Ich wollte schon seit Beginn meines Studiums mein Praktikum in England absolvieren. Dies lag insbesondere daran, dass ich durch Filme und Serien großen Spaß an der englischen Sprache gefunden und neben meinem Wunsch an einer Universität forschend tätig zu sein auch meine Sprachkenntnisse verbessern wollte.

Nach mehreren Anläufen an verschiedenen Universitäten stellte sich heraus, dass ich nach York gehen und dort innerhalb der Quanteninformation zusammen mit einem Doktoranden forschen würde. Ich möchte in diesem Bericht gerne skizzieren, was York für mich so besonders gemacht hat und warum ich es jedem, der gerne ein Praktikum in England und vielleicht auch außerhalb von London machen möchte, absolut empfehlen kann nach York zu gehen. Dazu muss ich sagen, dass ich den großen Luxus hatte, für die gesamte Zeit ein Auto zur Verfügung gehabt zu haben. So war es mir auch möglich nach Ripon, Scarborough oder Whitney zu fahren und die Küste oder verrückte Felsformationen in der Heide zu besuchen.

Die inhaltliche Vorbereitung auf mein Praktikum war recht entspannt, da mein betreuender Professor davon ausging, dass ich mir das meiste zusammen mit den Anderen der Arbeitsgruppe erarbeiten sollte. Aus meiner jetzigen Erfahrung denke ich, dass dies genau richtig war, da sich die Anforderungen an meine Arbeit stetig änderten und ein intensives Buchstudium wenig effektiv gewesen wäre. Trotzdem versuchte ich, mich mit den grundlegenden Prinzipien vertraut zu machen und las einiges zum Thema Teleportation.

Natürlich musste ich mich auch um eine Wohnung kümmern, was tatsächlich — sofern man sich einmal an die Preise in England gewöhnt hatte — einfacher war als zunächst erwartet. Ansonsten kamen, außer meine Sachen zu packen und dabei hoffentlich an alles zu denken, keine weitern Vorbereitungen auf mich zu. Ich fuhr also mit dem Auto hoch nach England und nutzte die Fähre von Calais nach Dover.

Nach gut 17h Fahrt kam ich am Samstag vor meinem Praktikumsbeginn in York an und war entsprechend geschafft. Den Sonntag nutzte ich, um den Weg zur Universität kennenzulernen, dessen Länge von circa 40min Fußweg mir zunächst sehr lang erschien. Ich muss aber sagen, dass ich gerade diese täglichen Spaziergänge sehr schätzte und ich die Zeit super nutzen konnte, um über die (physikalischen) Probleme, die sich täglich ergaben in Ruhe nachdenken zu können. Tatsächlich war diese Erfahrung, nur selten einem festen Plan folgen zu können, sondern seine Forschungsaktivitäten immer wieder überdenken und den letzten Ergebnissen anpassen zu müssen, eine neue Erfahrung für mich. Zusammengefasst galt stets: „Google hilft dir nicht mehr“. Glücklicherweise hatte ich einen sehr guten Draht zu Tom, meinem betreuenden Doktoranden, sodass wir regelmäßig vor dem Whiteboard standen und lebhaft darüber diskutierten, wie weiter vorzugehen war.

Aber nicht nur Tom, sondern alle aus Prof. Pirandolas Arbeitsgruppe, waren sehr freundlich und hilfsbereit, sodass meine anfängliche Unsicherheit schnell verflog und ich großen Spaß bei der Arbeit während meines ganzen Praktikums hatte.

Aber auch York als Stadt lässt keine Wünsche offen. Ich würde sagen, dass 2 Monate perfekt sind, um alles rund um die Stadt zu erkunden, aber auch die zahlreichen Pubs auf ihre regionalen Biersorten zu testen. Überhaupt ist York eine sehr schöne Stadt, mit einem schönen Park, einem mittelalterlichen Stadtkern und einer entspannten, angenehmen Atmosphäre. Auch unter der Woche kann man viel Spaß bei den Pub Quizzen haben oder die kleinen Läden genießen, die selbstgemachte Sachen verkaufen und oft sehr liebevoll gestaltet sind. Umrundet von einer noch komplett erhaltenen Stadtmauer, bietet Yorks Stadtkern dafür die perfekte Gelegenheit. Bemerkenswert ist auch der große Münster, den man zu den Gottesdiensten sogar umsonst — „Are you here for the service?“ „Yes.“ — betreten kann. Gegen Eintrittsgeld kann man sogar auf den Turm und hat dann die Möglichkeiten die komplette Stadt zu überblicken.
Rund um York gibt es außerdem zahlreiche National Trust Attraktionen, die allesamt sehr sehenswert sind, wenn man an Herrenhäusern mit ihren großen Parks, Wäldern und sonstigen Sehenswürdigkeiten interessiert ist. Für mich hat sich die Jahresmitgliedschaft, die für Studenten bei nur 30 Pfund liegt, absolut gelohnt. Insbesondere hat mir der Study Royal Deer Park in Ripon sehr gut gefallen. Hier ein Geheimtipp: Die Scones beim NT sind absolut einzigartig!

Fazit: York ist super.