Anfang September 2017 ging es los zu meiner Praktikumsstelle in York im Norden von England. Dort arbeitete ich 4 Monate an der Universität York im Bereich der Biophysik.

Vorbereitung
Die Vorbereitungen für mein Praktikum waren recht problemlos und schnell zu bewältigen. Ich hatte die Stelle über eine Initiativbewerbung erhalten, indem ich den Professor der mich interessierenden Arbeitsgruppe kontaktiert hatte — dies funktioniert erfahrungsgemäß in den Naturwissenschaften sehr gut.

Auch die Wohnungssuche gestaltete sich einfach: Über die Seite spareroom.co.uk — das britische Äquivalent zu wg-gesucht.de fand ich ein Zimmer in einer 7-ner WG ca. 10 Minuten von der Universität entfernt. Die Miete lag bei 400 Pfund pro Monat. Die WG setzte sich aus sogenannten „Professionals“ zusammen, die bereits einen Abschluss hatten und entweder arbeiteten oder ihren Doktor machten. Insgesamt ist es in England schwieriger ein Zimmer in einer Studenten-WG zu bekommen, da diese häufig nur für 12 Monate vermietet werden.

Bei der Anreise wählte ich den Weg mit der Nachtfähre von Rotterdam bis Hull, welches ca. 1 Stunde von York entfernt liegt. Dies hatte den einfachen Grund, dass ich gerne mein Auto mitnehmen wollte und dieser Weg die wenigste Fahrzeit beinhaltete und außerdem verglichen mit dem Tunnel bei Calais auch die günstigere Wahl darstellte.
Die nächsten Flughäfen sind Machester Airport und Leeds Bradford.

Praktikumsstelle
Mein Praktikum beschäftigte sich im Bereich der Biophysik mit der Entwicklung von neuen Methoden zur Untersuchung von einzelnen biologischen Molekülen. Dies ist interessant für viele Bereiche der sogenannten Life Sciences, wie die Bionanotechnologie, die Biomedizin und die synthetische Biologie.

Mein Praktikum teilte sich in zwei Teile auf, zum einen nahm ich die Arbeit einer Doktorantin auf und entwickelte ein sogenanntes Lightsheet microscope. Dies involvierte viel praktische Arbeit im Labor mit Linsen, Objektiven etc. aber ebenfalls einen großen theoretischen Anteil.

Der zweite Teil war vor allem eine Programmier- und Hardwareaufgabe. Ausgangspunkt war eine AOD, ein Gerät, das einen Lasterstrahl räumlich steuern kann. Dabei ist das Prinzip ähnlich zur Streuung am Kristall, nur dass der Gitterabstand durch das Senden von akustischen Wellen hervorgerufen wird und durch verschiedene Frequenzen beeinflusst werden kann.

Unterstützung hatte ich von einem sehr netten und hilfsbereiten Team sowie durch wöchentliche Meetings mit meinem Professor. Zusammen mit der Gruppe unternahm ich auch Dinge außerhalb der Arbeit, wie Pub-Abende oder kleine Anlässe wie zu meiner abgegebenen Bachelorarbeit.

Durch meinen Status als Praktikantin hatte ich außerdem kompletten Zugriff auf das Studentenprogramm und konnte mir Vorlesungen anhören und einen Sprachkurs belegen. Außerdem profitierte ich sehr von der Unibibliothek bei der Vollendung meiner Bachelorarbeit.

Die Stadt York und ihre Umgebung
York ist eine sehr lebenswerte Stadt. Sie besticht durch ihren schönen mittelalterlichen Stadtkern und durch die komplett intakte Stadtmauer. So wurde zum Bespiel als Kulisse für die Winkelgasse aus Harry Potter eine Straße in York verwendet.

Ebenso ist York für seine Vielzahl an Pubs bekannt, man sagt: „There is a different pub in York for every day of the year“. Das Angebot der Pubs ist ebenfalls sehr groß und rangiert von Quiznights – mal mehr oder weniger technisch – über Konzerte bis hin zu Open Mic Nights.

Meine persönlichen Favoriten waren dabei „The House of the Trembling Madness“, „Rook and Gaskill“ and „The Eagle and Child“.
Ein weiterer Vorteil von York ist seine unschlagbare Lage inmitten von zwei Nationalparks und nur eine Stunde von der Ostküste Englands entfernt. Ich habe viele meiner Wochenenden damit verbracht die Umgebung von York zu erkunden und habe eine kleine persönliche Favoritenliste erstellt:

The Dales: Westlich von York sind die Dales gelegen, eine sehr grüne Landschaft die durchzogen wird durch felsige Klippen und Heidelandschaften. Ein sehr beliebter Ort in den Dales ist Malham, welches vor allem durch seine Kalkstein-Gebilde bekannt ist, die unteranderem im letzten Teil von Harry Potter zu sehen waren.

Fountain Abbey: Ein uraltes Kloster aus dem 12. Jahrhundert mit einer wunderschönen Garten- und Parkanlage.

Brimham Rocks: Felsformationen ganz in der Nähe von Fountain Abbey. Dort kann man entweder spazieren gehen oder, wie meine Mitbewohner, den ganzen Tag klettern.

Robinhood’s Bay und Whitby: Dies sind zwei Küstenorte in der Nähe von York. Whitby ist sehr schön in einer Bucht gelegen und von dem Kloster über Whitby hat man einen grandiosen Blick aufs Meer uns über die Bucht. Außerdem ist Whitby sehr bekannt für seine Fish & Chips.
Robinhood’s Bay hingegen ist Ausgangspunk für einen Weg entlang der Steilküste. Wenn man ganz viel Ausdauer hat, kann man hier sogar bis nach Whitby laufen.

Blick auf die Dales