Gekommen um zu bleiben

Der Besucher kam vor ungefähr 14 Jahren zu Manfred. Das ist schon lange her. Und vielleicht wartete er schon vor der Tür, noch länger. Wer weiß das schon. Morgens, in dem Frühjahr, beim Erstickungsanfall unter der Dusche, kurz bevor die Gäste eintreffen, war er dann nicht mehr zu vertreiben. Jetzt hockt er da. Grinst, stinkt, nervt, beteiligt sich an nichts, äugt herum, lauert. Und manchmal döst er auch nur so rum, schläft. Aber geht nicht mehr. Manchmal sitzt er da im Stuhl und beobachtet, die Party, die Leute, das Getummel, das Lachen. Und manchmal ist er mies drauf und er klaut. Energie, Bewegung, Lachen, Licht, Stimmen, Dabeisein, schnell mal hin müssen, zum Herd, zur Tür, wenn es klingelt und andere Gäste rein wollen oder gehen müssen zum Beispiel. Und dann, wenn es richtig gut ist, die Party läuft, Tanzen geht gar nicht. Tags danach geht es wieder, aber dann sind alle weg. Bis auf ihn. Er nicht.

Was in ihm auch vorgeht, er ist schwer zu verstehen. Und man muss sich gut um ihn kümmern, leider. Er übernachtet sogar. Der Besucher, der keinen Bock hat sich zu verflüchtigen. Auf der eigenen Party.



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