warum gendersensibler Matheunterricht wichtig ist…

Nennen Sie drei zentrale Aspekte, die für eine gendersensible Gestaltung des Mathematikunterrichts von Bedeutung sind und erläutern diese kurz. Wählen Sie eines Ihrer Unterrichtsfächer, das nicht Mathematik ist. Inwiefern sind diese Aspekte auch in Ihrem Fach relevant?

Damit der Mathematikunterricht gendersensibel stattfinden kann, ist es wichtig, dass eine geschlechtstypische Fähigkeitszuschreibung vermieden wird. Oftmals werden Mädchen für schlechter in Mathematik gehalten (vgl. Budde, 2009, S. 5), und wenn einem Kind der typische Satz „Mädchen können kein Mathe“ immer wieder gesagt wird, kann es schnell dazu kommen, dass Kinder im Adoleszenzalter dieser Konfrontation nie stellen und sich damit abfinden.

Zudem ist die spezifische Förderung des Selbstvertrauens wichtig, da viele Schüler*innen durch Erziehung und Sozialisation bereits geprägt wurden. Es ist wichtig, dass verschiedene Fähigkeiten der Kinder geschult werden und nicht nur das Logikverständnis. Der Fokus auf die Entwicklung unterschiedlicher Lösungswege hilft, den Unterricht nicht nur gendersensibel zu gestalten, sondern auch inklusiv für die ganze Klasse.

Es ist ebenfalls wichtig darauf zu achten, welche Lehrmaterialien genutzt werden, da die Darstellung in diesen oftmals stereotypisch ist. Demnach sind Mädchen in ihrer sozialisierten Rolle gefangen und selten die problemlösende Person in der Aufgabe (vgl. Xie & Liu, 2023, S. 6).

Erinnern Sie sich an eine Unterrichtsstunde, die Sie vorbereitet oder beobachtet haben. Inwiefern spielte eine gendersensible Gestaltung bei der Vorbereitung eine Rolle? Würden Sie es heute wieder so machen? Was würden Sie ggf. ändern?

Ich musste noch keine Stunde beobachten oder vorbereiten.

Wählen Sie ein Schulbuch Ihrer Wahl zu einem Ihrer Fächer und analysieren einen Abschnitt hinsichtlich gendersensibler Gestaltung. Gehen Sie dabei auf die Verwendung von Darstellungen/Fotos sowie die sprachliche Gestaltung ein. Machen Sie ähnliche Entdeckungen wie Parise (2021)?

Gerade in Büchern des Biologieunterrichts finde ich die klaren stereotypischen Rollen sehr deutlich wieder. Wenn es darum ging, wie der menschliche Körper beim Sport funktioniert, wurden fast nur Jungs als Beispiel genommen, gerade in Sportarten wie Fußball oder Basketball. Jedoch muss ich dazu sagen, dass unsere Biologiebücher damals schon sehr alt waren. Wenn ich mir das Französischbuch aus meiner 11. Klasse anschaue, das aus den 2010er Jahren war, hat man dort auch diversere Charaktere wiedergefunden.

Literatur:

Budde, J. (2009). Mathematikunterricht und Geschlecht: Empirische Ergebnisse und pädagogische Ansätze. Bildungsforschung Band 30. Berlin: BMBF. [Link](https://www.researchgate.net/profile/Juergen-Budde)

Xie, G., Liu, X. (2023). Gender in mathematics: How gender role perception influences mathematical capability in junior high school. J. Chin. Sociol. 10, 10. [Link](https://doi.org/10.1186/s40711-023-00188-3)


Kommentare

4 Antworten zu „warum gendersensibler Matheunterricht wichtig ist…“

  1. Avatar von Hripsime
    Hripsime

    Liebe Sarah,
    deine Aspekte zur gendersensible Gestaltung sind sehr gut auf den Punkt gebracht worden. Die Vorurteile, die zum Beispiel Mädchen gegenüber im Matheunterricht geäußert werden, können das Selbstvertrauen beeinträchtigen und das Interesse der Mädchen verringern. Lehrkräfte spielen eine wesentliche Rolle dabei, diese Stereotypen zu überwinden.
    Wenn ich mir beispielsweise ein Biologie-Schulbuch anschaue, kann ich auch feststellen, dass traditionelle Geschlechterrollen oft in den Darstellungen und Beispielen präsent sind. Männer werden häufiger in sportlichen Aktivitäten oder beruflichen Kontexten gezeigt, während Frauen oft in pflegenden oder unterstützenden Rollen abgebildet sind. Dies kann dazu führen, dass stereotype Vorstellungen verstärkt und geschlechtliche Ungleichheiten reproduziert werden.

  2. Ich stimme der Autorin in Bezug auf die erste Frage zu. Kinder haben im jungen Alter oft eine unklare Vorstellung von Geschlecht. Ständig vermittelt ihnen die soziale Umgebung, welchem Geschlecht sie angehören und wie dieses Geschlecht sein sollte. „Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es.“ (Simone de Beauvoir, 1951, S. 265).

    Die Beobachtungen der Autorin in anderen Fächern, insbesondere Biologie und Französisch, zeigen, dass gendersensible Ansätze fächerübergreifend relevant sind. In älteren Biologiebüchern sind häufig geschlechtsspezifische Stereotype vorhanden, während neuere Lehrmaterialien in Fächern wie Französisch eine größere Vielfalt aufweisen. Diese Veränderungen sind ermutigend und unterstreichen die Notwendigkeit, Lehrmaterialien kontinuierlich zu überprüfen und zu aktualisieren.

    Was die Gestaltung des Unterrichts betrifft, denke ich, dass es sinnvoll wäre, neutrale Namen für Beispiele zu verwenden. In chinesischen Mathematikbüchern werden oft vermenschlichte Tierfiguren verwendet, um Schüler darzustellen. Das macht die Bücher nicht nur interessanter, sondern schwächt auch geschlechtsspezifische Unterschiede der Schüler ab.

    Die deutschen Lehrbuchdesign-Richtlinien verlangen, dass Illustrationen Inklusion und Vielfalt widerspiegeln. Ich bin mir nicht sicher, ob die direkte Veränderung der Darstellung von Schülern hilfreicher wäre.
    Literatur:
    Simone de Beauvoir_1951_Das andere Geschlecht. Sitte und Sexus der Frau_ Rowohlt, Hamburg
    Schinkel, Etienne_2014_Schulbuchanalyse_In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, 65 (2014) 7/8, S. 482-497_DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, Frankfurt am Main (extern)

  3. Ich stimme der Autorin in Bezug auf die erste Frage zu. Kinder haben im jungen Alter oft eine unklare Vorstellung von Geschlecht. Ständig vermittelt ihnen die soziale Umgebung, welchem Geschlecht sie angehören und wie dieses Geschlecht sein sollte. „Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es.“ (Simone de Beauvoir, 1951, S. 265). Die Beobachtungen der Autorin in anderen Fächern, insbesondere Biologie und Französisch, zeigen, dass gendersensible Ansätze fächerübergreifend relevant sind. In älteren Biologiebüchern sind häufig geschlechtsspezifische Stereotype vorhanden, während neuere Lehrmaterialien in Fächern wie Französisch eine größere Vielfalt aufweisen. Diese Veränderungen sind ermutigend und unterstreichen die Notwendigkeit, Lehrmaterialien kontinuierlich zu überprüfen und zu aktualisieren. Was die Gestaltung des Unterrichts betrifft, denke ich, dass es sinnvoll wäre, neutrale Namen für Beispiele zu verwenden. In chinesischen Mathematikbüchern werden oft vermenschlichte Tierfiguren verwendet, um Schüler darzustellen. Das macht die Bücher nicht nur interessanter, sondern schwächt auch geschlechtsspezifische Unterschiede der Schüler ab. Die deutschen Lehrbuchdesign-Richtlinien verlangen, dass Illustrationen Inklusion und Vielfalt widerspiegeln. Ich bin mir nicht sicher, ob die direkte Veränderung der Darstellung von Schülern hilfreicher wäre.

    Literatur:
    Simone de Beauvoir_1951_Das andere Geschlecht. Sitte und Sexus der Frau_ Rowohlt, Hamburg

    Schinkel, Etienne_2014_Schulbuchanalyse_In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, 65 (2014) 7/8, S. 482-497_DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, Frankfurt am Main (extern)

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