Soziokulturelle Heterogenität

Unglücklicherweise habe ich bisher kaum Projekte, Maßnahmen oder Initiativen kennengelernt, in denen die soziokulturelle Heterogenität thematisiert wurde. Nichtsdestotrotz ist mir nach langer Überlegung etwas eingefallen, was ich miterleben durfte. Vor einigen Jahren, als ich das Gymnasium besuchte, wurde ich Zeugin einer guten Tat. Nachdem die Flüchtlingskrise ab 2015 begann, wurden immer mehr Asylsuchende in Verden, die Stadt in der ich wohne, aufgenommen. Die große Turnhalle unserer Schule wurde für uns Schüler*innen verschlossen und zur Unterkunft einiger Immigranten gemacht. Viele Flüchtlinge wurden in meiner Schule untergebracht, darunter auch einige Kinder. Nach einiger Zeit fing die Schule an, Schüler*innen zu suchen, die die deutsche und syrische Sprache beherrschten. Diese Schüler*innen wurden darum gebeten, die Flüchtlingskinder bei ihrer Integration zu unterstützen und ihnen die deutsche Sprache beizubringen. Darunter gab es auch Lehrkräfte, die bei dieser Aktion ihre Hilfe anboten um die syrischen Kinder zu unterrichten. Diese Hilfe wurde den Kindern mehrere Monate lang angeboten. Nach einiger Zeit konnten wir, die Schüler*innen des Gymnasiums, die Fortschritte der Kinder und ihre wiederkehrende Lebensfreude beobachten. 
Ich würde diese Hilfeaktion der Kategorie Ausländerpädagogik zuweisen, da die Adressaten*innen die ausländischen Schüler*innen sind, bzw. in diesem Fall die Flüchtlingskinder, die in das Schulsystem mit einbezogen werden. Sie werden dabei unterstützt, sich in unsere Gesellschaft zu integrieren und Zukunftsaussichten für ein Leben in Deutschland zu haben.
Die Wirkung dieser Unterstützung war aus meiner Perspektive immens. Die Kinder entwickelten sich sprachlich so schnell, dass wir uns einige Monate nach dem Beginn dieser Aktion mit dem Einen oder Anderen unterhalten konnten. Zwar achteten wir darauf, langsam und deutlich zu sprechen, trotzdem war es bewundernswert, in einer solch kurzen Zeit eine neue Sprache zu erlernen und Konversationen führen zu können.
Nun stellt sich mir die Frage, wie diese Kinder hätten unterstützt werden können, wenn die Anzahl der Schüler*innen und Fachkräften, die sich mit beiden Sprachen auskannten und bereit waren, ehrenamtlich mehr Stunden in der Schule zu verbringen, nur sehr begrenzt gewesen wären? Und wie hätte man Vorgehen können, wenn diese Kinder auch untereinander die unterschiedlichsten Sprachen gesprochen hätten? Hätte man auch dann alle Betroffenen in einer Gruppe unterrichten können, oder wären in so einem Fall getrennte Gruppen effektiver?
Gerne würde ich in kommenden Praktika darauf achten, wie Kinder aus eingewanderten Familien unterstützt werden. Mich würde es interessieren, ob jedem Kind in einer ähnlichen Lage Hilfe angeboten wird. Welche Chancen werden solchen Kindern oder Familien geboten? In welchem Ausmaß ist eine Schule dazu im Stande, ihre Unterstützung anzubieten und Möglichkeiten zu schaffen, die es diesen Kindern ermöglichen würden, sich zu integrieren?

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