RV03/ Fragen vom 23.04.2019

Aufgabe 1.

In einer Konferenz in Ihrem Fachbereich in Ihrem Fach an Ihrer Schule diskutiert das Kollegium über Maßnahmen zum Umgang mit Heterogenität. Sie erinnern sich kurz an diese Vorlesung: nennen Sie zwei empirisch überprüfte Fakten zum Umgang mit Heterogenität, die der Diskussion dienen könnten!

Im Rahmen einer solchen Konferenz kann auf die Auswirkungen von äußerer Differenzierung auf die Leistungsentwicklung der SuS eingegangen werden. Es ist zu erkennen, dass leistungsstärkere Schüler*innen nur geringfügig von dieser Methode profitieren und sich sehr negative Auswirkungen bei Lernschwächeren SuS zeigen. Äußere Differenzierung eignet sich also nicht als effizientes Mittel der Unterrichtgestaltung, sondern hat einen insgesamt negativen Effekt auf die Fachleistung (Hoffer 1992). Des Weiteren könnte als Gegenbeispiel der Aspekt der direkten Instruktion in den Vordergrund gerückt werden, da dieser oft für das fachliche Lernen als effizienteste Unterrichtskonzeption angesehen wird (Hattie 2005, Bohl et al. 2012). Im Fokus der Unterrichtsgestaltung würde demnach eine strukturierte Wissensvermittlung und ein damit verbundener konstruktiver Umgang stehen. Wichtig ist zudem auf die Differenzen zwischen direkter Instruktion und Frontalunterricht einzugehen.

Aufgabe 2.

Erläutern Sie, welches Unterrichtsmuster Sie in Ihrer bisherigen Erfahrung selbst als das wirkungsvollste erlebt haben! Diskutieren Sie Ihre Beobachtung vor dem Hintergrund der Vorlesung!

Ich selbst empfand ein Unterrichtsmuster immer dann als besonders Wirkungsvoll, wenn ich motiviert am Unterricht teilnahm und sich dadurch ein Interesse am Lernen über das spezifische Thema bildete. Wenn die Strukturen hinter einer solchen Wirkung genauer betrachtet werden, dann ist zu erkennen, dass der richtige Einstieg in eine neue Thematik für mich besonders wichtig war. Nach meinem Empfinden war ein solcher Einstieg dann gut, wenn er bei mir Neugierde erzeugte oder eine Frage aufwarf. Dies wurde durch auditive oder visuelle auf das Thema bezogene Beispiele gewährleistet. Anschließend an das richtige Herantreten an das Thema war eine strukturierte Wissensvermittlung wichtig, welche meine Fragen beantwortete. Zudem empfand ich es, als sehr hilfreich, wenn das theoretische in irgendeiner Weise praktisch umgesetzt wurde, da so ein engerer Bezug hergestellt wurde. Vor dem Hintergrund der Vorlesung ist daher auf das Modell der direkten Instruktion zu verweisen. Der Unterricht musste demnach gut strukturiert sein und das wissen wurde auch praktisch umgesetzt. Zusätzlich motivierte mich allerdings auch das offene Arbeiten ohne direkte Instruktion, da ich dadurch eigene Interessen genauer verfolgen konnte und sich dadurch wiederum die Motivation steigerte.

Aufgabe 3.

Entwickeln Sie eine kurze Aufgabe mit drei gestuften Lernhilfen, die Sie in Ihrem Fach morgen im Unterricht einsetzen könnten! Erläutern Sie die gestuften Lernhilfen und beschreiben Sie, wie sie im Unterricht erkennen können, ob diese erfolgreich gewählt sind.

Aufgabe im Fach Biologie: Wie funktioniert das Sehen beim Menschen?

Lernhilfe 1: Abbildung und Beschriftung des menschlichen Auges.

Hierdurch wird das grundlegende Vokabular vermittelt und zunächst Information zur Struktur des Auges jedoch nicht über den Prozess des Sehens gegeben.

Lernhilfe 2: Eine unvollständige Skizze, auf welcher ein Kopf und ein zu sehendes Objekt abgebildet sind und die für das Sehen notwendigen Richtungen des Lichts und die Reizweitergabe ergänzt werden müssen.

Diese Lernhilfe ist speziell auf die Präkonzepte der SuS gerichtet und soll zum Denken anregen.

Lernhilfe 3: Die vollständig ausgefüllte Skizze.

Hier wird den SuS die richtige Abbildung gegeben, wodurch sich ein starker Kontrast zu ihren Präkonzepten bilden kann.

Zum Überprüfen der Lernmethode sollten in erster Linie die Ergebnisse und das Lernverhalten genauer betrachtet werden. Es wäre zudem sinnvoll nicht die letzte Lernhilfe vor Überprüfung der zweiten auszuteilen, da sonst eventuell der eigentliche Lernvorgang übersprungen werden könnte. Da die Meinungen der SuS ebenso wichtig wie die Ergebnisse sind, sollte zudem ein Feedback in mündlicher oder schriftlicher Form eingeholt werden.

Aufgabe 4.

Eine Kollegin sagt: „Gesamtschulen sind ja immer mal wieder der letzte Trend, ob wir sie nun Oberschulen nennen oder Sekundarschulen, die Idee ist doch dieselbe. Alle werden gemeinsam unterrichtet, was für eine Ideologie. Dabei zeigt doch die empirische Forschung klar, dass das Gymnasium nur von den besten SuS besucht werden sollte. Die schlechten fühlen sich hier doch viel zu schnell überfordert und das frustriert sie so sehr, dass sie vollkommen abschalten.“ Was antworten Sie der Kollegin?

Unter der Annahme das mit „besten SuS“ auf die SuS Bezug genommen wird, welche die besten Noten erzielen, würde ich erwidern, dass die „schlechten“ nur abschalten, da die Unterrichtsstruktur diese in keinster Weise fördert. Zudem ist es nicht hilfreich, dass das Lehrpersonal eine Klassifizierung der SuS vornimmt, welche lediglich auf der erbrachten Leistung basiert. Denn neben dem richtigen Ergebnis zählt auch die Motivation, das Interesse, die Kreativität und alternative Lösungswege. Zudem sollte beachtet werden, dass Leistungsschwächere stark von heterogenen Gruppen profitieren und dadurch bessere Leistungen erbringen (Saleh et al. 2015).

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