Abschlussreflexion

Dies ist der letzte Blogbeitrag und ich werde mich in diesem, mit denen für mich wichtigsten Aspekten der Ringvorlesung „Baumhet- Umgang mit Heterogenität in der Schule“ auseinandersetzen. Einen Fokus werde ich auf meine großen Studienfächer Elementarmathematik und den interdisziplinären Sachunterricht legen.
In der Ringvorlesung bekamen wir ein Bild davon, was Heterogenität in der Schule bedeutet und welche Bereiche es umfasst. Wichtig zu wissen, finde ich, dass Heterogenität sich über alle Bereiche des Schulalltages erstreckt, ebenso durch alle Schulfächer. Somit ist es wichtig sich als Lehrperson zu platzieren und eine eigene Zugehörigkeit zu finden. Man kann durch einen eigenen Standpunkt die Schülerinnen und Schüler (SuS) in ihrer eigenen Heterogenität fördern und sie als Bereicherung für den Unterricht sehen und nutzen. Sie nicht zu ignorieren sondern mit einzubinden.
Des weiteren wurde mir bewusst, was für einen Stellenwert der Genderaspekt hat. Ich erlebe es selber oft in der Grundschule, dass alles sehr gendertypisch gehandhabt wird. Projekte beinhalten meinst ein Jungentypisches und ein Mädchentypisches Projekt und die meisten ordnen sich dem auch so zu. Im ersten Semester besuchte ich das Gender- EW-Seminar indem wir lernten, dass das Gender von uns Menschen zugeschrieben wird und gemacht wird. In der Ringvorlesung wurde dies erneut bestätigt und es wurde darauf aufmerksam gemacht, dass das eigene Verhalten reflektiert werden muss. Das das Thema Gender voll mit Emotionen ist und meist nicht Objektiv behandelt werden kann sondern aufgrund von eigenen Erfahrungen oft subjektiv wird. Aufgrund dieser eigenen Vorerfahrungen und den Vorerfahrungen jedes einzelnen Kindes, ist es wichtig das Thema sensibel zu behandeln und in den Unterricht einzubauen um Akzeptanz und Verständnis gegenüber der Vielfalt in unserer Gesellschaft aufzubauen.
Für das Fach Elementarmathematik habe ich mir besonders zu Herzen genommen, wie wichtig es ist die zentrale Rolle der Sprache zu beachten. Nicht nur im Deutschunterricht ist es wichtig sprachsensiblen Unterricht anzubieten, sondern auch im Mathematikunterricht. Für Kinder gibt es zwei Hürden in der Mathematik. Zum einen der mathematische Inhalt und zum anderen das Verstehen des Inhaltes, das Verständnis der Sprache. Viele Kinder scheitern oftmals nicht an dem mathematischen Inhalt sondern an dem Verständnis. Daran sieht man, dass die mathematische Fachsprache ein Lerngegenstand ist, genau wie die mathematischen Kompetenzen und man die Sprache nicht als Voraussetzung sehen darf. Weder bei Schülerinnen und Schülern (SuS) mit Deutsch als Zweitsprache (DaZ) oder ohne. Besonders blieb mir das vorgestellte Programm von Dagmar Bönig „Enter“ (vgl. Bönig, D. &Thöne, B. (2017)) im Kopf, welches die verschiedenen Methoden aufzeigt mit denen man Kinder für das Fach Mathematik sensibilisieren kann. Sowohl für die Fachsprache als auch für die Mathematik selbst. Spielerisch erlernen Kinder die Kenntnisse der Mathematik und so werden Probleme wie z.B. die schon angesprochene Fachsprache oder Textaufgaben aufgefangen. Einen wichtigen Faktor in dem Programm ist die Zusammenarbeit mit Eltern. Die Kinder dürfen übers Wochenende oder die Ferien Materialien mit nach Hause nehmen und das ist besonders für die Kinder toll bei denen die Förderung der Eltern zu Hause fehlt. In Gesprächen, so erzählt Dagmar Bönig, wird den Eltern im Voraus erklärt was die Spiele, Bücher etc. bewirken und was das Ziel des Programms ist.
Mein zweites Fach ist der interdisziplinäre Sachunterricht. Bei dem Vortrag von Lydia Murmann zum Thema „Technik“ erzählte sie über die Heterogenitätsdimensionen im naturwissenschaftlich-technischen Unterricht. Wichtig sei die Vielperspektivität (vgl. Köhnlein 2013). Möglichst viele Perspektiven aufzeigen um jedem einzelnen SuS die Möglichkeit zu geben sich ein eigenes Bild zu machen und somit das Interesse geweckt werden kann. Das Interesse für Technik/Naturwissenschaften eventuell auch bei den Mädels zu wecken um die bisher herrschende Männerdomäne zu durchmischen. Durch positive Erfahrungen der Mädchen in dem Bereich könnte man dies schaffen. Deutlich wird, dass Mädchen bis jetzt ein deutlich geringeres Interesse in diesem Bereich zeigen als Jungen (vgl. Maltzahn (2014), S.12). In diesem Punkt wird klar, dass im Sachunterricht das Thema „Gender“ sehr präsent ist. Decy und Ryan (1993) machen darauf aufmerksam, dass wenn man das Interesse der Mädchen und Jungen für ein bestimmtes Thema wecken möchten die grundlegenden psychologischen Bedürfnisse der Selbstbestimmung erfüllt sein müssen. Dazu gehören: das Kompetenzerleben, die Selbstbestimmung und die soziale Eingebundenheit.
Wenn ich an meine eigene Schulzeit zurückdenke, erinnere ich mich an keinen individuellen Umgang mit Heterogenität. Ich war in einer Klasse mit 35 SuS und einer Lehrkraft. Alle bekamen die gleichen Aufgaben. Manche arbeiteten schneller und bekamen dann eine Zusatzaufgabe, während die schwächeren SuS Hilfe von der Lehrkraft bekamen. Kinder mit LRS oder Konzentrationsschwierigkeiten wurden immer mal aus dem Unterricht geholt um gefördert zu werden aber im Unterricht hatte Heterogenität in dem Sinne keinen Platz. Ich besuchte die ersten 12 Jahre eine Private Oberschule in er nicht unterteilt wurde in Haupt-, Real- oder Gymasium und alle Schüler gemeinsam lernten und in einer Klasse waren. Ein sehr Heterogener Ansatz der in dem Konzept Waldorf eigentlich auch einen hohen Stellenwert hat. Jedoch konnte dies nicht umgesetzt werden aufgrund der Klassengröße und die Vorstellung der Entwicklungsschritte und des Unterrichtskonzeptes standen sich im Weg. Ein altes Konzept welches die Rücksicht auf Heterogenität nicht beinhaltete. Dieses „Problem“ änderte sich die kommenden Jahre nicht und erst als ich in der Oberstufe eine andere Schule besuchte, kann ich mich daran erinnern durch verschiedene Ausarbeitungen, Präsentationen und ähnliches die Freiheit zu haben meinen Interessen zu folgen und Entscheidungen mit treffen zu dürfen. Man gab uns die Möglichkeit selber Themen aufzuarbeiten und die Lehrerin gab Hilfestellung. Jedoch konnte jeder seinem Lerntypen entsprechend lernen und an das Vorwissen anknüpfen. Auf dieser Schule wurde Heterogenität wertgeschätzt und gefördert und man verdrängt sie nicht. Ich schloss auf der Schule mein Abitur ab und war sehr dankbar für diesen wundervollen Umgang der auch eine tolle Klassengemeinschaft hervorbrachte, die eine unglaubliche Akzeptanz füreinander hatte.
Im Orientierungspraktikum kam ich in eine 1. Klasse in der ich das erste Mal sah, wie sich Heterogenitätsdimensionen die ich im Studium kennengelernt, jedoch selber nie erlebt habe, auch in der Grundschule umsetzen lassen. Es ist wichtig, dass jede Schule ein Konzept zu Heterogenitätsförderndem Unterricht hat und die Lehrkräfte sich gegenseitig besuchen um das Verhalten zu reflektieren. Dass sich schon Zeit bei der Vorbereitung genommen für die Heterogenität im eigenen Unterricht. Ich als angehende Lehrkraft würde gerne verschiedene Konzepte und Unterrichtseinheiten anschauen um für meinen eigenen Unterricht später etwas mitnehmen zu können.
Ebenso würde ich gerne noch mehr über das Thema Gender in verschiedenen Bereichen des Unterrichts lernen. Da wir gelernt haben was ein sensibles Thema es und mit wie viel Emotionen es gefüllt sein kann, ist es mir persönlich sehr wichtig, dass ich mich selber positionieren kann und somit auch einen guten Umgang innerhalb einer Gemeinschaft wie der Klasse, dem Kollegium oder auch nur einer Kleingruppe finden und mit gutem Gewissen vertreten kann. Auch wenn ich an den literarischen Unterricht denke und an die einhergehende Lesesozialisation ist es sehr wichtig das Geschlecht zu beachten, dafür die Eltern mit einzubeziehen womit eine erneute Instanz zum Thema „Gender“ dazukommt.
Da ich selber Naturwissenschaften gewählt habe als Vertiefung und auch in der Grundschule schon Forder- und Förderunterricht im Bereich Naturwissenschaften anbiete würde ich mich gerne mit dem Thema Technik auseinandersetzen. Frau Murmann hat meiner Meinung ein wichtiges Thema vorgestellt und ich würde darüber gerne noch mehr erfahren und mich einarbeiten.
Ebenso zu dem Thema Mehrsprachigkeit. Die Vorstellung des Sprachporträts war für mich sehr wichtig und ich habe mir Gedanken darüber gemacht wie ich es wohl machen würde. Welche Sprache hat welchen Wert für mich, wie benutze ich sie und was gehört alles dazu?
Die Vorstellung das mit den Kindern im Unterricht zu machen, fand ich insofern toll, dass ich es wichtig finde als Lehrkraft einzuschätzen wem eigentlich welche Sprache was bedeutet. Zudem auch herauszufinden welche Sprachen sie sprechen und welchen Stellenwert sie hat (Sprachsensibilität). Dazu auch die Frage, was erwartet man von den Kindern und wie beurteilt man sie (Monolingualer Habitus- Bildungsinstitution Deutsch). Daran anschließend und einhergehend die Leistungswahrnehmung und die Leistungsbeurteilung. Subjektive Aspekte spielen da oft eine große Rolle und es kann sehr leicht passieren, dass man die objektive Sichtweise vergisst. Umso wichtiger finde ich es, dass man einen Weg erlernt, wie man die Subjektivität der Leistungsbeurteilung weitestgehend ausblenden kann, damit die Beurteilung objektiv ist.

Alles in allem hat mir die Ringvorlesung viele spannende Aspekte näher gebracht und durch die Blockbeiträge hat man jedes den Großteil der Themen bearbeitet und wurde zum nachdenken angeregt. Ich nehme sehr viel daraus mit und kann sicher viel in meiner Zeit als Lehrkraft anwenden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert