In der letzten Vorlesung ging es um die Individualisierung von Unterricht als schulpädagogische Antwort auf Leistungsheterogenität. Wie in der Vorlesung beschrieben, gibt es zwei unterschiedliche Arten den Unterricht zu führen und somit das Wissen zu vermitteln. Zum einen den Frontalunterricht, wobei eine Lehrkraft im fast ausschließlich Monolog den SuS gegenübersteht und sogenanntes „Basiswissen“ erfragt oder vorträgt und dadurch zum Fokus des Unterrichts wird. Zum anderen den Individualunterricht, in dem die Lehrkraft weniger im Fokus steht. Der Unterricht wird mit den SuS zusammen gestaltet und festgelegt, indem die SuS zum Beispiel über Aufgaben entscheiden oder Methoden vorschlagen können. Des Weiteren kann das Leistungsniveau den SuS angepasst werden. Da diese Form hohe pädagogische Kompetenz verlangt und die meisten Klassen eher Klassenverbände sind, ist diese eher selten zu sehen.
Meiner Meinung nach ist die Individualisierung für einen Lehrer nur möglich, mit einer geringen Klassenstärke von ca. 5-15 SuS pro Klasse, da es sonst der einzelnen Lehrkraft nicht möglich ist, das Leistungsniveau an alle SuS anzupassen. Doch wenn SuS ihren eigenen Unterricht mitgestalten können, würde ich aus eigener Erfahrung sagen, dass diese immer den Weg des geringsten Aufwandes gehen und somit ihr eigenes Können nicht Fördern, sondern vernachlässigen. Es kann zu einem zu großen Bildungsunterschied zwischen SuS einer Klasse, von unterschiedlichen Schulen oder aus unterschiedlichen Bundesländern kommen, wenn es eine zu starke Individualisierung gibt. Somit halte ich das Prinzip der Individualisierung nur in gewissem Maße für sinnvoll.
Als Beobachtungsaufgabe wäre interessant zu erfahren, inwiefern die Lehrkraft ihre SuS beim Gestalten des Unterrichts mit einbezieht und ob diese die Gelegenheit ausnutzen, um sich so wenig Arbeit wie möglich zu machen oder ob sie sich gewollt fördern wollen, um sich weiterzubilden. Dabei zu untersuchen, inwieweit es sich zwischen den einzelnen SuS unterscheidet und ob es da auch einen Unterschied im Leitungsniveau gibt, würde mich auch interessieren.
Hallo Sophie,
ich kann deine Ansicht nur teilen und sehe es genauso wie du. EinE LehrerIn kann nicht für 30 SuS einen komplett individuellen Unterricht gestalten. Der Aufwand wäre gar nicht in menschliche Zeitpläne zu integrieren und der Nutzen wäre auch nicht für das Kollektiv der Klasse vorhanden, denn damit können keine Standards mehr gesetzt werden und der Vergleich von SchülerInnen über ihre Leistungen wäre unerheblich. Damit ist das Schulsystem dann ziemlich hinfällig, wobei der individuelle Unterricht den einzeln Schüler zu gute kommen würde.
Ich finde diese Argumentation daher auch schwierig sowie interessant. Trotzdem müssten für einen Individualunterricht gesamte Schulsysteme und Bewertungssysteme geändert und angepasst werden, wobei natürlich vereinzelt auch andere Methoden und vielseitiges Arbeiten in den Schulunterricht vorkommen darf.
Ich sehe die Aufgabe zur Beobachtung auch genauso wie Du und habe auch meinen Beobachtungsschwerpunkt so gelegt.
Liebe Sophie
ich teile ebenfalls deine Ansicht zu dem Thema „Individualisierung von Unterricht als schulpädagogische Antwort auf Leistungsheterogenität“, dass es auch keine Lösung für alles ist, den Unterricht konsequent zu Individualisieren, du beschreibst zurecht Bedenken, wie zum Beispiel eine damit einhergehende Verminderung der möglichen Forderung und damit Weiterentwicklung der Kinder. Außerdem wird es sicher zutreffen das individueller Unterricht nur bei einer Klassenstärke von maximal 15 Schülern realisierbar ist. Als einzige Alternative gibt es den Frontalunterricht, im Gegensatz dazu steht beim Individualunterricht die Lehrkraft weniger im Fokus, womit auch nicht jeder Lehrer gut umgehen kann. Der Unterricht wird mit den SuS zusammen gestaltet und festgelegt, indem die SuS zum Beispiel über Aufgaben entscheiden oder Methoden vorschlagen können. Dabei müsste wie du sagst auch geprüft werden, ob dieses Modell eine Versuchung für die Lehrkraft darstellt weniger zu machen bzw. welche Probleme generell dabei für die Lehrenden auftreten. Es ist keine Frage das sich vieles am Schulsystem ändern muss, ob ein individualisierter Unterricht die Lösung sein könnte bleibt offen, es wäre sicher interessant dies im Versuchsmodell zu evaluieren, auch in Bezug auf Leistungsunterschiede der Schüler.