Gender-Orientierung

Ich bin der Auffassung, dass in Arbeitsaufgaben bzw. Situationen, die in Grundschulbüchern thematisiert werden, keine klaren Stereotype vorhanden sein sollten. Dies bedeutet wiederum aber auch nicht, dass gezwungenermaßen darauf Wert gelegt werden sollte, dass Mädchen in Abbildungen einen Fußball in der Hand tragen und Jungen mit Puppen spielen. Ich habe in einem meiner alten Schulbücher eine Arbeitsaufgabe gefunden, in welcher tabellarisch festgehalten werden sollte, welches der abgebildeten Kinder in einer bestimmten Sportart sehr gut ist und diese mag und wer eher nicht. Die Mimik der Kinder neben jeder Sportart, soll den SchülerInnen zur Lösung verhelfen. Es könnte beispielsweise eher eine Situation dargestellt werden, in der ein Sportfest stattfindet und die SchülerInnen ihre Vorlieben und Abneigungen kundtun. Tom mag es, Bälle zu werfen, genauso wie Sandra. Beim Tauziehen treten Bob und Lara gegen Maike und Klaas an. So könnten Stereotype abgebaut werden und man kann nicht mehr klassifizieren in: Mädchen können rennen. Jungen können werfen.

Jungen in der Grundschule

Ich denke, dass nicht pauschalisiert werden kann, ob sich Jungen oder Mädchen in der Schule sicherer oder von der Lehrkraft benachteiligt fühlen. Ich denke, es kommt auf die Anzahl der Jungen und Mädchen im Klassenverband an. Sind die Jungen beispielsweise in der Überzahl, fühlen diese sich, meiner Erfahrung nach, sicherer. Die weiblichen SchülerInnen hingegen ziehen sich eher zurück. Durchaus kann es umgekehrt von ähnlicher Natur sein, wie Bos es in seiner Begleituntersuchung IGLU im Jahre 2003, feststellte. Dass Mädchen in der Schule motivierter sind als Jungen, kann meiner Meinung nach daran liegen, dass sie sowohl von der Krippe bzw. vom Kindergarten bis zur Schule meist in Frauenhand sein. Männliche Lehrkräfte in Grundschulen gibt es tendenziell wenig. Während weibliche Lehrkräfte wahrscheinlich mehr Wert auf gemeinsames Singen und Erzählen im Stuhlkreis legt, fehlt den männlichen Schülern oftmals eine Lehrkraft, mit der sie z.B. Fußball spielen können. In einem meiner Praktika, in der ich eine erste Klasse besuchte, bestand der Unterricht zum Großteil aus Mal- und Bastelarbeiten, von denen die männlichen Schüler nach kurzer Zeit sehr genervt waren. Dieser Demotivation der männlichen Schüler muss ich, als angehende Lehrkraft, vorbeugen, indem ich mich bei den Kindern nach ihren Interessen erkundige und so einen Unterrichtsplan zusammenstelle, der die Interessen aller so gut wie möglich, abdeckt.