Abschlussreflexion

  1. Benennen Sie die für Sie zentralsten theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret Bezug auf a.) fachdidaktische Aspekte, indem Sie Erkenntnisse auf die Didaktiken ihrer eigenen beiden Fächer beziehen und b.) zwei generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht mit Bezug zu den relevanten Quellen benennen.

  2. Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen, schulstrukturelle Fragen, schulkulturelle Aspekte), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen in Ihrer Wahrnehmung aus eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Praktika, Berichte aus der Praxis) den Schulalltag besonders stark – und warum? An welcher Stelle könnten Sie einzelne der unter 1 genannten Erkenntnisse zur Erklärung heranziehen?

  3. Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium im Bezug auf das Modulthema UMHET. Bitte begründen Sie Ihre Wahl?

  4. Welche in den Vorlesungseinheiten von BAUMHET thematisierten Problematiken/Aspekte sehen Sie für sich persönlich als besondere Herausforderung? Wie könnten Sie sich, im Uni-Kontext oder auch darüber hinaus, auf diese Herausforderungen vorbereiten?

1a)

Eine für mich sehr wichtige Erkenntnis, welche ich aus der Ringvorlesung mitgenommen habe ist, dass ich mich sehr für das Thema Heterogenität interessiere und die erlangten Kenntnisse der Ringvorlesung gut in meine spätere Arbeit aufnehmen kann.

Für das Fach Inklusive Pädagogik habe ich mehr Vertrauen an die Inklusion aus der Ringvorlesung mitgenommen. Da besonders Prof. Dr. Frank J. Müller viele Hilfsmittel wie z.B. den vorlesenden Stift vorgestellt und Dr. Eileen Schwarzenbeck auch über den nötigen Schulsystemwechsel geredet hat. Diese Thematik des Schulsystems ist schon häufig in anderen IP Vorlesung aufgekommen dort war meiner Auffassung leider häufig nicht die notwendige Zeit frei um sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen. Deshalb hat mir die Beschreibung des Schulsystemwechsels viel der Angst vor einem unvollkommenen inklusiven Schulsystem genommen. Auch viele Methoden für die Leistungsheterogenität in der Schule wie z.B. der individualisierte Unterricht sind auf Inklusive Pädagogik anwendbar.

Auch für das Fach Englisch kann ich viel aus den Ringvorlesungen für mich mit nehmen, denn auch wenn meine eigene Schulzeit nicht allzu lange her ist erinnere ich mich nicht mehr ganz an die Probleme oder auch Ängste aus der Sicht der Schüler*innen im Englischunterricht. Somit wurde mir besonders die Angst vor dem Englischsprechen im Unterricht noch einmal vor Auge gerufen. Diese Angst vorm Sprechen zu verhindern ist meiner Meinung nach eine sehr wichtige Aufgabe um Schüler*innen die englische Sprache nahe zu bringen und den Unterricht “spannend“ gestalten zu können. Durch diese Problematik ist mir klar geworden wie gut das Erinnern an die eigene Schullaufbahn für das Unterrichten ist, da so eigene Wünsche an Lehrer*innen ins Gedächtnis gerufen und für die eigene Arbeit genutzt werden können. Auch die Beschreibungen der “doppelten Heterogenität“ kann ich in meinem Berufsalltag für das Unterrichten sicher gut gebrauchen, da jeder Mensch unterschiedliche Vorstellungen mit unstrukturierten Begriffen wie Demokratie verbindet. Diese doppelte Heterogenität kann ich aber auch im Fach Englisch anwenden und so z.B. bei Vokabelzetteln Bilder neben die übersetzten Wörter platzieren um das Lernen neuer Wörter zu unterstützen.

b)Im allgemeinen hat mir die Ringvorlesung gut gezeigt was für eine Bandbreite der Begriff Heterogenität eigentlich abdeckt und wie unterschiedlich die einzelnen Voraussetzungen verschiedener Schüler*innen im Lehralltag aussehen können. Besonders das Thema der Leistungsheterogenität fand ich sehr interessant für meinen späteren Beruf da durch das Besprechen besonders die Unterschiedlichkeit jeder einzelnen Person in Lerngeschwindigkeit, Lernstrategien, Interessen und Motivation für mich noch einmal klarer wurde und mir bewiesen hat wie wichtig ein guter binnendifferenzierter Unterricht ist. Im Zusammenhang mit der Leistungsheterogenität einer Klasse fand ich besonders Prof. Dr. Till Sebastian Idel’s Vorlesung sehr informativ da die Form des individualisierten Unterrichts sich sehr gut in inklusiven Unterricht anwenden lässt. In meiner Schulzeit wurde wenig mit anderen Unterrichtsformen als dem Frontalunterricht gearbeitet, weshalb andere Formen, wie z.B. der individualisierte Unterricht mir lange unvorstellbar vorkamen, dies hat sich durch die von Prof. Dr. Till Idel beschriebenen Situationen geändert. Nun ist mir durch das Fallbeispiel “Tarkan“ klar das individualisierter Unterricht zu erhöhter Lernmotivation führen und unterstützend für die Lernatmosphäre sein kann. In diesem Kontext fand ich sehr interessant das es auch bei individualisiertem Unterricht zu Problematiken kommen kann so verbringt eine Lehrkraft zum Beispiel mehr Zeit bei leistungsschwächeren Schüler*innen als bei leistungsstärkeren, wodurch leistungsstarke Schüler*innen wenig weitere Förderung erfahren. Auch zu Ausgrenzung kein es beim individualisierten Unterricht kommen, wenn Schüler*innen in der Klassenraumaufteilung allein sitzen, eine Einzelbetretung erhalten oder aufgrund von Leistungsschwäche selten in Gruppenarbeit einsteigen können.

Zusätzlich hat mir die Ringvorlesung gezeigt wie wichtig das Beschreiben aber auch Einbinden von verschiedenen Heterogenitätsdimensionen im Unterricht ist um die Akzeptanz und “das Gesehen-werden“ aller zu fördern. Dies kann durch angepasste Texte oder allgemein angepasste Themenfelder gut in den Englischunterricht aufgenommen werden. Denn trotz der Lehrpläne sind Sprach- und Grammatikkenntnisse meiner Erfahrung nach hauptsächlich die im Englischunterricht zu lernenden Fähigkeiten. Auch wenn die Wahl der Texte von den Schulen vorgegeben ist kann man sicherlich dennoch einige andere Themen mit in den Unterricht aufnehmen.

Eine weitere Erkenntnis für meine zukünftige Arbeit als Lehrkraft ist die eurozentrische Gestaltung des Unterrichts in deutschen Schulen. Im Religionsunterricht wird so hauptsächlich das Christentum behandelt, in Geschichte die europäische Geschichte gelernt und selbst in naturwissenschaftlichen Fächern werden die Erkenntnisse europäischer Wissenschaftler besprochen. Im Zuge der Globalisierung muss das aufhören um “Othering“ zu verhindern und verschiedene Heterogenitätsdimensionen darzustellen.

3) Ein für mich interessantes Thema der Ringvorlesung bleibt die Inklusion da dort einfach eines meiner Interessengebiete liegt und es gerade in diesem Bereich zu einem Umbruch im Schulsystem kommt. Im Zusammenhang mit der Inklusion interessiert mich zusätzlich sehr die verschiedenen Methoden und Hilfsmittel die für einen binnendifferenzierten Unterricht hilfreich sein können. Auch finde ich verschiedene Unterrichtformen wie den individualisierten Unterricht interessant, da ich so neue Perspektiven auf Unterricht und Möglichkeiten zu Unterrichten lerne.

Mich auf einzelne Fragestellungen zu beziehen fällt mir allerdings schwer da gerade die Vielfalt dieser Vorlesung so gut gefallen hat. Müsste ich nun allerdings zwei Vorlesungstermine wählen in welchen ich mein Wissen noch weiter vergrößern möchte wären es: „Interkulturelle Bildung und geschlechtersensible Deutschdidaktik“ von Dr. Christoph Fantini und „Individualisierung von Unterricht als schulpädagogische Antwort auf Leistungsheterogenität“ von Herr Prof. Dr. Idel, da mir in diesen Vorlesungen neue Inhalte präsentiert wurden von welchen ich zuvor wenig wusste. Auch sind beide dieser Themen meiner Meinung nach zentral von den Lehrer*innenalltag, sodass die gelernten Information sicher Anwendung finden werden. Hauptsächlich würde meine Wahl allerdings auf diese zwei Themenfelder fallen da ich in diesen Felder die größeren Wissenslücken bei mir gesehen hab, welche ich gerne weiter füllen würde.

4) Die Inklusion ist meiner Meinung nach eine besondere Herausforderung aus dem Grund das das heutige Schulsystem nicht dem inklusiven Gedanken entspricht und Schüler*innen in Oberschule und Gymnasium einteilt. Außerdem ist ein komplett binnendifferenzierter Unterricht schwer und anstrengend zu gestalten. Hinzu kommt der Lehrer*innen- und Fördermittelmangel, wegen welchem eine Statuierung der Schüler*innen mit Förderbedarf notwendig ist. Diese Statuierung entspricht allerdings auch nicht dem inklusiven Gedanken und steht der Inklusion zusätzlich im Wege. Auch reagieren viele Menschen aufgrund der gesellschaftlichen Norm der Schule skeptisch oder sogar negativ auf die Idee der Inklusion für alle. Zu beweisen das es sich trotz Zeit und Kraft lohnt auf Inklusion umzusteigen ist noch ein weiter Weg, da auch unser gesellschaftliches Bild von Behinderung uns im Weg steht. Denn Menschen mit Behinderung werden von der Gesellschaft behindert sie sind es nicht.

Das inklusive Schulsystem sehe ich für mich als Herausforderung da ich es mir sehr schwer vorstelle einen guten binnendifferenzierten Unterricht zu gestalten. Auch sehe ich es für mich als schwer an Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf innerhalb der Klasse so zu unterstützen das man diese nicht aus der Klasse nimmt und es zu einer inkludierenden Exklusion kommt. In meiner Erfahrung war dies nämlich sehr selten der Fall in einer Klasse wurden Schüler*innen mit Förderbedarf so in jeder Stunde Mathe und Deutsch immer in einem Gruppenraum von einer anderen Lehrkraft unterrichtet. Ein Mädchen mit sonderpädagogischen Förderbedarf machte täglich sogar einzelne Stunden gar nicht mit und ging oben spielen. Eine solche Trennung zu vermeiden kann ich mir aufgrund meiner Erfahrungen schwer vorstellen und freue mich daher sehr auf mein Orientierungspraktikum, um dort andere Umgehensweisen kennen zu lernen. Meine größte Angst verbunden mit der Inklusion ist allerdings die Einbindung von Schüler*innen mit sonderpädagogischen Förderbedarf innerhalb der Klassengemeinschaft, da es meiner Erfahrung nach oft zu Mobbing gekommen ist. Dennoch lohnt sich der Umschwung in ein inklusives Schulsystem natürlich um die Teilhabe aller zu sichern.

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1 Kommentar

  1. Liebe Nadine,
    Sie haben in Ihrem Abschlussblog viele Bezüge zu einzelnen Vorlesungseinheiten hergestellt, dabei ihre eigenen Fächer einbezogen und auch einige erziehungswissenschaftliche wie fachdidaktische Schwerpunkte (Inklusion, Leistungsheterogenität, Fremdsprachenvermittlung) gesetzt.
    Bestanden.
    Yasemin Karakasoglu

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