geworfen.

  1. Die wichtigsten Einsicht, die mir diese Perspektive eröffnet hat ist, dass Individualisierung im Unterricht Vorteile, aber auch einige Nachteile mit sich bringt.
    Es ist für die Lehrkräfte eine Herausforderung parallele Prozesse zu beobachten und sich trotzdem auf die individuelle Förderung einer Schülerin oder eines Schülers zu konzentrieren. Auch kann durch individuelle Förderung in die Sozialstruktur der Klasse eingegriffen werden, was sich darin äußert, dass leistungsstärkere SuS (Schülerinnen und Schüler) leistungsschwächeren SuS weniger helfen und somit fehlt, dass sich SuS untereinander im Lernprozess unterstützen.
    Allerdings kann durch individualisierten Unterricht direkt von der Lehrperson auf eine Schülerin oder einen Schüler eingegangen werden. So werden Schwierigkeiten der SuS schnell erkannt und eine spezielle Förderung kann initiiert werden.
  2. Eine kritische Sichtweise auf die mit Individualisierung verbundene Herausforderung und Probleme für die Reflexion des Umgangs mit Leistungs-Heterogenität im Unterricht ist meiner Meinung nach sehr wichtig.
    „Individualisierung umfasst das Auswählen und Bereitstellen individuell passender Lernangebote aus Basis einer zuvor erfolgten Erfassung der Lernvorraussetzungen der SuS“ (Bohl 2013, S.250).
    Dies ist meiner Meinung nicht nur durch einen eins zu eins Unterricht möglich, der auch Probleme birgt. Es gibt auch andere Methoden, um Individualisierung zu ermöglichen. So gibt es alternative Unterrichtsstrukturen und Lernangebote, um die SuS zu fordern und fördern. Auf solche Projekte sollte meiner Meinung nach ein besonderes Augenmerk gerichtet sein, denn der typische individualisierte Unterricht ist nur eine Möglichkeit die SuS genau dort abzuholen, wo sie abgeholt werden müssen, damit sie ihrer eigenen Stärken erkennen und ihr Potential bestmöglich ausbauen können.
  3. Mögliche Fragestellungen, die aus einer solchen Sicht in der Beobachtung von Unterricht gestellt werden können wären:
    1. Wie viel Zeit kann eine Lehrkraft in individualisierten Unterricht investieren ohne andere SuS damit zu beeinträchtigen? Beziehungsweise, wie viel Zeit investiert die Lehrkraft in individualisierten Unterricht?
    2. In welchen Unterrichtseinheiten ist individualisierter Unterricht sinnvoll und wann nicht?
    3. Welche SuS benötigen mehr individualisierten Unterricht, um ihr Potential besser ausschöpfen zu können? Wären Alternativen, wie zusätzlicher Förderunterricht angebracht?

Empirische Forschung zu Heterogenität im naturwissenschaftlichen Unterricht: Felder und Maßnahmen

  1. Empirisch überprüfte Fakten zum Umgang mit Heterogenität sind, dass Differenzierung mit Aufgaben unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades selten vorkommt und häufige Formen der Differenzierung Unterstützung von Lernschwachen durch die Lehrkraft, Differenzierung des Lerntempos und Zusatzaufgaben für Leistungsstarke sind. Weniger aufwändig sind die häufig vorkommenden Formen der Differenzierung, jedoch ist auch die Differenzierung der Aufgaben eine gute Möglichkeit mit der Heterogenität in einer Klasse umzugehen.
    Ein hohes Maß der Binnendifferenzierung trägt nicht dazu bei, dass alle Schülerinnen und Schüler (SuS) mehr lernen. Diese lernen besonders gut, wenn sie von der Lehrkraft viel Aufmerksamkeit bekommen. Es sollte sich darauf konzentriert werden, jedem das für ihn notwendige Maß an Aufmerksamkeit zu schenken.
  2. Besonders lehrreich und ergebnisorientiert war für mich der Unterricht in kleinen Klassen, der durch den Lehrenden direkt angeleitet war. In heterogenen Gruppen wurden Ergebnisse entwickelt und diskutiert. Jede Gruppe trug dann zu der Zusammenfassung bei und ergänzte sinnvoll. Dabei waren die Gruppenarbeiten aber immer sehr kurz gehalten (ca. 2-10 Minuten) und eine konkrete zielführende Frage wurde vom Lehrenden gestellt. So kamen wir schnell zu guten Ergebnissen. In den Gruppen fühlte sich jeder wohl und alle arbeiteten mit. So konnten leistungsstarke SuS den Leistungsschwächeren noch etwas erklären und dann konnte gemeinsam weiter gearbeitet werden. Allerdings ist hier zu bemerken, dass wir bereits in der Oberstufe waren und unser Philosophiekurs aus 18 motivierten SuS bestand.
    Ich erlebte auch schon oft, dass Gruppenarbeit in dieser Form nicht funktioniert und habe viele schlechte Erfahrungen gemacht.
    In der Vorlesung lernte ich, dass es durchaus so ist, dass leistungsschwache SuS von heterogenen und leistungsstärkere SuS eher von homogenen Gruppen profitieren. Dies deckt sich nur bedingt mit meinen Erfahrungen. Selber schätze ich, dass ich eine leistungsstarke Schülerin gewesen bin. So lange aber alle am Tisch motiviert waren, habe ich ich auch in heterogenen Gruppen gut und gerne gearbeitet.
  3. Im Biologieunterricht (5. oder 6. Klasse) stelle ich die Aufgabe ein Mikroskop zu beschriften, welches die SuS bereits kennen.
    Als erste Hilfe gibt es die einzusetzenden Wörter auf einem Zettel, der sich am Lehrendenpult abgeholt werden kann.
    Als zweite Hilfe können sich die Wörter auch in Verbindung mit Abbildungen der Teile des Mikroskops am Lehrendenpult abgeholt werden.
    Wenn die SuS trotz der Lernhilfen eins und zwei Probleme bei der Beschriftung haben, könne sie im Biologiebuch die Informationsseiten zum Mikroskop aufschlagen und dort nachlesen/schauen.
    Zur Ansicht steht die ganze Zeit über ein Mikroskop zur Betrachtung bereit.
    Erfolgreich gewählt sind meine Lernhilfen dann, wenn alle Lernhilfen von verschiedenen SuS benutzt werden und am Ende der Einheit alle SuS das Mikroskop erfolgreich beschriftet haben.
  4. Liebe Kollegin,
    ganz im Gegenteil! Die Motivation der Leistungsschwachen steigt stark in heterogenen Gruppen. Das bedeutet, dass die leistungsschwächeren SuS besonders motiviert mitarbeiten und durch die leistungsstärkeren MitSuS besser, schneller und einfacher den zu erlernenden Stoff verstehen und vertiefen. Grade deshalb ist es für leistungsschwächere SuS nicht zwangsläufig frustrierend in einer Gruppe zu sein, welche leistungsstärker ist. Jedoch muss natürlich immer im Einzelfall geprüft werden, in welcher Schulform die SuS am besten lernen können.

Gesellschaftliche Veränderungen und die Reaktion von Schule – ein Blick auf Strukturen und Konzepte

  1. Die „nationale Orientierung des Bildungssystems“ bedeutet, dass man in einer deutschen Schule, auf deutscher Sprache das lernt, was in der Gesellschaft (deutsch, eventuell auch europäisch) angesehen ist. Zum Beispiel wird im Musikunterricht über Bach, Mozart und andere Musiker geredet, jedoch sind mir in meiner Schulzeit keinerlei zum Beispiel arabische Musikstücke näher gebracht worden. Auch in den meisten anderen Fächer werden wissenschaftliche Erkenntnisse aus dem europäischen Raum eher gelehrt, als Erkenntnisse die zum Beispiel aus dem asiatischen Raum stammen. Vor allem in Fächern wie Geschichte, oder in der Sekundarstufe Eins im Erdkundeunterricht werden eher Themen behandelt, welche im deutschen oder europäischen Kontext stehen. So lernte ich zum Beispiel alle Europäischen Länder und ihre Hauptstädte auswendig, jedoch hörte ich von Ländern des zum Beispiel afrikanische Kontinents erst viel später und wusste nicht über deren Existenz.
  2. Oft hört man davon, dass Schüler*innen mit Migrationshintergrund Schwierigkeiten mit dem Lernstoff, der Sprache oder dem sozialen Umfeld in der Schule haben. Jedoch ist dies von Schüler*in zu Schüler*in, also individuell, unterschiedlich. Trotzdem sind so genannte „Deutsch-Klassen“, wie sie in der Deutschen Geschichte auch schon zum Beispiel in Zeiten der Gastarbeiter üblich waren meiner Meinung nach eine gute Möglichkeit, die Schüler*innen erst an die deutsche Sprache zu gewöhnen und dann später „einzugliedern“. Bei Schüler*innen, welche in der zweiten Generation in Deutschland leben und welche deshalb vermutlich bereits den Kindergarten und die Grundschule besuchten, gibt es oft Sprachschwierigkeiten, auf welche aber im jeweiligen Unterricht  eingegangen werden sollte.
  3. Birgül und die anderen ausländischen Mädchen aus der Klasse werden von der Lehrerin in diesem Fallbeispiel kulturelle Kollektivmerkmale zugesprochen. Diese sind aber nicht zwangsläufig auf jedes der Mädchen zutreffend. Grade dann, wenn die Schüler*innen in Deutschland aufgewachsen und sozialisiert sind kann man ihnen kulturspezifische Eigenschaften nicht zusprechen.
    Besser wäre es gewesen, wenn die Lehrerin im Beispiel gefragt hätte, welche Vorstellungen die Schüler*innen der Klasse in Bezug auf andere Kulturen zu dieser Fragestellung haben und dazu Eindrücke der ganzen Klasse gesammelt hätte. Eventuell wäre es durch diesen Austausch zum besseren Verständnis anderer Kulturen gekommen. Durch ihre vorgefertigte Meinung hat sie „DoingCulture“ verhindert.