Aufgabe zum 12. Vorlesungstermin am 08.07.2014 – Prof. Dr. Klinkhammer

Wie kann sich religiöse Diversität in der Schule positiv abbilden ohne in „religiöses Othering“  zu verfallen?

Das Thema Religiösität ist definitiv ein sehr sensibles, bei dem es schnell zu Diskriminierung kommen kann – gewollt oder ungewollt. „Religiöses Othering“ bedeutet die Abgrenzung von Religionen und wurde gerade im schulischen Kontext zu lange außer Acht gelassen, da der Religionsunterricht sich größtenteils auf das Christentum bezog und andere Religionen nur am Rande behandelte. Das lag daran, dass das Christentum generell in Deutschland sehr dominant war, aber mittlerweile ist die Bevölkerung heterogener und es gibt eine Vielzahl an vertretenen Religionen.

In Schulen sollte sich dieser Trend fortsetzen und der Religionsunterricht vereinheitlicht werden und dabei alle Religionen berücksichten. Es sollte verhindert werden, dass LehrerInnen und SchülerInnen Stellung zur eigenen Religiösität nehmen müssen, sondern stattdessen ein interessantes Angebot an Materialien bereitgestellt werden, durch welches Gemeinsamkeiten und Unterschiede, Bräuche und Feiertage der verschiedenen Religionen erklärt werden.

SchülerInnen und LehrerInnen sollten trotzdem die Möglichkeit haben ihre Religion auszuleben, aber um gerade unter Kindern Diskriminierung vorzubeugen, muss Verständnis schon früh geschaffen werden, also ein inklusiver Religionsunterricht bereits in der Grundschule stattfinden. Nur so wird es möglich sein eine tolerante Bevölkerung zu schaffen, in der Religion kein Problem, sondern eine pure Bereicherung des Lebens darstellt und niemand Angst haben muss sie zu praktizieren.

Natürlich ist dies keine leichte Aufgabe und gewisse Praktiken sind einfacher und andere schwerer in den Schulalltag zu integrieren, aber solange die Bereitschaft besteht zuzuhören, was anderen Menschen wichtig ist, werden Kompromisse gefunden werden können und eine Annäherung stattfinden können. LehrerInnen sollten also besonders offen und feinfühlig gegenüber dem Thema Religiösität sein und auf keinen Fall wegschauen, wenn Diskriminierung stattfindet, ob zwischen SchülerInnen oder KollegInnen. Kommunikation und die Bereitschaft zu Lernen sind also hierbei – wie generell in der Schule – ein zentraler Aspekt und sollten unbedingt praktiziert werden, nur so kann „religiöses Othering“ eliminiert werden.

10. Juli 2014. Schlagwörter: . Allgemein.



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