Mehrsprachigkeit als Ausgangspunkt und Ziel schulischer Bildung in der Primarstufe

20.05.19: Prof. Dr. Andrea Daase: Mehrsprachigkeit als Ausgangspunkt und Ziel schulischer Bildung in der Primarstufe

20. Mai 2019

1. In der Lehrerkonferenz diskutieren Sie die Empfehlungen für die jeweilige weiterführende Schule der einzelnen Schüler*innen. Für einen Schüler, der vor zwei Jahren nach Deutschland und nach einiger Zeit in der Vorklasse in Ihre Klasse gekommen ist, soll – lediglich aufgrund seiner Deutschkenntnisse – von einer Empfehlung für das Gymnasium abgesehen werden. Nehmen Sie auf Basis der Inhalte der Vorlesung Stellung dazu.

2. Welche Erfahrungen mit Mehrsprachigkeit – in der hier verstandenen breiten Sicht – in Schule und Unterricht (selbst als Schüler*in und oder Praxiserfahrungen) haben Sie bislang gemacht? Diskutieren Sie die Erfahrungen vor dem Hintergrund dieser Vorlesung

3. Was möchten Sie nach dem Besuch dieser Vorlesung bei Ihrer zukünftigen Unterrichtsgestaltung beachten? Welches Wissen und welche Fähigkeiten fehlen Ihnen dafür noch?

4. Wie muss Schule unserer mehrsprachigen Gesellschaft gestaltet sein. Welche Rahmenbedingungen müssen gegeben sein, damit Sie die Mehrsprachigkeit ihrer Schüler*innen einbeziehen und einen registersensiblen Fachunterricht gestalten können?

 

1. Meiner Meinung nach muss der Schüler ein gewisses Deutschniveau erreicht haben um die Gymnasiale Oberstufe besuchen zu können. Jedoch hat der Schüler in den anderen Fächern anscheinend das Niveau erreicht und um dies zu können muss er ausreichend deutsch sprechen um die Aufgabenstellung zu verstehen und sich das Wissen aneignen zu können. Wenn dieser Stand erreicht wurde, darf man meiner Meinung nach den Schüler nicht nur aus sprachlichen Gründen keine gymnasiale Empfehlung geben. Wie in der Vorlesung gelernt braucht es ja auch einige Jahre um die Sprache richtig zu erlernen und der Wissensstand scheint auszureichen.

 

2. Ich habe verschiedene Erfahrungen mit Mehrsprachigkeit gemacht. Es kommt immer darauf an wie sie die jeweiligen Sprachen erlernt haben und wann sie die erlernt haben. Wenn beide Elternteile dieselbe Herkunft haben und somit dieselbe Sprache sprechen, erlernen die Kinder Zuhause bis zum Kindergarten meistens nur die Muttersprache. Im Kindergarten erlernen sie dann Deutsch und können dies bis zur Schule, mit richtiger Förderung, ausreichend sprechen. Dort bilden sie ihre Sprache dann weiter.
Wenn Kinder ein Durcheinander von Sprachen erlernen in den ersten Jahren fällt es ihnen oft schwer eine Sprache gut zu erlernen.
Als ich selber Abitur gemacht habe, hatten wir eine Flüchtlingsklasse in der ich einzelnen Schülern Nachhilfe gab. Die Schüler waren seit einem Jahr in Deutschland und sie bemühten sich sehr die Sprache zu erlernen. Die Kommunikation zwischen uns klappte sehr gut aber das Verständnis der Aufgaben und der Texte fiel ihnen sehr schwer.

 

3. Für mich ist es wichtig jedem die richtige Förderung zu gewährleisten und aufmerksam und wachsam zu bleiben wo ein Kind Unterstützung braucht. Man muss Geduld haben und dem Kind Zeit lassen die Sprache zu erlernen.

 

4. Die Schulen sollten Defizite von Kindern erkennen und auffangen können. Sie sollten Mehrsprachigkeit als Chance sehen und Kinder nicht verurteilen oder auf dem Weg liegen lassen. Lernentwicklung von Kindern läuft individuell verschieden ab und das muss berücksichtigt werden. Dazu muss ein enger Kontakt mit den Eltern bestehen und mit ihnen zusammen kann man dem Kind die optimale Förderung bieten.

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