Titel meines Forschungsprojekts: „Bestandforschung und Nachhaltigkeitsindikatoren der handwerklichen Garnelenfischerei an der Pazifikküste Kolumbiens“

Kurze Erklärung meines Forschungsprojekts:
Die handwerkliche Fischerei gilt als eine enorm wichtige Einkommensquelle und Ernährungsquelle. Speziell die handwerkliche Garnelenfischerei ist wichtig für die afro- kolumbianische Bevölkerung an der Pazifikküste Kolumbiens. Leider kann besonders die Garnelenfischerei für die Ozeanen Ökosysteme sehr zerstörerisch sein. Garnelenbestände rund um die Weltmeere gelten als überfischt. In meinem Projekt geht es darum eine Analyse über den Bestand der Shrimps/Garnelen an der Pazifikküste Kolumbiens zu machen. Ich bin nach Kolumbien gereist um mit diesem Projekt Einsichten in die Garnelenfischerei geben. Ein kleines Fischerdorf namens La Bocana, in der Nähe von Buenaventura, die größte Hafenstadt Kolumbiens, diente als Forschungsort und die Handwerkliche Garnelenfischerei (gegensätzlich: Industrielle Garnelenfischerei) der dortigen Afrokolumbianischen Bevölkerung dient als Ausgangspunkt für die Bestandforschung.

Meine Feldarbeit basierte sich auf Landungsplatz besuchen, diese waren am Strand der Bocana, bei denen ich Messungen wie Gewicht, Länge und gesamte Biomasse des Garnelenfanges und des Beifanges vornahm. Des Weiteren befragte ich die Fischer über die verwendeten Antriebe der Angelboote und andere Daten um den Fischereiaufwand (effort) zu messen. Der Fischereiaufwand wurde unter anderem in Zahl der Fischer, Fangzeit und ungefähre Tiefe des Fangs quantifiziert. Zur Ergänzung der Beobachtungen an den Landeplätzen wollte ich noch Daten an Bord mit den lokalen Fischern sammeln, hierbei wollte ich die Fangtätigkeit beobachten. Doch dies war nicht möglich da die Gegebenheiten und die Boote nicht für mehr als 2 Fischer ausgerichtet waren. Ich beschränkte mich also auf das Sammeln von Daten vor Ort, und dies reichte auch vollkommen aus. Alle meine gesammelten Daten werde ich als Indikatoren für die Nachhaltigkeit der Garnelenfischerei verwenden und sind wichtig um an der Pazifikküste von Buenaventura die nachhaltige Bewirtschaftung der handwerklichen Garnelenfischerei zu propagieren.

Die Feldarbeit sollte eigentlich in einem Zeitraum von 6 Monaten erfolgen, von Oktober bis April. Im Januar und Februar gab es eine geschlossene Fangsaison, die ich als Chance nutzen wollte, um die Wirkung auf den pazifischen Garnelenbestand zu messen als Indikator für den Gesundheitszustand vor und nach dieser geschlossenen Fangsaison. Doch ich buchte meinen Rückflug um und verkürzte die Feldarbeit auf 4 Monate. Ich sammelte also Daten von Oktober bis Februar und flog bei Anfang der geschlossenen Fangsaison zurück nach Europa. Für die Sammlung der Daten nach der geschlossenen Fangsaison engagierte ich einen Assistenten, welcher im März, einen Monat lang, weiter Daten für mich sammeln würde und mir diese zukommen lassen würde. Die Gründe für die Vorzeitige Rückkehr waren Finanziell und Gesundheitlich.

Vorgegebene Fragen zum Erfahrungsbericht:

1) Vorbereitung
Ich hatte mich für ein Fischereiprojekt an der Pazifikküste Kolumbiens entschieden. Die Vorbereitung dafür lief Reibungslos und ohne große Komplikationen ab. Ich hatte mich mit der Doktorandin, Pilar Herron, mit der ich das Projekt zusammen geplant und ausarbeitet hatte, gut besprochen. Pilar Herron, war schon 2 Monate vor meiner Ankunft an der Pazifikküste Kolumbiens und hatte alles im Fischerdorf, La Bocana, vorbereitet. Das heißt, sie hat die Fischer informiert das ich die nächsten Monate dort arbeiten werde und den Bestand der Garnelen bemessen werde. Des weiteren, hatte sie einen Assistenten organisiert, der sich mit den Fischern und den Kulturellen Gegebenheiten vor Ort auskennt. Was die Unterlagen betrifft, war ich sehr froh dass ich das PROMOS Stipendium bekommen würde, da ich bis dahin noch keine Nachricht vom Bafög Amt bekommen hatte und ich die Flüge, Unterkunft und Versorgung vorerst selbst zahlen musste.

2) Formalitäten im Gastland
– Die Formalitäten im Gastland waren sehr einfach. Da ich an der Pazifikküste arbeiten würde, das heißt hauptsächlich Feldarbeit hatte, musste ich mich nicht an der Universität in Bogotá aufhalten. Mit meinem Supervisor, Prof. Dr. Juan Manuel Díaz, von der Universität Bogotá, hatte ich keinen großen Kontakt. Wir telefonierten nur ein paar Mal um mein Projekt zu besprechen. Im Grunde genommen war die Doktorandin, Pilar Herron, die sich mit ihrem Forschungsprojekt zur selben Zeit an meinem Forschungsort befand, meine Ansprechpartnern und mir sehr behilflich während der ganzen Zeit.

– Die Aufenthaltsgenehmigung schien erst kein Problem da zu stellen. Bei Ankunft in Bogotá bekam ich einen Stempel in meinen Pass für 3 Monate. Nach drei Monaten, das heißt im Dezember, bin ich zum Migrations Office in Buenaventura (die nächste Stadt neben dem Fischerdorf) um mein Aufenthalt für 30€ für weitere 3 Monate zu verlängern. Das Problem kam dann erst am Ende dieser zweiten 3 Monate. Am 15ten März hätte ich aus dem Land raus gemusst und habe deshalb meinen Rückflug umgebucht und bin vorher zurück nach Deutschland geflogen, um nicht aus Kolumbien raus und wieder rein zu müssen.

– Ein Bankkonto in Kolumbien zu eröffnen wäre keine gute Möglichkeit gewesen da man dafür ein Einkommen, beziehungsweise Job, haben muss. Deshalb buchte ich alle paar Wochen von meinem Deutschen Bankkonto den Höchstbetrag ab (in Kolumbien 200€) um dann immer alles in bar zu zahlen. Das Abbuchen kostete mich jedes Mal um die 11€.

– In der Bocana, also dem Fischerdorf, lebte ich in einem Hotel. Ich zahlte in dem Hotel ca. 120€ Monatlich.

– Bafög wurde mir leider gestrichen, ein Grund weshalb ich das Land vorzeitig verließ und schon am 4ten Februar zurück flog anstatt Ende März. Das Geld reicht einfach nicht um das Visum zu verlängern (beziehungsweise das Land zu verlassen und wieder einzureisen) und noch weitere 2 Monate in Kolumbien zu Leben. Dazu hatte ich genügend Daten für meine Forschungsarbeit gesammelt und konnte so ohne Sorgen zurück fliegen. Momentan befinde ich mich immer noch in einem Prozess um eventuell doch noch Rückgängig Bafög zu bekommen.

3) Allgemeine Informationen zum Praktikum
Mein Supervisor aus Bremen, Prof. Dr. Matthias Wolff, war im Oktober zu Besuch in Kolumbien, dadurch hatte ich die Möglichkeit meine bisher gesammelten Daten zu besprechen und zu schauen ob es gut lief und was ich verändern oder weitermachen könnte. Dies war sehr Hilfreich.

Meine Ziele konnte ich alle erfüllen. Das Daten sammeln im Fischerdorf lief sehr gut ab. Durch die Organisation der Doktorandin Pilar Herron und meinem Assistenten in dem Fischerdorf lief alles Reibungslos. Ich konnte wie geplant 3 Mal die Woche die Länge und Gewicht der gefangenen Garnelen messen und hatte immer Hilfe dabei. Die Identifikation der Spezies und Geschlechts der Garnelen lief auch wie geplant. Dazu konnte ich alle benötigten Daten wie Gewicht des Fangs, Gewicht und Spezies des Beifangs und Fischereiaufwand Daten sowie Netzgrößen für meine Masterarbeit sammeln.

4) Unterkunft
Die Unterkunft vor Ort war Ok. Das Hotel war günstig und gut gelegen direkt im Fischerdorf. Ich musste also morgens nur ca. 10 Minuten zu den Landungsplätzen laufen um zu arbeiten. Natürlich sind die Gegenebenheiten in Tropischen Ländern etwas anders als in Europa. Damit meine ich Hygiene und Sauberkeit. Das Zimmer war leicht Schimmelig und die Küche war auch nicht die beste. Im Restaurant essen gehen war deswegen die beste Option. An der Pazifikküste gab es aber immer frischen Fisch zum guten Preis, deswegen war dies nicht weiter Schlimm.

5) Sonstiges
– Ich dachte erst das Kolumbien kein besonders sicheres Land ist. Ich machte aber eine vollkommen andere Erfahrung. Die Kolumbianer sind sehr nette und Weltoffene Menschen. Das Land ist sehr sicher und man kann sich überall frei bewegen. Man kann Bus fahren, einkaufen und sich tagsüber so ziemlich überall in jeder Stadt aufhalten ohne dass man ausgeraubt wird oder sonstiges.

– Der Transport in Kolumbien ist auch sehr lobenswert. Man kann eigentlich von jeder Stadt in jede Stadt im Stundentakt mit dem Bus, für wenig Geld, fahren. Und das Inlandsflug-netz ist auch sehr gut.

– Das Internet in der Bocana, dem Fischerdorf, lief natürlich nicht besonders gut. Das war aber auch nicht anders zu erwarten. Es reichte um Emails ab und zu zu checken und die wichtigsten Sachen im Internet zu suchen. Für den Kontakt mit der Familie über Skype war das Internet nicht ausreichend, und ich bin einmal im Monat in die nächste Große Stadt, Cali, gefahren, um dort skypen zu können. Cali war ca. 3 Stunden mit dem Bus über die Berge von dem Fischerdorf entfernt.

– Besondere Probleme hatte ich nicht, außer die Ablehnung des Bafögs, die Ausreise die ich hätte machen müssen und weshalb ich meinen Rückflug vorverlegt habe. Trotzdem bin ich im Großen und Ganzen sehr zufrieden mit meiner Arbeit und habe genug Daten gesammelt und im Deutschland die weitere Analyse fort zu führen.

6) Was ist tunlichst zu vermeiden?
– Wasser aus dem Wasserhahn trinken, wegen Parasitengefahr. Essen auf der Straße kaufen. Am besten immer in sauberen Restaurants essen oder selber Kochen. Ich war deshalb ein paar Mal krank. Aber auch das ist einfach in den Tropen zu erwarten. Die Hygiene und Sauberkeit was Lebensmittel und Wasser betrifft ist nun mal anders als in Deutschland und ein Europäer muss sich dem entsprechend daran gewöhnen. Ich war ein paar mal im Krankhaus aber letztendlich überstand ich die Zeit dann doch gut und bin jetzt ganz froh zurück nach Europa zu reisen.

– Und natürlich sollte man auch gefährliche Gegenden vermeiden vor welche man vor Ort gewarnt wird. Mir ist nicht passiert und ich habe das Land als ziemlich sicher befunden.

7) Fazit
Mein Fazit ist im Großen und Ganzen Gut. Ich bin über mich hinausgewachsen und habe sehr viel Erfahrung gesammelt. Ich rate jedem ein paar Monate in einem Unterentwickelten Land zu verbringen, um Europa dann mehr wert zu schätzen und einfach um zu sehen wie andere Menschen leben. Des weiteren, finde ich das man nicht immer auf Vorurteile hören sollte, wie die immer gepredigten gefahren in Kolumbien, welche ich in den ganzen Monaten, nicht einmal erlebt habe. Die Kolumbianer sind sehr nette und Gastfreundlich Menschen und ich habe mich immer gut und sicher aufgehoben gefühlt.
Nach meinem Forschungsprojekt weiß ich mehr zu schätzen was Gesundheit bedeutet und das man nicht überall diesen Hygiene Standard hat den man in Deutschland als selbstverständlich ansieht.