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Das Spannungsfeld zwischen Heterogenität und Homogenität

Das Spannungsfeld der Heterogenität und der Homogenität ist auch im Bereich der schulischen Bildung vorhanden. Hierbei besonders relevant ist aus meiner Sicht, dass jedes Individuum seine Umwelt für sich ordnet, dies bezieht sich auch auf Schüler*innen, und dies durch das Finden von Gemeinsamkeiten erarbeitet, um möglichen Überforderungen zu entgehen (Komplexitätsreduktion). Gemeinsamkeiten sind hierbei besonders relevant für die in der Vorlesung thematisierte „Wir-Gruppenbildung“. Dennoch muss aus meiner Sicht immer auch auf die Unterschiede eingegangen werden, besonders um alle mit einzubeziehen und niemanden außen vor zu lassen.
Zudem ist das Thema „Stereotype“ sehr relevant in der schulischen Bildung. Diese stereotypen Bilder werden, wie in der Vorlesung erwähnt, durch die individuelle Sozialisation geprägt und sind, auch aus meiner eigenen Erfahrung, schwer zu durchbrechen. Auch hier zeigt sich das, bereits oben erwähnte, Bedürfnis alles und jeden einzuordnen und somit ereignen sich besonders hier Zuschreibungen, die nicht immer der Realität entsprechen.

Um für das Zweite ein Beispiel zu nennen, möchte ich kurz eine Situation aus meinem letzten POE skizzieren. Ich habe bis vor kurzem in einer gleichgeschlechtlichen Ehe gelebt, was ich vor meiner Praktikumsklasse erwähnte und auch, dass ich einen Sohn habe, der zwei Mamas hat. Die Reaktion der Schüler war sehr unterschiedlich. Es zeigten sich Interesse und Akzeptanz aber auch prompte totale Ablehnung meiner Lebensweise und Angst. Auf meine Nachfrage bei einigen Schüler*innen zeigte sich, dass die meisten Reaktionen an der Sozialisierung der Kinder festgemacht werden konnte, da die Eltern vieler Schüler*innen ihren Kindern beigebracht haben, dass es unterschiedliche Lebensarten gibt, während andere Eltern ihren Kindern anerzogen haben, dass meine Lebensart widernatürlich und falsch sei. Aussagen wie „Mama hat gesagt…“ oder „Meine Eltern meinen..“ waren hierbei von jedem Kind zu hören. Besonders die Kinder, die eine gute Bindung zu mir aufgebaut haben und dann jedoch von meiner Lebensart erfuhren und ich ihrer Vorstellung von einem „widernatürlichen“ Menschen nicht entsprach zeigten eine große Verwirrung. Ich denke, dass diese Reaktion sehr gut zeigt, dass Menschen „Stereotype“ benötigen und diese auch in der Schule vorhanden sind. Zudem zeigt es, dass das Spannungsfeld vorhanden ist, wenn stereotype Vorstellung und Individuum nicht deckgleich sind.
Ein weiteres Beispiel sehe ich darin, dass die Lehrpersonen in meinen Praktika, versuchten möglichst aus jeder Klasse eine Gemeinschaft zu schaffen. Dies war in einigen Klassen möglich, in anderen jedoch bildeten sich nur kleinere Gruppen, in denen das einzige Gemeinschaftsgefühl die Bezeichnung der Klasse waren. In meinem POE war ich in einer sehr heterogenen Gruppe eingesetzt, in der ich persönlich nur wenig der benannten „Wir-Gruppenbildung“ sehen konnte. Hier hatte jede*r Schüler*in eine eigene Aufgabe und fast nie haben zwei Schüler*innen an dem gleichen Gegenstand gearbeitet, was zu überwiegender Einzelarbeit und wenig Kommunikation führte.

Eine Möglichkeit der Beobachtungsaufgabe wäre sich anzuschauen, wie die Schüler*innen zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden stehen, wie sie sich als Klasse sehen und wie sie sich als Klasse beschreiben würden. Hier könnte man besonders auf bestimmte Worte wie „Wir“, „Ihr“ oder „Die“ achten und hieraus eine Stellung zu dem „Wir-Gruppengefühl“ herleiten.
Eine andere Art wäre, dass man über bestimmte Personengruppen spricht und notiert, welche Charakterzuschreibungen die Schüler*innen den Personen nur anhand der Beschreibung geben.

~ by Jacqueline on 20. April 2020. Tagged:

One Response to “Das Spannungsfeld zwischen Heterogenität und Homogenität”

  1. Erstmal möchte ich sagen, dass ich deinen Beitrag sehr gut und auch wichtig finde. Es gibt leider noch zu viele Menschen die meinen Homosexualität wäre estwas abstoßendes. Wenn Eltern ihren Kinder diese Meinung übertragen, ist es für eine Schulklasse schwerer mit Heterogeniätät umzugehen. Die Kinder müssen lernen, dass es etwas vollkommen normales ist. Nur so können alle vernünftig miteinander umgehen. Heterogenität bedeutet einfach, dass wir alle unterschiedlich sind. Aber wenn alle das als entwas besonderes wahrnehemen, können wir perfekt damit leben und eine Gemeinschaft in einer Klasse werden.

    In meinem Prkatikum war ich in einer 1. Klasse und in der Klasse habe ich ebenfalls bemerkt, dass es für das farbige Mädchen schwieriger war sich in die Klassengemeinschaft einzufügen. Niemand wollte richtig neben ihr sitzen oder mit ihr zusammen arbeiten. Aber die Lehrerin ist gut darauf eingegangen und hat immer wieder versucht sie zu integrieren.
    In der 1. Klasse habe die Kinder immer die selben Aufgaben gemacht. Die aber erstmal alleine und noch ohne Patnerarbeit. Ich hatte trotzdem das Gefühl, dass die Schüler*innen sich unterhalten haben und eine Wir-Bindung entstanden ist. Diese Wir-Bindung ist bei mir in der 1. Klasse aber vorwiegend in der Pause beim Spielen entstanden.

    Deine Beobachtungsaufgabe finde ich gut, damit die Kinder wirklich mal über das Thema nachdenken und wenn die Lehrkraft die Zettel am Ende noch einsammelt, bekommt sie ein besseres Bild von ihren Kinder und der Klasse.

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