In der letzten Vorlesung ging es um die Individualisierung von Unterricht als schulpädagogische Antwort auf Leistungsheterogenität. Wie in der Vorlesung beschrieben, gibt es zwei unterschiedliche Arten den Unterricht zu führen und somit das Wissen zu vermitteln. Zum einen den Frontalunterricht, wobei eine Lehrkraft im fast ausschließlich Monolog den SuS gegenübersteht und sogenanntes „Basiswissen“ erfragt oder vorträgt und dadurch zum Fokus des Unterrichts wird. Zum anderen den Individualunterricht, in dem die Lehrkraft weniger im Fokus steht. Der Unterricht wird mit den SuS zusammen gestaltet und festgelegt, indem die SuS zum Beispiel über Aufgaben entscheiden oder Methoden vorschlagen können. Des Weiteren kann das Leistungsniveau den SuS angepasst werden. Da diese Form hohe pädagogische Kompetenz verlangt und die meisten Klassen eher Klassenverbände sind, ist diese eher selten zu sehen.
Meiner Meinung nach ist die Individualisierung für einen Lehrer nur möglich, mit einer geringen Klassenstärke von ca. 5-15 SuS pro Klasse, da es sonst der einzelnen Lehrkraft nicht möglich ist, das Leistungsniveau an alle SuS anzupassen. Doch wenn SuS ihren eigenen Unterricht mitgestalten können, würde ich aus eigener Erfahrung sagen, dass diese immer den Weg des geringsten Aufwandes gehen und somit ihr eigenes Können nicht Fördern, sondern vernachlässigen. Es kann zu einem zu großen Bildungsunterschied zwischen SuS einer Klasse, von unterschiedlichen Schulen oder aus unterschiedlichen Bundesländern kommen, wenn es eine zu starke Individualisierung gibt. Somit halte ich das Prinzip der Individualisierung nur in gewissem Maße für sinnvoll.
Als Beobachtungsaufgabe wäre interessant zu erfahren, inwiefern die Lehrkraft ihre SuS beim Gestalten des Unterrichts mit einbezieht und ob diese die Gelegenheit ausnutzen, um sich so wenig Arbeit wie möglich zu machen oder ob sie sich gewollt fördern wollen, um sich weiterzubilden. Dabei zu untersuchen, inwieweit es sich zwischen den einzelnen SuS unterscheidet und ob es da auch einen Unterschied im Leitungsniveau gibt, würde mich auch interessieren.