Rv10: Genderspezifische Motivation im Fremdsprachenunterricht

14. Juni 2018

Die zehnte Vorlesung schloss in ihrem Inhalt an die vorangegangene an, denn es ging um wieder um Gender, diesmal spezifisch im Fremdsprachenunterricht. Generell herrscht noch immer die Annahme, Mädchen wären Sprachunterricht oder in kommunikationsbasierten Fächern generell leistungsfähiger als Jungen, die wiederherum angeblich besser in den Naturwissenschaften abschneiden. Auch ich bin mit diesen Vorurteilen in meiner Schullaufbahn in Kontakt gekommen. In der 6. Klasse konnten wir zwischen Französisch und Latein wählen und es fiel auf, dass die Mädchen eher Französisch und die Jungen eher Latein wählten, was oft damit begründet wurde, Latein sei als tote Sprache eher analytisch (‚wissenschaftlich‘) fundiert als Französisch und sprach somit die Jungen eher an. Später spiegelte sich das auch in der Oberstufe wider, denn das Sprachprofil wählten fast ausschließlich Mädchen, die Jungen eher die naturwissenschaftlichen Profile. Im Englisch- und Spanischunterricht hingegen war die Leistung beider Geschlechter jedoch eher ausgeglichen.

Als motivationstheoretischen Ansatz zur Motivation beider Geschlechter im Sprachunterricht bietet sich der sozialkonstruktivistischen Ansatz von Williams und Burden an. Diese Theorie geht davon aus, dass uns unsere Umwelt und Gruppenzugehörigkeiten beim Lernen beeinflusst und sich auf unsere Leistungsfähigkeit und die Annahme oder Ablehnung von Rollenzuschreibungen von außen auswirkt. Demzufolge ist es besonders wichtig, SuS und auch ihre Eltern über genderspezifische Vorurteile aufzuklären und die SuS zu motivieren, sich davon nicht zu sehr lenken zu lassen.

In Unterrichtsmaterialien und Schulbüchern finden sich meiner Erfahrung nach noch immer gendersensible Vorurteile. Dazu gehörten in Fremdsprachenlehrbüchern oft stereotype Interessen und Hobbies von Mädchen und Jungen. Als Lehrperson s0llte man seine SuS dafür sensibilisieren.

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  • 1.    Jana-Christin  |  Juni 14th, 2018 at 17:49

    Liebe Stella,

    du hast den wesentlichen Punkt der letzten Vorlesung erfasst. Auch während meiner Schulzeit waren bereits geschlechtliche Ungleichheiten im Sprachunterricht postuliert worden. Würde man einen Blick in die Vergangenheit wagen, so ließe sich feststellen, dass bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts Jungen deutlich mehr in Latein gefördert wurden, als Mädchen. Dies könnte dem Vorurteil zugrunde liegen, wie du bereits beschrieben hast, dass Latein eher analytisch geprägt sei. Daher könnte man, auch mit Rückblick auf die letzte Vorlesung, behaupten, dass die Rollenbilder durch diese frühe konservative Erwartungshaltung massiv gestärkt worden sind. Der sozialkonstruktivistische Ansatz von Williams und Burden, dass uns unsere Umwelt und Gruppenzugehörigkeiten beim Lernen beeinflusst und sich auf unsere Leistungsfähigkeit und die Annahme oder Ablehnung von Rollenzuschreibungen von außen auswirkt, finde ich an dieser Stelle ebenfalls sehr treffend. Das Wichtigste ist doch, dass ein Jeder aus freien Willen seinen Interessen nachgehen kann, ob diese nun einen sprachlich – oder naturwissenschaftlichen Charakter aufweisen. Deshalb sollten Eltern und Schüler nachdrücklich für diese Situationen sensibilisiert werden, um eben diese stereotypischen Vorurteile nicht weiterhin zu fördern.

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