Die Aufgabe zu der Ringvorlesung „Umgang mit Heterogenität in der Schule“ am 12.04.2016 lautet ,,Versuchen Sie Maßnahmen, Projekte oder Initiativen, die sie im schulischen Umfeld zum Umgang mit soziokultureller Heterogenität kennen gelernt haben (in Praktika, Arbeit, eigener Schulzeit o.ä.), zu charakterisieren, entsprechend dem Vergleichsmodell aus der Vorlesung, Folien 9 und 10.
Begründen Sie die Einordnung und bewerten sie die jeweilige Wirkung.“
Mein Orientierungspraktikum 2015 habe ich an einer Ganztagsschule, die ihren Sitz in einem sozialkulturell benachteiligten Stadtteil hat, absolviert. Die SchülerInnen stammen aus Mittelstandshaushalten, aber auch aus Armuts- und Arbeitslosenfamilien.
In dieser Zeit habe ich zwei Flüchtlingskinder kennengelernt, die meiner Hospitationsklasse zugeteilt wurden. Die Geschwisterkinder haben vorher einen Vorkurs zur Sprachförderung besucht. Anschließend wurden sie in die 3. Klasse eingestuft. Die Aufnahme in die Klasse ist meines Erachtens etwas unglücklich verlaufen. Der ältere Bruder war krank und das Mädchen stand alleine vor der Klasse und sollte sich vorstellen. Die Situation überforderte das Mädchen sichtlich. Im Verlauf des Praktikums waren nur wenig Maßnahmen zu beobachten, die die neuen SchülerInnen bei der Anschlussfindung unterstützen.
Die beschriebene Situation würde ich dem Modell der Ausländerpädagogik zuordnen. Die Flüchtlingskinder sollten sich möglichst schnell der deutschen Sprache anpassen. Sie lernen in homogenen Gruppen eine neue Sprache und werden anschließend einer passenden Klassenstufe zugeteilt.
Jedoch finde ich die Situation der Separierung und dann den plötzliche Wechsel in eine neue Gruppe mit einer anderen Sprache fragwürdig, da diese möglicherweise zu Überforderungen für den/die neue/n SchülerIn führen könnte. Die Eingliederung der neuen SchülerInnen, sollte intensiver und bedachter durchgeführt werden, sodass ihnen der Anschluss leichter fallen könnte.
Hallo Laura,
danke für deine, meines Erachtens nach, passende Wiedergabe der Realität und meiner Erwartungen und Beobachtungen. So sehr sich auch dafür eingesetzt wird, Kindern schnellmöglich Deutsch beizubringen, keine unwichtige Aufgabe und unbedingt weiterauszubauen, die Integration in die neue Klasse wird danach schnell aus den Augen verloren. Wer hat selbst als Muttersprachler nicht schon erlebt, wie schwer es ist, sich in einer neuen Klasse zurechtzufinden?! Wie schwer muss es da sein, abgeschieden von allem was man kennt, mit traumatischen Erlebnissen im Hinterkopf und einer doch immernoch recht fremden Sprache Anschluss zu finden?! Aber ist es überhaupt möglich, von außen auf diese Kinder einzuwirken? Würde sich eine integrations-bemühte Lehrkraft nicht zu sehr in die Kultur der Kinder einmischen und mit ihren Versuchen auf Abwehr treffen und es dem neuen Kind damit noch schwerer machen? Fragen die es zu bedenken gibt, bevor man anprangert, die Aufnahme in eine Klasse sei nicht stark genug unterstützt worden.