Abschließende Reflexion von Steven Hoddow BAUMHET 2019

Baumhet SoSe 2019

1. Benennen Sie die für Sie zentralsten theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret Bezug auf a.) fachdidaktische Aspekte, indem Sie Erkenntnisse auf die Didaktiken ihrer eigenen beiden Fächer beziehen und b.) zwei generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht mit Bezug zu den relevanten Quellen benennen.

2.Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen, schulstrukturelle Fragen, schulkulturelle Aspekte), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen in Ihrer Wahrnehmung aus eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Praktika, Berichte aus der Praxis) den Schulalltag besonders stark – und warum? An welcher Stelle könnten Sie einzelne der unter genannten Erkenntnisse zur Erklärung heranziehen?

3. Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium im Bezug auf das Modulthema UMHET. Bitte begründen Sie Ihre Wahl?

4. Welche in den Vorlesungseinheiten von BAUMHET thematisierten Problematiken/Aspekte sehen Sie für sich persönlich als besondere Herausforderung? Wie könnten Sie sich, im Uni-Kontext oder auch darüber hinaus, auf diese Herausforderungen vorbereiten?

1. Im Rückblick auf die besuchten Vorlesungen konnte ich neue Einblicke und Erkenntnisse über Heterogenität an Schulen sammeln. Durch bereits durchgeführte Praxiselemente, konnte ich diese Heterogenität bereits feststellen, doch ich denke dass nach Besuch dieser Vorlesung und der verfassten Blogbeiträge, ein noch besseres und kritischeres Verständnis entwickelt ist. Als Student der englischen Sprache habe ich festgestellt, dass der Spracherwerb bei den SuS unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Welche/r SoS bringt welche Vorkenntnisse mit und wie kann ich neue Inhalte am verständlichsten vermitteln, sind fragen die ich in meiner Fachdidaktischen Arbeit berücksichtigen muss. Ebenfalls sollte die Differenzierung der SuS die Leistungsstärker sind, so erfolgen, dass diese mit Leistungsschwächeren SuS im konstanten Austausch stehen. So können die SuS sich gegenseitig bei der Sprachentwicklung fördern und auch ohne ständiges Eingreifen der Lehrkraft bei Fehlern korrigieren. Durch die Bildung von Gruppentischen, einem Lernraum in dem in großen Teilen nur Englisch zur Kommunikation genutzt werden darf, würde den Spracherwerb und auch die Fähigkeit in Partnerarbeit neue Kompetenzen zu erlernen fördern. Diese Form der Homogenisierung unterstützt SuS, die aus Angst Fehler zu machen das Englisch Sprechen vermeiden, dabei auch vor einer Heterogenen Gruppe zu sprechen.

Diese Mischung aus sozialer Komponente und der Vermittlung von Inhalten bereichert die SuS in ihrer Lernbereitschaft, ihrer Fähigkeit auch im späteren Beruf mit anderen Menschen zu kooperieren und kann sich in großen Teilen Positiv in den erbrachten Leistungen äußern. Da Schule eine Institution zur Erziehung, (kulturellen-) Bildung und Kompetenzvermittlung darstellen soll, würde sich ein so gestalteter Unterricht als Produktiv und Zweck erfüllend gelten. (Gogolin 2003:99)

2) Abhängig von Region und Bundesland ist der Zuwachs von Schulen mit Kultureller Pluralität gegeben und prägt die SuS am meisten. Durch das vermischen von Sprachen, Dialekten und „Slangs“ färben kulturellen unterschiedlich stark aufeinander ab. Als Schüler in Bremen habe ich selbst Erfahrungen damit machen können. In meiner damaligen Sek 1 Klasse hatten wir einen Austauschschüler aus Süd Korea gehabt und ich erinnere mich daran wie viele Fragen auf die Herkunft, Tradition und Kultur des Schülers gerichtet wurden und weniger auf seine erbrachten Leistungen.

Und auch in meinem Orientierungspraktikum habe ich diesen Austausch beobachten können. Durch fragen wie : „Wie sieht es denn bei euch zuhause aus?“ oder „Darf man das bei euch essen?“ ist das Interesse der SuS an SuS aus anderen Kulturkreisen beobachtbar. Obwohl in den Ringvorlesung sehr viel über die Heterogenität in Bereichen wie Leistung oder Individualität erklärt wird, so liegt das aktuelle Interesse bei den SuS aus der „Fremden Kultur“. Auch als zukünftige Lehrkraft des Religionsunterricht werde ich diese Multikulturalität berücksichtigen müssen und meine Aussagen über bestimmte Sitten, Tradition, Werte und Normen über einer Kultur oder eine bestimmte religiöse Weltsicht berücksichtigen und Kultur gerecht anpassen. Ebenfalls sollte die Kulturelle Heterogenität nicht zu stark entfremdet werden, denn sonst kann es sein das SoS sich ausgeschlossen oder andersartig behandelt werden fühlen. Ich denke als Lehrkraft ist es überaus wichtig diese Balance an vielen Stellen zu halten. So sollte die Lehrkraft Vertrauensperson aber nicht unbedingt der engste Freund oder die Freundin der SuS sein, da man auch als Lehr- und Autoritätsperson anerkannt bleiben muss.

3) In der Ringvorlesung 8 haben wir „SchülerInnenvorstellungen“ und „Sprachwirklichkeiten“ thematisiert. Diese Form der Sprachwirklichkeiten würde ich gerne näher vertieft betrachten. Da ich mich im Studium der englischen Sprache befinde, interessieren mich Sprachmuster und wie diese Einfluss auf die soziale Wirklichkeit haben. Ein nach dem Verständnis der SuS ist wichtig um die Gesamtheit der Informationen zu vermitteln und somit ist die Sprachwirklichkeit der SuS ein ausschlaggebender Faktor beim erlernen neuer Kompetenzen. Wir hatten in der damaligen Ringvorlesung einen Sachtext gelesen und sollten die Fachwörter markieren die ohne Vorwissen Verständnisprobleme bei den SuS auslösen könnten, dies ist der Beweis dafür, dass die Fachdidaktische Sprache einem erklärenden Filter angepasst werden muss, bis die SuS ein neues Sachverständnis entwickelt haben. Dies lässt sich ebenfalls auf die „doppelte Heterogenität beziehen“ da SuS unterschiedliches Vorwissen, Prägungen und kognitive Leistungsfähigkeiten besitzen.

Eine zweite Fragestellung mit der ich mich gerne beschäftigen würde, wurde in Vorlesung 1 thematisiert. In dieser sollten wir die wirkungsvollsten Unterrichtsmuster benennen und es wurde erklärt, dass die effektivste Lösung für Lernerfolge in der Bildung von Leistungsstarken homogenen Gruppen besteht. Im Gegensatz dazu, würde die Bildung von Leistungsschwachen Gruppen das Gegenteil bewirken. Es war also zu verstehen, dass die ideale Balance aus sowohl Leistungsstarken als auch Leistungsschwachen SuS bestehen muss, um Lernerfolge auch für Leistungsschwache SchülerInnen zu ermöglichen und den Austausch von Leistungsheterogenen SuS zu gewährleisten. Es würde mich also interessieren wie diese Mischung von Gruppen dazu beitragen könnte, den Leistungsstärkeren SuS eine Begrenzung ihrer Fähigkeiten zu gewährleisten und nur die Leistungsschwächeren SuS aus dieser Gruppenbildung profitieren? Ebenfalls welche Kompetenzen werden den SuS durch diese Arbeitsweise vermittelt und welchen Einfluss kann die Lehrkraft nehmen um die Leistungsstarken SuS dennoch nicht zu benachteiligen.

4) Während meiner eigenen Praxiserfahrung im Orientierungspraktikum und in den darauf Folgenden POEs musste ich feststellen, dass der Bezug zu den unterschiedlich Leistungsheterogenen SuS kompliziert aufzubauen ist. Obwohl die Klasse wie ein kollektiver Gegenstand betrachtet und behandelt wird, besteht das kollektiv aus mehreren Individuen die unterschiedliche Kompetenzen (Verständnis, Leistungs- und Lernbereitschaft, Sprache, Gender usw.) aufweisen. Als Lehrkraft ist es mir wichtig keinen der SuS zu benachteiligen oder auszuschließen. Ich würde es für wichtig halten die Klassendynamik positiv und für jeden der SuS zugänglich zu halten. Meinen eigenen Unterricht müsste ich nach dem Lehrplan gestalten und dennoch darauf achten, dass jede/r SoS folgen kann und dies unterstreicht erneut die Betonung auf das Kollektiv. Natürlich können die SuS sich gegenseitig durch Partnerarbeiten usw. unterstützen, dennoch erfolgt die Bewertung separat voneinander. Daher befindet sich die Lehrkraft in einem Differenzierungsdilemma welches ich erlernen möchte zu umgehen.

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