Mein Studienverlaufsplan sieht in English-Speaking Cultures ein Auslandspraktikum oder ein Auslandssemester vor und in Kommunikations- und Medienwissenschaft ein Intensivpraktikum. Die ideale Lösung für mich war es daher ein langes Auslandspraktikum durchzuführen, welches ich mir für beide Fächer anrechnen lassen kann. Ein Auslandsaufenthalt zu realisieren war aber auch schon geplant bevor ich Student wurde, um mein Englisch noch weiter zu verbessern, ein anderes Land näher kennenzulernen und private sowie berufliche Kontakte zu knüpfen. Gelandet bin ich dann bei ‘City Wonders’ im Herzen Dublins.

Nachdem ich die Zusage hatte ging es auch direkt los mit der Wohnungssuche von Deutschland aus. Eine Woche Prior zu meinem Praktikumsstart hatte ich einige Besichtigungstermine vereinbart und mich erst dann entschieden. Ein gutes Zimmer in Dublin ist nicht einfach zu bekommen, eine bezahlbare Wohnung beinahe unmöglich! Gewohnt habe ich dann zusammen mit dem Vermieter und einem weiteren Studenten aus Frankreich der an der DCU (Dublin City University), die 5min von unserem Haus entfernt ist, ein Auslandssemester machte. Dadurch konnte ich relativ leicht Anschluss finden, wobei das in Irland absolut nicht schwierig ist.

City Wonders

Ursprünglich hieß das Unternehmen Dark Rome und bot nur eine Tour an. Der Erfolg der Tour ließ das Unternehmen jedoch schnell in andere Städte Italiens expandieren. Der Sprung in andere Länder ist dem Fokus des Unternehmens auf Kundenservice, kleinen Gruppen und professionellen Guides zu verdanken. Mit der Expansion und immer mehr Touren beschloss man einen Namenswechsel zu City Wonders, da es Skepsis hervorruft wenn ein Unternehmen Dark Rome heißt und Touren in London und Paris anbietet. Weiterhin gehörte City Wonders mit zu den ersten Unternehmen die großen Wert darauf legten Warteschlangen zu umgehen und exklusive Zugänge zu Attraktionen zu erhalten. Das Klientel kommt hauptsächlich aus Amerika, wobei der Anteil aus Europa auch nicht zu verachten ist. Die Touren werden auf der eigenen Homepage angeboten aber auch auf anderen Webseiten wie Expedia, Viator oder GetYourGuide vertrieben. In meinem Praktikum habe ich mich hauptsächlich mit letzteren befasst, war also im B2B Team, mit  Ausflügen ins B2C Team.

Aufgabenbereiche

Meine täglichen Aufgaben bestanden im wesentlichen darin den anderen Mitarbeitern zuzuarbeiten bzw. sie zu unterstützen. Konkret bedeutet das die Platzierungen unserer Touren auf den Webseiten unserer Distributoren zu beobachten und ebenso wie deren Promotionsaktivitäten (Twitter, Facebook und E-Mail). Mit Hilfe dieser Informationen und ein paar weiteren, wie beispielsweise Störungen / Abbruch von Touren, lässt sich dann der Umsatz der Touren erklären und gegebenenfalls Gegenmaßnahmen und Verbesserungen im Ablauf finden.

Weiterhin kümmerte ich mich um eingehende Buchungen und korrigierte diese, wenn Fehler vorlagen. Dies muss für jeden Distributor gemacht werden, da alle eine unterschiedliche Kommission erhalten und nicht jeder Distributor jede unserer Touren anbietet. Zudem sind die Laufzeiten der Touren nicht immer gleich aufgeteilt. Ebenso teil meiner Aufgaben war es die Produktseiten der Touren auf Fehler zu untersuchen (Verfügbarkeit, Inhalte, Bilder) und Touren ins Deutsche zu übersetzen. Zusätzlich habe ich auf Anfrage der Kollegen unsere Touren auf den Webseiten der Distributoren verfügbar gemacht. E-Mail Beschwerden, welche der Kundenservice zu uns eskalieren lässt, wurden ebenfalls von mir bearbeitet. Je nach Beschwerde musste mit den verschiedenen Abteilungen kommuniziert werden, um herauszufinden wo der Fehler war und ob wir, ein Lieferant oder der Distributor für den Fehler aufkommen muss. Allerdings wurde nicht immer ein Teil des Preises oder der ganze Preis erstattet, da manche sich über etwas beschweren was entweder mit dem Distributor kommuniziert oder auf der Webseite informiert wurde.

Ich befasste mich aber nicht nur mit den Touren von City Wonders, sondern auch mit den Touren der Konkurrenten und half dabei Profile der Distributoren zu erstellen und Touren zu vergleichen, dies ist hauptsächlich als Feedback für das Produktteam vorgesehen, damit diese die derzeitigen Touren verbessern und um neue Touren zu entwickeln. Es hilft aber auch bei der generellen Preisstrategie.

Ab und an arbeitete ich auch in der B2C Abteilung. Während dieser Zeit habe ich Einblick in die verschiedenen Teams erhalten, wobei ich hauptsächlich der Online-Akquisition assistierte. Einen Teil der Zeit im B2C Team wurde mir zur Verfügung gestellt mich mit Google Analytics und Google Adwords zu befassen und Zertifikate von Google zu erwerben die zeigen, dass ich die basics der Tools beherrsche. Diese konnte ich dann auch am Google Analytics Konto des Unternehmens trainieren. Zusätzlich durfte ich bei einer Email und Facebook Kampagne mitwirken. Sehr interessant war auch das AB Tasty Training an dem jeder im B2C Team teilnehmen musste. Einfach ausgedrückt, das AB Tasty scannt das Layout der eigenen Webseite, welches dann mit dem Programm abgeändert werden kann. Im Anschluss werden beide Versionen einer Webseite live gestellt und die Besucher der Webseite werden auf beide Varianten aufgeteilt. Dies erlaubt uns das Verhalten der Besucher hinsichtlich der unterschiedlichen Layouts zu beurteilen und um zu sehen welche Variante besser geeignet ist um Klicks / Verkäufe zu generieren.

Leben in Dublin

Ich war beinahe jeden Tag im Stadtzentrum und doch fällt es mir schwer zu beschreiben was die Stadt so besonders macht. Die Stadt selbst ist alt mit sehr viel Geschichte und Kultur, allerdings auch ein wenig heruntergekommen. Trotzdem gibt es viele schöne Gebäude, Parks und Ecken in Gegenden wo man sie nicht erwartet. Wie jeder weiß hat Dublin unzählige Pubs und alle sind unterschiedlich. Während ein Pub wie ein große Wohnung eingerichtet ist, befindet sich ein anderes Pub in einem Keller mit Gesellschaftsspielen und Sofas und ein weiteres ist eher amerikanisch. Auch wenn ihr keine Fans von Kneipen und Pubs seid, es gibt eines das euch gefällt und es befindet sich in Dublin. Alternativ zu den Pubs gibt es natürlich auch Clubs die den Pubs an Beliebtheit in nichts nachstehen.

Iren sind ohne Zweifel Europas Kanadier. Als ich ankam musste ich natürlich ein paar mal nach dem Weg fragen, klassisch, und wenn jemand es nicht wusste, dann hat die Person jemanden angerufen die es wusste. Ein paar mal war es sogar so, dass jemand uns überhört hat und sich zu uns gesellte und ebenfalls versuchte auszuhelfen bzw. das die befragte Person dann noch einen Passanten anspricht, so findet man sich in Irland leicht in einer kleinen Gruppe wieder. Unvorstellbar ist auch der gelegentliche Smalltalk an der Bushaltestelle oder wenn auf ein Taxi gewartet wird, so ergibt sich dann häufig eine nette Bekanntschaft und ein geteiltes Taxi am Abend. Aufgrund dessen ist es extrem einfach in Irland Anschluss finden. Auch durch Aktivitäten und Mitgliedschaften in Clubs findet man direkt Leute zum (Verab-)reden.

Es ist auch normal ab und zu nach der Arbeit noch mit Kollegen ins Pub zu gehen, für Studenten gilt dies ohnehin, von meinem Unternehmen wird sogar einmal im Monat eine „Company Night Out“ organisiert – Freigetränke und Fingerfood.

In Dublin gibt es eigentlich immer etwas zu tun, vor allem wenn man dann nach einer Zeit ein paar Bekanntschaften gemacht hat. Von Dublin aus lassen sich auch super einfach andere Städte besuchen wie Wexford, Waterford oder Kilkenny. Ebenso hat man die Möglichkeit auf eigene Faust oder über ein Reiseunternehmen einen Tagesausflug zu machen zu den Cliffs of Moher oder Giants Causeway.

Rückblickend betrachtet sind mir die Kontakte die ich geknüpft habe und die Erfahrung bereits in einem englischsprachigen Land gearbeitet und dessen Kultur kennengelernt zu haben wichtiger als die Verbesserung meines Sprachniveaus.