Vorbemerkung
Ich absolvierte ein zweimonatiges, freiwilliges Praktikum in der deutsch-spanischen Kinderkrippe „Kindermundi“ in Sevilla. Der Hauptgrund für meinen Auslandsaufenthalt war dabei mein Interesse und meine Faszination für die spanische Sprache und Kultur. Ich erhoffte mir durch die Zeit einen tieferen Einblick in das spanische Leben zu bekommen und meine Sprachkenntnisse weiter zu verbessern. Zudem interessierte mich im Rahmen meines Studiums Medienkultur die bilinguale, interkulturelle Kommunikation in der Kinderkrippe und die medienpädagogische Erziehung der Kinder.

Planung von Aufenthalt und Anreise
Bei der Suche nach Praktikumsplätzen war ich relativ offen, was die Wahl der Stadt anging, sodass Sevilla eigentlich nur eine Zufallsentscheidung war, mit der ich im Nachhinein aber sehr glücklich war. Nach einer schriftlichen Bewerbung und einem Bewerbungsgespräch via Telefon erhielt ich die Zusage und meinen Praktikumsvertrag von „Kindermundi“. Daraufhin bewarb ich mich mit den nötigen Unterlagen für ein Erasmus+ Stipendium und begann mit der Wohnungssuche. Empfehlen kann ich dafür die Portale „Idealista.com“ und „Pisocompartido.com“, auf denen relativ günstige WG-Zimmer angeboten werden. Wer im Zentrum von Sevilla wohnen möchte, sollte zwischen 300 und 400 Euro für ein Zimmer einplanen, außerhalb findet man teilweise auch Zimmer für 150-250 Euro pro Monat.

Mein Zimmer in einer 4er WG fand ich auf der Website „Unidays“ und buchte es bereits vor meiner Anreise. Die Lage der Wohnung war sehr zentral an der Alameda de Hercules, allerdings war mein Zimmer kleiner als auf den Fotos dargestellt und auch die gesamte Wohnung sah anders aus als auf den Fotos. Im Nachhinein würde ich deshalb besonders bei einem längeren Aufenthalt lieber jedem empfehlen, vor Ort zu suchen und sich vielleicht für die erste Woche ein Airbnb oder Hostelzimmer zu nehmen, da man dann die Chance hat sein Zimmer vorab zu besichtigen. Speziell für Sevilla sind neben dem Zentrum die Stadtviertel Macarena, Triana und Santa Catalina gut und zentral zum Wohnen. Für die Anreise nach Sevilla ist der beste Weg von Bremen nach Hamburg zu fahren, da von dort zwei Mal die Woche günstige Direktflüge von Ryanair nach Sevilla angeboten werden.

Praktikumserfahrungen
Ein großer Vorteil meiner Praktikumsinstitution war, dass die Leiterin der Krippe sowohl deutsch als auch spanisch fließend sprach, wodurch die Kommunikation miteinander natürlich sehr erleichtert wurde. Zudem gab es zwei spanische Erzieherinnen, mit denen ich ausschließlich Spanisch sprach und demnach auch meine Sprachkenntnisse verbessern konnte. Meine Aufgaben während des Praktikums entsprachen denen der Erzieherinnen. Ich beaufsichtigte die Kinder, spielte und bastelte mit ihnen und half gelegentlich bei Aufräumarbeiten und in der Küche. Da die Krippe bilingual ist, wurde natürlich stets viel Wert auf die Förderung des interkulturellen Austauschs gelegt. Gemeinsam mit drei anderen deutschen Praktikanten war ich dafür verantwortlich den Kindern die deutsche Sprache beizubringen und auch deutsche Kinderbücher, Hörspiele und Lieder wurden regelmäßig verwendet, um die Kinder mit der deutschen Kultur in Kontakt zu bringen.

Insgesamt war es für mich sehr lehrreich, die Umsetzung des interkulturellen Kommunikationskonzepts mit dem Hintergrundwissen meines Studiums in Verbindung zu bringen. Ein negativer Aspekt an meinem Praktikumsplatz war jedoch, dass keinerlei Einarbeitung für die Praktikanten erfolgte und auch die Aufgabenverteilung und Tagesabläufe oftmals eher chaotisch waren.Freizeit und Kultur Sevilla kann ich als Stadt für einen Auslandsaufenthalt wirklich sehr empfehlen! Auf den Straßen ist immer etwas los und es gibt viele junge Menschen und ständig Veranstaltungen für Erasmus Studenten / Praktikanten, bei denen man leicht neue Leute kennenlernen kann.

Zudem ist Sevilla einfach eine wunderschöne Stadt mit tollen Sehenswürdigkeiten, einem buntem Nachtleben und vielen Parks und Plätzen zum Entspannen. Das Essen und Trinken gehen ist in Sevilla im Vergleich mit Deutschland auf jeden Fall günstiger und demnach auch für Studenten erschwinglich. Auch für Wochenend- und Tagesausflüge ist Sevilla ein guter Ausgangspunkt, da beispielsweise Cadiz, Cordoba und Malaga nur zwischen ein und zwei Autostunden entfernt liegen. Für den Kontakt mit den Einheimischen sind gute Spanischkenntnisse meiner Meinung nach eine wichtige Voraussetzung, da die wenigsten Spanier Englisch sprechen und in Sevilla allgemein ein sehr undeutliches Spanisch gesprochen wird.

Fazit
Ich hatte zwei sehr schöne Monate in Sevilla, in denen ich viel gelernt und erlebt habe und bin sehr froh, mich für diesen Auslandsaufenthalt entschieden zu haben. Durch den Arbeitsalltag konnte ich schnell in das spanische Leben eintauchen und hatte auch viel Kontakt zu Einheimischen, wodurch sich meine Sprachkenntnisse automatisch verbessern. Zudem habe ich viel über die spanische Kultur und Mentalität gelernt und im Rahmen meines Praktikums auch wichtige Erkenntnisse für mein Studium gesammelt.