Individualisierung von Unterricht als schulpädagogische Antwort auf Leistungsheterogenität

In der letzten Vorlesung ging es um die Individualisierung von Unterricht als schulpädagogische Antwort auf Leistungsheterogenität. Wie in der Vorlesung beschrieben, gibt es zwei unterschiedliche Arten den Unterricht zu führen und somit das Wissen zu vermitteln. Zum einen den Frontalunterricht, wobei eine Lehrkraft im fast ausschließlich Monolog den SuS gegenübersteht und sogenanntes „Basiswissen“ erfragt oder vorträgt und dadurch zum Fokus des Unterrichts wird. Zum anderen den Individualunterricht, in dem die Lehrkraft weniger im Fokus steht. Der Unterricht wird mit den SuS zusammen gestaltet und festgelegt, indem die SuS zum Beispiel über Aufgaben entscheiden oder Methoden vorschlagen können. Des Weiteren kann das Leistungsniveau den SuS angepasst werden. Da diese Form hohe pädagogische Kompetenz verlangt und die meisten Klassen eher Klassenverbände sind, ist diese eher selten zu sehen.

Meiner Meinung nach ist die Individualisierung für einen Lehrer nur möglich, mit einer geringen Klassenstärke von ca. 5-15 SuS pro Klasse, da es sonst der einzelnen Lehrkraft nicht möglich ist, das Leistungsniveau an alle SuS anzupassen. Doch wenn SuS ihren eigenen Unterricht mitgestalten können, würde ich aus eigener Erfahrung sagen, dass diese immer den Weg des geringsten Aufwandes gehen und somit ihr eigenes Können nicht Fördern, sondern vernachlässigen. Es kann zu einem zu großen Bildungsunterschied zwischen SuS einer Klasse, von unterschiedlichen Schulen oder aus unterschiedlichen Bundesländern kommen, wenn es eine zu starke Individualisierung gibt. Somit halte ich das Prinzip der Individualisierung nur in gewissem Maße für sinnvoll.

Als Beobachtungsaufgabe wäre interessant zu erfahren, inwiefern die Lehrkraft ihre SuS beim Gestalten des Unterrichts mit einbezieht und ob diese die Gelegenheit ausnutzen, um sich so wenig Arbeit wie möglich zu machen oder ob sie sich gewollt fördern wollen, um sich weiterzubilden. Dabei zu untersuchen, inwieweit es sich zwischen den einzelnen SuS unterscheidet und ob es da auch einen Unterschied im Leitungsniveau gibt, würde mich auch interessieren.

Genderspezifische Motivation im Fremdsprachenunterricht

In der Zehnten Vorlesung hat Bàrbara Roviró über die genderspezifische Motivation im Fremdsprachenunterricht gesprochen. Das Vorurteil „Mädchen sind besser in Fremdsprachen als Jungs“ ist weit verbreitet und wurde in dieser Vorlesung thematisiert.

Ich habe schon in der Grundschule mit dem Englischunterricht begonnen. Erst ab der siebten Klasse konnte ich eine zweite Fremdsprache wählen und hatte die Wahl zwischen Spanisch, Französisch, Russisch und Latein. Ich entschied mich für Spanisch, weil es eine Sprache ist, die weit Verbreitet ist und ich schon allein die Aussprache und den Klang toll fand. Die Verteilung der Schüler und Schülerinnen war sehr ausgeglichen, selbst wenn das Interesse der Jungen nicht sehr groß war. Über meine gesamte Schulzeit hatte ich sowohl männliche als auch weibliche Lehrkräfte in beiden meiner Fremdsprachen. Beim Abitur entschied ich dann Spanisch abzuwählen und hatte mich für ein Naturwissenschaftliches Profil entschieden mit Englisch als zweiten Leistungskurs. Ich hatte dabei oft das Gefühl, dass ich mehr Interesse an Naturwissenschaften hatte als andere Mädchen, was man auch daran gesehen hat, dass in diesen Fächern die Anzahl der Schülerinnen nachließ.

Ein motivationstheoretischer Ansatz, welcher in der Sitzung vorstellt wurde, ist das Rubikon-Modell von Heckhausen und Gollwitzer. Es ist in verschiedene Phasen gegliedert und soll das Fremdsprachenlernen im schulischem Kontext genderunabhängig fördern.

Dieser lässt sich in vier Phasen aufteilen: Abwägen, Planen, Handeln und Bewerten. In der ersten Phase entsteht die Hauptmotivation durch Selbstmotivation. Danach folgt die Zielsetzung und wie dies erreicht werden soll. In der dritten Phase folgt die Durchführung, also die Handlung an sich. Und in der letzten Phase findet die Bewertung statt. Dabei wird reflektiert was erfolgreich und was weniger erfolgreich verlaufen ist.

Wenn ich an die Schulbücher aus meinem Unterricht zurückdenke, fällt mir auf, dass die stereotypischen Eigenschaften von Jungen und Mädchen immer wieder auf verschiedenste Weisen dargestellt wurden und zur Vermittlung von Lehrinhalten beitrugen. Zum Beispiel hatten die Jungen in den Lehrbüchern meist blaue Klamotten und spielten Fußball, während die Mädchen nur pinke Röcke anhatten und gebackt haben. Dadurch festigt sich solches Klischee immer mehr in den Köpfen der SuS, obwohl sie eigentlich dazu angeregt werden sollten, zu reflektieren und sich bewusst zu machen über die Vielfalt an Menschen und Geschlechtern, ohne alle Assoziationen in Schubladen zu stecken.

RV08 – Prof. Dr. Frank J. Müller: Auf dem Weg zu einer Schule

1) Das Thema der letzten Vorlesung war die Aussonderung von SuS mit Förderbedarf und die möglichen Konsequenzen daraus. Dabei ging es hauptsächlich darum, dass SuS mit Förderbedarf ausgeschlossen und benachteiligt werden. Die Anzahl solcher SuS in gesonderten Klassen ist zwar kleiner, der Unterricht auf sie angepasster und spezialisierte Fachkräfte arbeiten eng mit ihnen zusammen, jedoch erfahren diese SuS deshalb oft die soziale Isolierung. Dadurch das genau diese sich voll und ganz auf anderen SuS konzentrieren und sich dementsprechend mit diesen aufhalten, kann die Entwicklung somit beeinträchtigt werden. Des Weiteren leiden auch vor allem ihre sozialen Kompetenzen darunter, da sie wegen der Isolation keinen Kontakt zu Regelschüler*innen haben und dadurch nicht die Möglichkeit besitzen das Verhalten deren zu beobachten.

2) Die Diagnose „Förderschwerpunkt Wahrnehmung und Entwicklung“ gibt allgemeinen Informationen darüber, dass ein Kind Probleme in der Entwicklung von Motorik und Sensorik hat. Bei dem „Förderschwerpunkt Lernen“ geht es hingegen darum, inwiefern SuS Probleme im Lern- und Arbeitsbereich haben, die die Konzentration und die Schwäche im Lesen und Schreiben vorweisen. Ebenso wichtig ist es, dass man auf die Bedürfnisse der SuS achtet, da jede Entwicklung anders ist. Man sollte sich am besten mit den Eltern zusammensetzen und sich über dessen Lernprozess und verhalten unterhalten, um intensiver auf die Schwächen der SuS einzugehen. Dadurch können sich die Lehrkräfte ein besseres Bild verschaffen und ihnen eine gezielte Unterstützung anbieten.

3) Die Lehrkraft soll in Kontakt mit den Erziehungsberechtigten der SuS sein, um damit auf ihre Wünsche und Interessen eingehen zu können. Je mehr Informationen zu dem Kind mit Förderbedarf vorhanden sind, desto genauer kann der Unterricht bzw. die Aufgaben geplant und angepasst werden. Dies könnte vom großen Vorteil sein und der Lernprozess würde schneller vorankommen. Die Zusammenarbeit mit Sonderpädagogen wäre auch noch eine hilfreiche Idee um die SuS zu unterstützen.