In einer Zeit, in der die Heterogenität einer Schulklasse immer mehr in aller Munde ist und eine Lehrkraft das Ziel haben sollte, dieser gerecht zu werden, ist es wichtig, auch den Unterricht anzupassen und vom klassischen “Unterricht-Hausaufgaben-Lernstress-Prüfung“ Modell abzusehen. Es muss eine individuelle Förderung geben, und um diese auch bei einer größeren Personenzahl zu ermöglichen, muss eine genaue innere Differenzierung stattfinden. Der deutsche Fremdsprachenforscher und Wissenschaftler Thaler entwickelte hierzu 14 verschiedene Kategorien, von denen ich drei am Beispiel des Unterrichtsfaches Germanistik erklären möchte.
Methoden: Es erscheint mir besonders wichtig, dn SuS verständlich zu machen, dass es nicht falsch ist, wenn man sich die Unterrichtsmaterialien nicht auf dem klassischen Wege erarbeitet, sondern gerne auch über Alternativen. Ein gutes Beispiel wäre hier, wenn die Lehrkraft den Schülern Standartwerke und Grundinformationen an die Hand gibt und die Thematik dann individuell und unter Berücksichtigung anderer, selbstgewählter Materialen erarbeitet werden soll. Auch die abschließende Präsentation kann mit einer selbstgewählten Methode (Plakat, Power Point…) der krönende Abschluss des Lernerfolgs sein.
Schwierigkeitsgrad und Aufgaben: Es ist wichtig, das die SuS induviduell gefördert werden. Gerade bei dem Modell der Oberschule, wo leistunsstarke und schwache Individuen in einer Klasse sitzen, muss eine dem Leistungsstand entsprechende Aufgabenstellung vorhanden sein. Hierzu können Leistunsstarke SuS z.B. die wichtige Sekundärliteratur und weiterführende Interpretationen zu dem vorgebenen Thema anfertigen, während hingegen Leistungsschwächere eher z.B. Informationen zum Kontext und Autor suchen sollten. So müssen die SuS in einen Dialog treten und sich absprechen, es findet eineAufgabenaufteilung statt, die den Möglichkeiten des Einzelnen gerecht wird.
Zeit: Der Klassengemeinschaft sollte diese ausreichend zur Verfügung stehen. Für eine Projektarbeit sollte auch immer Zeit zum nacharbeiten gewährleistet sein, damit die gemeinsamen Lernerfolge und wissensfortschritte zusammen fest gehalten werden können. Da jeder Schüler in einem anderen Tempo arbeitet, muss es genügend Vorbereitungszeit geben, damit es nicht zu Stress oder Druck kommt.
Abschließend lässt sich sagen, dass durch solch eine Projektarbeit kein Schüler in eine Drucksiuation gerät, da er individuell entscheiden kann, welche Aufgaben für ihn machbar sind und welche nicht. So hat jeder die Möglichkeit, sich in Zukunft auch an schwierigere Aufgabenfelder zu wagen, also seine Leistung individuell zu steigern.
Grundsätzlich stimme ich dir in vielen Bereichen zu, allerdings sagst du, dass es Vertretbar ist, den Schülern und Schülerinnen zu vermitteln, dass es in Ordnung ist wenn sie sich die Unterrichtsmaterialien nicht auf dem klassischen Weg erschließen. Ich möchte hier anfügen, dass es nicht immer von Vorteil ist, wenn SuS vom gewollten Lernweg abweichen. In Mathematik zB ist es für einige Thematiken Voraussetzung, dass Arbeitsschritte genau einem Rechenweg zuvor bedingen. Wenn diese dann aber vom klassischen Rechenweg abweichen, können Schüler und Schülerinnen sich den nächsten Schritt teilweise nicht erschließen. Grundsätzlich hingegen stimme ich dir aber zu, dass Schüler und Schülerinnen in diesem Fall nicht dafür kritisiert werden sollten.
Hallo Dana!
Ich finde du hast drei gute Beispiele gefunden, um die Thesen Thalers darzustellen.
In deinem ersten Beispiel plaedierst du im Prinzip für selbstaendigeres Lernen. Die Lehrkraft stellt den SuS ein Angebot an Standartliteratur zur Verfügung, mit dem sie sich die Aufgaben selbstaendig erarbeiten können. Dies ist, so denke ich auch, ein guter Weg, differenziert mit den SuS zu arbeiten. So sollte sich nun jeder der SuS die benötigten Informtionen suchen und mit ihnen arbeiten können. Aus einem meiner Praktika sehe ich hier allerdings ein paar Schwierigkeiten. So habe ich die Erfahrung gemacht, das einige SuS (einer vierten Klasse) kaum in der Lage waren, Texten Informationen zu entnehmen, welche sie für eine bestimmte Aufgabenstellung benötigten. Gab man ihnen fertige Antworten, so waren sie auch in der Lage, diese zu behalten und anzuwenden. Diese jedoch selbstaendig aus (kurzen und m.M. nach recht einfachen) Texten „herauszulesen“, stellte viele vor große Herausforderungen. Da der Weg jedoch der richtige ist, muss gerade an diesen Kompetenzen gearbeitet werden. Jedoch immer mit ausreichend individueller Unterstützung und Betreuung (sofern dies möglich ist), und dem Aspekt im Hinterkopf, dass manche SuS schlicht mit selbstendiger Arbeit schlicht überfordert sind, und dies erst lernen müssen.