1.) Eine allgemeine Maßnahme, die an Schulen zu finden ist, stellt die Hausordnung dar. An meiner ehemaligen Schule stand in der Hausordnung der respektvolle Umgang miteinander im Fokus und demnach auch ein Verhalten gegen Diskriminierung. Dabei wurde betont, dass niemand aufgrund der Herkunft, des Aussehens, der Kleidung oder der Weltanschauung diskriminiert werden darf (vgl. Website Gymnasium Bremervörde, 2010). Bezogen auf die Vorlesung lässt sich diese Maßnahme auf der einen Seite in die antirassistische/ rassismuskritische Bildung einordnen, da eindeutig ein Abbau von Rassismus angestrebt wird. Auf der anderen Seite wird auch die interkulturelle Pädagogik einbezogen, da das Ziel der Schule die Anerkennung von Heterogenität durch die gegenseitige Akzeptanz unterschiedlicher Weltanschauungen und Meinungen ist. Dabei wird vor allem die Individualität der Kinder und Jugendlichen in den Vordergrund gestellt, die innerhalb der Schule zur Entfaltung gebracht werden darf und soll (vgl. Trautmann et al. 2011, S. 22). Kinder und Jugendliche werden also als „einzigartig und unbestimmbar“ (ebd.) angesehen. Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass Schulen eine grundlegende Hausordnung haben, da sich alle Beteiligten der Schule an dieser orientieren können. Trotzdem sollten diese Leitsätze auch immer wieder verbal kommuniziert werden, um die Schüler*innen an einen respektvollen Umgang untereinander zu erinnern.
Ein Programm, das ich in meinem Orientierungspraktikum kennengelernt habe, sind Deutschkurse, die für Migrantenkinder angeboten werden. Die neu zugezogenen Schüler*innen bekommen dabei die Möglichkeit auf eine intensive Förderung der deutschen Sprache, um ihnen den Einstieg in ihre schulische Laufbahn in Deutschland zu erleichtern (vgl. Website Grundschule Fischerhuder Straße, 2023). Einordnen lässt sich dieses Angebot in die Ausländerpädagogik, da es an ausländische Schüler*innen adressiert ist und zu einer Homogenisierung der Sprache innerhalb der Schule beiträgt. Die effektive Sprachförderung ist von hoher Bedeutung, da es bei fehlender Unterstützung zu einem Misserfolgsmuster der Schüler*innen kommen kann, „das auch dann nicht mehr überwunden werden kann, wenn schließlich ein angemessenes Niveau an Sprachkompetenz erreicht wird.“ (Limbird et al. 2006, S. 257).
2.) Bezogen auf die Hausordnungen an Schulen könnte beobachtet werden, wie Schüler*innen der ersten Klasse, die gerade eingeschult wurden, in den ersten Wochen mit den in der Hausordnung aufgeführten Regeln umgehen. Da diese Schüler*innen mit dem Konzept Schule noch nicht vertraut sind, besprechen die Lehrkräfte oftmals in den ersten Schulwochen im Unterricht mit den Kindern die Schulregeln. Hier könnte also vor allem die Interaktion bzw. der Umgang zwischen den Schüler*innen vor der Besprechung und nach der Besprechung genauer beobachtet und anschließend miteinander verglichen werden.
3.) In Hinblick auf die Sprachförderungen an Schulen wäre es sinnvoll, auch Deutschkurse für die Eltern der Schüler*innen anzubieten. An der Grundschule, in der ich mein Orientierungspraktikum durchgeführt habe, bekamen Mütter bereits die Möglichkeit auf einen Deutschkurs und wurden somit gestärkt und sprachlich in die Lage versetzt, den schulischen Weg ihrer Kinder zu begleiten. Diese Kurse hießen ‚Mama-lernt-Deutsch‘ und stellten Integrationskurse des Bundes dar. Meiner Meinung nach sollten diese Kurse jedoch sowohl für Mütter als auch für Väter angeboten werden, um beide Elternteile in der Unterstützung ihrer Kinder zu fördern.
Quellenangaben:
Limbird, C. / Stanat, P. (2006): Sprachförderung bei Schüler*innen und Schülern mit Migrationshintergrund: Ansätze und Wirksamkeit. In: Baumert, J. / Stanat, P. / Watermann, R. (Hrsg.): Herkunftsbedingte Disparitäten im Bildungswesen. Vertiefende Analysen im Rahmen von PISA 2000. 1. Aufl. VS Verlag für Sozialwissenschaften. Wiesbaden. S. 257.
Trautmann M. / Wischer, B. (2011): Heterogenität in der Schule. Eine kritische Einführung. Lehrbuch. 1. Aufl. VS Verlag für Sozialwissenschaften. Wiesbaden. S. 22.
Ganztagsgrundschule Fischerhuder Straße: Wir lernen Deutsch (Vorkurs für Migrantenkinder).
Gymnasium Bremervörde (2010): Hausordnung.
https://www.gymbrv.de/index.php/hausordnung/ (18.04.23).
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