Aufgabe zum 10. Vorlesungstermin am 24.06.2014 – Prof. Dr. Till Sebastian Idel
In diesem Beitrag möchte ich Ansätze aus dem Text von Reh (2005) aufweisen, die erklären warum sich Lehrkräfte im Umgang mit einer heterogenisierten SchülerInnenschaft und einer individualisierenden Öffnung des Unterrichts schwertun.
Reh weist zunächst daraufhin, dass es eine gewisse „Mentalität“, bzw. typische Haltung von LehrerInnen gegenüber dem Thema Heterogenität gibt. Diese beinhaltet oftmals, dass LehrerInnen sich überfordert fühlen, wenn es darum geht alle SchülerInnen individuell zu unterstützen und „ihnen gerecht zu werden“.
Es wird von einer „sehr großen Arbeits- bzw Vorbereitungsbelatung“ gesprochen, wenn es um Binnendifferenzierung geht und viele LehrerInnen wünschen sich Unterstützung von einer weiteren Lehrkraft, um den Überblick über die SchülerInnenschaft zu bekommen.
Außerdem werden Selektionsinstrumente und besonders das Konzept des Sitzenbleibens kritisiert, da dies der Binnendifferenzierung entgegen wirkt und Schüler benachteiligt werden. Roh fordert in diesem Zuge ein Überdenken des Schulsystems und mehr Hilfestellungen für LehrerInnen.
Ich persönlich stimme Reh in allen Punkten zu und habe mir auch schon die Frage gestellt, wie ich wohl den Überblick über mehrere Schulklassen in verschiedenen Fächern gewinnen werde und allen SchülerInnen einen anspruchsvollen und motivierenden Unterricht bieten kann. Man sollte die Heterogenität einer Klasse immer im Hinterkopf behalten und sich dementsprechend verständnisvoll gegenüber Defiziten und Begabungen von SchülerInnen verhalten und seine Vorbereitungszeit sinnvoll nutzen, um passende Aufgabenstellungen zu entwickeln.
Sofern möglich, ist eine zweite Lehrkraft natürlich eine wunderbare Chance, um entlastet zu werden und mit jemandem über seine Eindrücke sprechen zu können, aber das Schulsystem lässt dies bisher noch ungenügend zu und macht es somit schwer für LehrerInnen den SchülerInnen gerecht zu werden. SchülerInnen sitzenbleiben zu lassen finde ich ebenfalls sehr bedenklich, da sie dadurch oftmals von FreundInnen getrennt werden und sich komplett neu orientieren müssen. Hoffentlich werden in der Zukunft weitere Vorkehrungen getroffen, um das Schulsystem zu verbessern und für SchülerInnen gerecht zu machen.
Aufgabe zum 7. Vorlesungstermin: Wie kann ein gemeinsamer Deutschunterricht gelingen, an dem auch Kinder und Jugendliche mit begrenztem Zugang zur Schriftsprache teilnehmen?
Das Ziel eines jeden Lehrers sollte es sein, allen SchülerInnen die gleiche Chance zu geben im Unterricht erfolgreich mitarbeiten zu können. Wie aber lässt sich dies zum Beispiel im Deutschunterricht umsetzen, wenn einige Schüler nur begrenzten Zugang zur Schriftsprache haben?
Hierfür gibt es natürlich keine Patent-Lösung, denn alle Schüler sind verschieden und somit sind ihre Stärken und Schwächen unterschiedlich, aber das ist nicht unbedingt ein Nachteil! Durch Partner- und Gruppenarbeit, bei der alle Beteiligten das fertige Ergebnis korrigieren und ihnen Zeit gegeben wird letzte Änderungen zu besprechen, können Unklarheiten beseitigt werden und die Schüler von einander lernen.
Natürlich ist es auch wichtig, dass jedes einzelne Kind lernt aus seinen/ihren Fehlern zu lernen und dazu muss ein gewisses Vertrauen im Klassenraum gegeben sein, damit die SchülerInnen sich nicht vorgeführt fühlen, sondern mit Kritik ohne persönliche Wertung konfrontiert sind und sich trauen Fragen zu stellen.
Eine weitere Möglichkeit ist es flexible Elaborierbarkeit einzuführen, bei der die SchülerInnen die Aufgaben auf verschiedene Weisen bearbeiten können. Man könnte hier zum Beispiel im Zuge einer Stationsarbeit, die am Ende von allen Schülern eingereicht werden muss, Hilfsaufgaben anbieten, die aus Vokabel-Listen oder grammatischen Beispielen bestehen.
In jedem Fall ist es eine gute Idee sich im Deutschunterricht der Heterogenität der SchülerInnen bewusst zu werden und Aufgaben gezielt zum Erlernen der Schriftsprache miteinzubeziehen.