Ermitteln Sie in einer Lehrbuchreihe Ihrer Wahl Aufgaben, die Ihrer Ansicht nach besonders Jungen oder besonders Mädchen ansprechen. Versuchen Sie diese Aufgabe(n) mit einer umgekehrten Gender-Orientierungumzuformulieren.
Da ich keine Lehrbücher aus meiner Schulzeit gefunden habe, musste ich von Google und Mozilla Firefox gebrauch machen. Nach einer etwas längeren Recherche habe ich letzlich eine Aufgabe gefunden, die zu der Aufgabenstellung passend gewesen ist.
Lea möchte ihrer Mama helfen das Mittagessen zuzubereiten. Dafür brauchen sie noch einige Lebensmittel und Lea geht einkaufen. Sie legt zwei Gurken, 600 g Schinken, zwölf Eier und 500 g Brot in den Einkaufswagen. Die Preise für die Lebensmittel sind im Geschäft wie folgt ausgezeichnet: sechs Eier zu 80 ct, 200 g Schinken zu 1,30 €, eine Gurke zu 0,55 €, 500 g Brot zu 0,85 €. An der Kasse bezahlt sie mit einem 10-Euro-Schein. Wie viel Geld bekommt sie zurück?
Anhand dieses Beispiels können wir eine Aufgabe finden, die speziell Schülerinnen ansprechen könnte. Wir haben hier eine konkrete Aufteilung der Geschlechterrollen, in dem die Mutter das Mittagessen zubereitet und die Tochter euphorisch bereit ist der Mama dabei zu helfen. Wenn man ahand dieses Beispiels vielleicht auch etwas überspitzte Schlüsse ziehen dürfte, könnte man fast schon an den Gedanken gelangen, dass man den Schülern im Grundschulalter gewisse Muster implizieren möchte. Die Frau mit der Küche, die das Mitagessen vorbereitet und die Tochter die dabei hilft und dadurch vorbereitet ist, wenn sie wie erwartet selbst eine Mutter wird. Es könnte sich in diesem Fall z.B auch um einen Jungen handeln, der der Mama beim Mittagessen hilft oder einem Mädchen, der dabei dem Papa zur Seite steht. Was wesentlich mehr Abwechslung im Bezug auf Genderollen wäre.
Die Aufgabe könnte man z.B auf dieser Weise umformulieren, wenn man die klassische Genderorientierung ausser Kraft nehmen möchte.
Lea möchte ihrem Papa dabei helfen einen Kleiderschrank zu bauen. Dafür brauchen sie noch einige Materialien und Lea geht einkaufen. Sie legt zwei Schraubenschlüssel, eine Rolle Schleifpapier und Kabelschuhe 10 mm² – 8 mm – 10 Stk in den Einkaufswagen. Die Preise für die Lebensmittel sind im Geschäft wie folgt ausgezeichnet: zwei Schraubenschlüssel zu 4.80 Euro, eien Rolle Schleifpapier je 3.55 Euro, 10 mm² – 8 mm – 10 Stk je 13.50. An der Kasse bezahlt sie mit einem 50 Euro Schein, Wie viel Geld bekommt sie zurück ?
Hey….
Wow, ich bin absolut fassungslos über dieses Beispiel. Das sowas wirklich in Schulbüchern steht. Mir war absolut nicht bewusst, dass überhaupt Aufgabenformate existieren, die die verschiedenen Geschlechter ansprechen sollen und ich finde es absolut bescheuert. Deshalb finde ich auch gerade dein Beispiel so gut, weil es dies so gut verdeutlicht. Erstens, weil diese Aufgabe didaktisch vollkommen unbrauchbar ist, weil sie absolut nichts mit der Lebenswelt der Kinder zutun hat und zweitens, weil das, gerade im Fach Mathematik, vollkommen unnötig ist. Es geht im Fach Mathematik darum, den Kindern wirklich Mathematik beizubringen und Kinder sind absolut dazu in der Lage mit mathematischen Aufgaben umzugehen und brauchen es nicht unbedingt verpackt in solche alltagsfernen Sachaufgaben. Leider ist dies ein Problem, was in der Schule häufig auftritt, dass die Kinder in ihren mathematischen Kompetenzen zu Schulbeginn gravierend unterschätzt werden. Aber damit komme ich ab vom Thema…Trotzdem ist es auch im Bezug darauf gerade in Mathematik schwachsinnig Aufgabenstellung spezifisch für Geschlechter zu stellen. Ich verstehe den ganzen Sinn dahinter absolut nicht. Ob ich eine Aufgabe für einen Jungen oder für ein Mädchen formuliere ist doch vollkommen egal. Ich kann diese Aufgabe doch auch einfach neutral formulieren und dabei trotzdem an die Lebenswelt von Kindern anpassen ohne dabei dann auch noch irgendwelche bestimmten Rollenbilder vorzugeben, die absolut überholt sind in unserer heutigen Gesellschaft. Ich verstehe das einfach nicht!! 🙂