Während meiner zweijährigen Tätigkeit als pädagogischer Mitarbeiter an einer niedersächsischen Grundschule habe ich eine Vielzahl von Projekten kennenlernen dürfen, in welchen die soziokuluturelle Heterogenität einen besonders hohen Stellenwert einnahm. Somit entstand im Laufe der Zuwanderungswelle ein Projekt, in welchem sowohl sprachliche, als auch kulturelle Barrieren abgebaut werden sollten. Die Gruppe verstand sich als Begegnungszentrum der unterschiedlichsten Kulturen und war stets auf einen regen Austausch aller teilnehmenden bedacht. Dieser Austausch wurde beispielsweise durch die Vorstellung von Büchern, welche die Kinder aus ihrer Heimat mitbrachten, angeregt. In diesem Zuge entstand ein interkultureller Austausch, welcher ihnen die Gelegenheit bot aus ihrem Leben zu erzählen und somit das Verständnis aller Beteiligten hinsichtlich einzelner kultureller Gegebenheiten zu fördern. Diese wertschätzende Bezugnahme begünstigte die Öffnung und Bereitschaft der Kinder, sich auf ihre neue Umgebung einzulassen und aktiv an dieser mitzuwirken. Weiterhin war man auch sehr daran interessiert die Eltern der Kinder in das Projekt einzubinden, indem man sie zu unterschiedlichen Themen innerhalb der Arbeitsgruppe einlud. Eine Mutter stellte mit den Kindern beispielsweise eine typisch, syrische Süßigkeit her und ermutigte durch ihre aktive Mitarbeit auch andere Eltern zur Partizipation. Somit schufen Kinder, Eltern und Lehrkräfte gemeinschaftlich eine positiv aufgeladene Atmosphäre und ließen somit einen Mehrwert für alle Beteiligten entstehen. In diesem Zusammenhang lässt sich das Projekt klar der interkulturellen Pädagogik zuordnen und stellt meines Erachtens nach ein Paradebeispiel dieses Segments dar.
Für kommende Praktika fände ich es spannend zu beobachten, inwieweit interkulturelle Bildungsarbeit in anderen Projekten stattfindet und welche konkrete Auswirkung diese auf das Verhalten der SuS im Alltag hat. Weiterhin würde es mich interessieren welchen Stellenwert Themen wie Ausländerpädagogik, Antirassistische Pädagogik und Diversity Education innerhalb des Kollegiums einnehmen und wie/ob diese konkret umgesetzt werden.
Aufgrund des Erkenntnisgewinns, welcher mit dem mir bekannten Projekt einherging und den unterschiedlichen Theorien, welche wir im Rahmen der Vorlesung thematisierten, sehe ich vielfältige Ansatzpunkte hinsichtlich einer Weiterentwicklung von Schule und Unterricht. Gerade im Bezug auf interkulturelle Bildung und antirassistische Pädagogik sehe ich die Schule in der Verantwortung für einen Barriereabbau zu sorgen, um das enorme Potential einer immer vielschichtiger werdenden Gesellschaft voll ausschöpfen zu können. Die Implementierung solcher Angebote/Projekte sollte für jede Schule obligatorisch sein und setzt zudem eine ausreichende Schulung der Lehrkräfte voraus.