RV01/ Fragen vom 03.04.2019

Aufgabe 1.

Bitte begründen Sie unter Rückgriff auf die Ausführungen in der Präsentation, warum Heterogenität im schulischen Kontext häufig als ´Herausforderung´, die bewältigt werden muss, wahrgenommen wird?

Heterogenität wird im schulischen Kontext oft als Herausforderung wahrgenommen, da sich im Unterricht eine Vielzahl unterschiedlicher Individuen mit verschiedensten Interessen, Stärken und Hintergründen einfinden. Dadurch gibt es nicht eine einzige Methode zum richtigen Vermitteln, sondern es muss von den unterrichtenden Rücksicht auf die Diversität der Schüler genommen werden und der Unterricht dementsprechend angepasst sein.

Die Herausforderung besteht also im Grunde darin sich nicht an ein genormtes vorgegebenes System des Lehrens zu halten, sondern der Lehrende darauf angewiesen ist sich im direkten Bezug zu den Schülern zu befinden, diese kennenzulernen und daraus folgernd eine komplexere Lehrstruktur zu gestalten.

Eine mögliche Herausforderung prägt sich jedoch nicht nur in der Position der Lehrenden aus, sondern ist allgegenwärtig mit dem vorhergehend homogen gestalteten Unterricht und dem sich heute ausprägenden Wandel zur Heterogenität in der Schulstruktur, verbunden.

Aufgabe 2.

Was ist damit gemeint, wenn von dem ´Konstruktionscharakter´ von Heterogenität die Rede ist? Bitte erklären Sie das in eigenen Worten.

Wenn von dem Konstruktionscharakter der Heterogenität gesprochen wird, dann ist damit implizit die Zuschreibung der Heterogenität aller Schüler als faktische Eigenschaft infrage gestellt. Die Heterogenität ist keine Eigenschaft der Schüler, sondern eine Ausprägung welche durch soziale Strukturen und Vorstellungen konstruiert wird. Die Heterogenität manifestiert sich daher erst durch die sozialen Umstände der Umgebung und durch die Kommunikation mit anderen Individuen. Durch eine solche Betrachtungsweise entfällt eine Zuschreibung von Eigenschaften und die damit verbundene Wertigkeit.

Aufgabe 3.

Welche Erfahrungen/Beobachtungen mit dem Umgang von Lehrer*innen mit verschiedenen Dimensionen von Heterogenität (siehe AGG) haben Sie in ihrer Schulzeit gemacht? Bitte beschreiben Sie ein aus Ihrer Perspektive besonders positives oder auch negatives Beispiel.

Als ich mich in der Sekundarstufe 1 befand, wurde der Klasse im Geografie Unterricht folgende Aufgabe gestellt: Erklären Sie anhand eines Gegenstandes die Dimensionen der Globalisierung. Meiner Erkenntnis nach hätte ich jedes Objekt in meiner unmittelbaren Umgebung als idealen zurückführbaren Gegenstand auserwählen können, wodurch ich mich für einen vor mir liegenden Stift entschied. Da mir die Aufgabe durch ihre durchsichtige Intention nicht wirklich gefiel, entschied ich mich dafür den Text mit lustig erscheinenden Redewendungen wie: der „Stabilo Pen 68 zieht nicht nur hier in Deutschland seine Linien“ zu schmücken und die Aufgabe so immer noch zielorientiert allerdings auf eine andere Art und Weise zu beantworten. Als ich dann meinen Text der Klasse vortragen musste, fanden die Schüler diesen äußerst amüsant und ich für meinen Teil glaubte, dass ich die Aufgabe im Kern richtig bearbeitet hatte. Allerdings war die Lehrerin von meinem Text nicht besonders erfreut und fühlte sich sogar persönlich von meiner Bearbeitung angegriffen. Ich erhielt für die Stunde eine schlechte Note und wurde nach einem Hinweis darauf, dass ich doch die Aufgabe trotzdem bearbeitet habe, vor die Tür geschickt.

Für mich ist dies ein negatives Beispiel der Heterogenität im Unterricht. Ich hätte die Aufgabe in eine homogen gestaltete Textform bringen können, doch entschied mich meinem empfinden nach für eine richtige Vorgehensweise und wurde dafür bestraft. Ich hatte öfter im Laufe meiner Schulzeit das Gefühl, dass sobald etwas der Norm nicht entsprach, die Richtigkeit ohne Zweifel infrage gestellt wurde.

 

 

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