Solidarität in Zeiten des Corona-Virus

Solidarität in Zeiten des Corona-Virus

Es gibt derzeit kein Thema welches unseren Alltag so sehr formt wie die Covid-19 Pandemie. Sämtliche nicht-lebenswichtigen Geschäfte und Läden wurden schrittweise geschlossen und in einigen Teilen Deutschlands gibt es auch schon Ausgangssperren. Nachdem Bundeskanzlerin Merkel am 22.03.2020 ein bundesweites Kontaktverbot ausrief, begab auch sie sich vorläufig in Quarantäne. Während die Mortalitätsrate bei den Älteren deutlich höher ist als bei den Jüngeren, kann absolut jeder von dieser neuartigen Lungenkrankheit betroffen sein. In diesen Zeiten ist ein angemessenes solidarisches Verhalten überlebenswichtig. Wer heute nach draußen geht, wird schon nach den ersten Metern merken wie leergefegt die Straßen sind. Die Geschäfte haben dicht, Autos fahren in den späteren Abendstunden kaum noch. Schulen, Universitäten und sämtliche Anlaufstellen der Unterhaltung sind geschlossen. Toilettenpapier wird zur Mangelware und wird auf E-Bay Kleinanzeigen weiterverkauft. Auch Grundnahrungsmittel, wie Mehl, Öl, und Konservennahrung sind immer öfters vergriffen. Hamsterkäufe setzen sowohl den Alten und Schwachen als auch den Verkäufern schwer zu. Desinfektionsmittel und Mundschutze werden von Krankenhäusern gestohlen, weil diese ebenfalls stets ausverkauft sind. Vielerorts müssen die Supermarktangestellten und Ärzte Überstunden machen und immer öfter hört man, dass man mit dem Auffüllen der Regale und der Behandlung der Patienten schwer hinterherkommt. Covid-19 hat Deutschland fest im Griff. Aus vielen Ecken gibt es derzeit Solidaritätsaufrufe. So ist beispielsweise #WirBleibenZuhause entstanden, bei denen Twitter Nutzer Erfahrungen aus ihrer Selbstquarantäne mit anderen teilen. Es sind Bilder, Motivationssprüche aber auch Aufrufe an all diejenigen, die selbst zu diesen Zeiten unsolidarisch handeln, indem sie sich weiterhin draußen in Gruppen treffen oder sogar Corona- Partys feiern. Es gilt zu Hause zu bleiben um die Risikogruppen zu schützen.

Eine Welle der Solidarität wurde losgetreten, die vielerorts Anklang fand…
In Bremen helfen mehrere Nachbarschaftshilfen mit unterschiedlichen Fokussen. ‚Help Dunya‘, eine in Bremen ansässige und auch global aktive Hilfsorganisation, hilft älteren und bedürftigen Menschen, die zur Zielgruppe des Virus gehören mit ihren Einkäufen. Bei einem Mindestbestellwert von 50€ liefern die ehrenamtlichen Helfer die eingekaufte Ware bis nach Hause. Die ‚Solidarische Nachbarschaftshilfe Bremen‘, erledigt Einkäufe, holt Post ab, und hilft beim Versand. Außerdem gehen Sie auch mit dem Hund für einen spazieren. Das ganze erfolgt über die Webseite ‚Nachbarschaftshilfe-hb.de‚. Der Fahrdienst ‚Spiering‘ welche sonst beeinträchtigte Menschen transportiert, hilft aufgrund frei gewordener Kapazitäten ebenfalls beim Einkaufen. Zu den weiteren helfenden Gruppen gehören eine Initiative Borgfelder Bürger, Bremer Wohlfahrtsverbände und die Diakonie Bremen.1 Diese Welle der Solidarität wird von der Bundesregierung mitunterstützt. Bundespräsident Frank- Walter Steinmeier äußerte sich in einem Appell, dass wir jetzt unseren Alltag ändern müssen. Er rief zur Solidarität mit Angehörigen von Risikogruppen, den alten und chronisch kranken Menschen auf. Ähnlich äußerte sich auch Bundeskanzlerin Merkel. Auch Heiko Maaß bekundete auf Twitter mit einem Tweet wie wichtig Zusammenhalt und Solidarität sind.2 Fußball-Ultras helfen ebenfalls wo es nur geht. Dazu gehören Anhänger von ‚Union-Berlin‘, Fans des Bündnisses ‚Südtribüne Dortmund‘, Ultras des ‚Schalke 04‘, der ‚Südkurve München‘ und des Bündnisses ‚Südtribüne Darmstadt‘. Sie helfen Älteren und Bedürftigen beim Einkaufen, organisieren ‚Kumpelkisten‘ welche Grundnahrungsmittel enthalten, spenden Blut, oder gehen mit dem Hund Gassi.3

…an einigen Orten aber auf taube Ohren stößt.
Leider läuft nicht alles glatt was angemessenes solidarisches Verhalten angeht. Dies ist leider kein deutsches Problem, sondern ein Europäisches. Italien beklagt mit 7.503 Toten (Stand: 25.3.2020) weltweit die meisten Toten.4 Doch es gibt Probleme was die Koordination von Atemgeräten und Schutzmasken angeht. So wurden aufgrund des Exportstops europaweit dringend benötigte medizinische Versorgungsmittel beschlagnahmt. Die Länder horten die medizinischen Güter für sich um erst ihre eigenen Bedürfnisse abzudecken. Italien bekam am 12.03.2020 unerwartet Hilfe von China. Auch Kuba, Russland und Vietnam bemühten sich um die Gunst Italiens. Italienische Regierungsmitglieder bedankten sich für die unerwartete Solidarität durch diese Länder, und kritisierten die Stille Europas, welches erneut beweist wie handlungsunfähig es in Krisensituationen sein kann. Selbst Appelle der Europäischen Kommission stießen auf taube Ohren.5 Erst nach dem Zuvorkommen der oben genannten Länder wurden und werden vereinzelt Anstrengungen durch EU-Länder unternommen. So werden Patienten aus Italien nach Deutschland eingeflogen um sie vor Ort zu behandeln, und auch Schutzmasken und Schutzanzüge werden exportiert.6 Doch wirkt dies angesichts der Hilfen aus China, Russland, Kubas und Vietnams verspätet, widerwillig und des Image halber gemacht. Aufgrund der Situation in der sich ein Land der EU befindet wäre es angebrachter auf EU-Ebene die Verteilung von medizinischen Gütern zu lockern, und wenn nötig zu erzwingen. Es ist gänzlich unsolidarisch, wenn dringend benötigte Atemschutzmasken wie die TAZ es beschreibt beispielsweise in Schweden gebunkert werden, wenn man sie gänzlich woanders verwenden könnte, wo diese medizinischen Güter notwendig sind.7

Und wie sieht es auf dem Rest der Welt aus?
Während wir uns in Häusliche Quarantäne begeben und die Pandemie aussitzen können, gibt es Länder bei denen selbst das unter Umständen schwierig sein kann. Medico International, eine Hilfsorganisation mit Sitz in Frankfurt am Main, berichtet auf der Webseite ‚Medico International‘ davon wie es den Menschen an den Orten geht wo sie sich im Einsatz befinden. Bislang sind Beiträge zu Brasilien, Rojava, Kenia, Libanon, Idlib, Niger, Indonesien, Marokko, Südafrika, Bangladesch und Kurdistan Irak veröffentlicht wurden. Die Liste wird fortlaufend aktualisiert. Wer sich dafür interessiert wie es diesen Ländern geht, der kann auf der Webseite von Medico International sich einen guten ersten Überblick verschaffen. Ein paar letzte Worte: Seit solidarisch mit euren älteren Nachbarn und euren Großeltern. Helft wenn es geht beim Einkaufen. Bleibt zu Hause oder genießt wenn möglich allein an menschenleeren Orten die Sonne. Das Wichtigste jedoch: Bleibt gesund!


Quellenverweise:
1 Schuhmacher, Henrik: „Nachbarschaftshilfe: Solidarität in der Krise“. URL: https://weserreport.de/2020/03/bremen%20bremen/bremencity/nachbarschaftshilfe-solidaritaet-in-der-krise/. Zuletzt abgerufen am 23.03.2020
2 Kaschel, Helena: „Coronavirus: Solidarität – aber wie?“. URL: https://www.dw.com/de/coronavirus-solidarit%C3%A4t-aber-wie/a-52758432. Zuletzt abgerufen am 23.03.2020
3 Der Tagesspiegel: „Fußball-Ultras werden zu Helfern in der Not“. URL: https://www.tagesspiegel.de/sport/solidaritaet-in-der-corona-krise-fussball-ultras-werden-zu-helfern-in-der-not/25666036.html. Zuletzt abgerufen am 23.03.2020
4 John Hopkins Universität: „Coronavirus COVID-19 Global Cases by the Center for System Science and Engineering (CSSE)“. URL: https://gisanddata.maps.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/bda7594740fd40299423467b48e9ecf6. Zuletzt abgerufen am 25.03.2020 um 21:33 Uhr
5 Kliver, Christian: Solidarität in Zeiten des Coronavirus“. URL: https://www.heise.de/tp/features/Die-Solidaritaet-in-den-Zeiten-des-Coronavirus-4683142.html. Zuletzt abgerufen am 25.03.2020
6 Prange, Astrid und Sheiko, Iurii: “ Coronavirus: Masken aus Peking, Geld aus Brüssel“. URL: https://www.dw.com/de/corona-hilfefueritalienmaskenauspekinggeldausbruessel/a-52908824. Zuletzt abgerufen am 25.03.2020
7 Gesang, Bernward: „Corona-Solidarität mit Italien: Leben ist Leben. oder?“. URL: https://taz.de/Corona-Solidaritaet-mit-Italien/!5672601/. Zuletzt abgerufen am 25.03.2020

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