Vorbereitung

Die Bewerbung
Nachdem ich im Jahr 2013/2014 bereits ein Auslandssemester in Montpellier gemacht habe, hatte ich Lust noch etwas mehr Zeit dort zu verbringen. Die Suche nach einem Praktikumsplatz in Montpellier war etwas schwierig, da es dort sehr viele Studenten und vergleichsweise wenige Praktikumsplätze gibt. Mit ein wenig Ausdauer habe ich aber eine interessante Praktikumsstelle gefunden. Hilfreiche Internetseiten für die Suche nach Praktikumsstellen in Frankreich sind zum Beispiel leboncoin.fr oder indeed.fr.

Die Unterkunft
Wer zum Semesterbeginn im September in die Stadt kommen möchte sollte sich rechtzeitig um eine Wohnung kümmern. Anfang September ist der Wohnungsmarkt in Montpellier jedes Jahr sehr überlaufen, die Wohnungssuche gestaltet sich dementsprechend schwierig. Das ist aber kein Grund, nervös zu werden: Aufgrund der hohen Anzahl internationaler Studenten gibt es viele Vermieter, die einzelne WG-Zimmer auch über einen kurzen Zeitraum anbieten. Angebote speziell für deutsche Studierende findet man beispielsweise über das Maison de Heidelberg, ein deutsches Kulturzentrum in Montpellier. Auf der Internetseite maison-de-heidelberg.org findet man zum Beispiel Angebote von deutsch-französischen Familien, die ein Zimmer vermieten. WG-Zimmer findet man auch unter appartager.fr. Für die Miete sollte man unter Umständen etwas mehr Budget einplanen als in Deutschland – die Mietpreise in Montpellier sind vergleichsweise hoch, vor Allem, wenn man zentral wohnen möchte und keine eigenen Möbel mitbringt.

Das Praktikum

Der Arbeitgeber
Karibuny ist ein Verein, der „Newcomern“ aller Art dabei helfen will, ihr Leben in Frankreich erfolgreich zu beginnen. Das Angebot richtet sich also an internationale Studenten, Immigranten oder auch Flüchtlinge, die bei ihrer Ankunft in Frankreich auf verschiedene Fragen oder Schwierigkeiten stoßen können: wie können sie ein Visa oder eine Aufenthaltsgenehmigung beantragen, wie schreibt man sich an einer französischen Universität ein oder wie bewirbt man sich erfolgreich auf einen Job. An dieser Stelle will Karibuny helfen, zum einen mit praktischen Tipps und Videotutorials zum Thema Arbeitssuche, Lebenslauf oder Universität – und zum anderen mit einer Hilfestellung zur Beantragung des Visa oder ähnlichem.

Das Team
Karibuny wurde erst vor kurzem gegründet, und befindet sich noch im Aufbau. Aktuell besteht das Team aus den beiden Gründern und bei zu 5 freiwilligen Mitarbeitern oder Praktikanten aus verschiedenen Bereichen: Informatik, Jura oder Kommunikation. Folglich ist das Team von Karibuny insgesamt sehr jung, was für ein lockeres Arbeitsklima und einen entspannten Umgang miteinander führt. Interessant war auch, dass die verschiedenen Bereiche immer sehr eng zusammengearbeitet haben, so hatte ich die Möglichkeit auch einen Einblick in die Arbeit meiner Mitarbeiter zu bekommen. Da Karibuny sich an ein internationales Publikum richtet ist auch das Team seht international: die Gründer von Karibuny kommen ursprünglich aus Kolumbien und Marokko, unter den Freiwilligen waren Franzosen, Algerier und ich, als Deutsche. Für mich war es spannend, die verschiedenen Arbeitsweisen und kulturelle Eigenschaften bei der Arbeit zu beobachten.  Gut gefallen hat mir die Tatsache, dass in Frankreich immer eine ausgiebige Mittagspause gemacht wird. Während ich bei Praktika in Deutschland häufig am Bürotisch zum Mittag gegessen habe, haben wir in Montpellier häufig mit dem ganzen Team gegessen und auch oft in einem naheliegenden Park gepicknickt.

Meine Aufgaben
Ich war während meines Praktikums für den Bereich der Kommunikation zuständig. Hier hatte ich verschiedene Aufgabenbereiche, dazu gehörten die Betreuung der Social Media Kanäle, die Redaktion von Texten für eine Internetseite, die aktuell noch im Aufbau ist, die Kommunikation mit anderen Vereinen oder Organisationen, die Mitwirkung beim Dreh eines Vorstellungsvideos  sowie die Entwicklung einer globalen Kommunikationsstrategie für das Projekt. Somit konnte ich einen Einblick in verschiedene Bereiche der Kommunikation eines jungen Projekts gewinnen, was für mich im Rahmen meines Studiums der Kommunikations- und Medienwissenschaften sehr interessant war.

Freizeit

Die Stadt
Ich habe mich für Montpellier entschieden, da ich die Stadt aus der Zeit meines Auslandssemesters bereits kenne und noch einige Freunde dort habe. Aber auch ohne bereits Kontakte vor Ort zu haben ist Montpellier eine tolle Stadt für ein Praktikum: Montpellier ist eine Studentenstadt, ungefähr 20% der Bewohner sind Studenten, französische sowie internationale. Das führt zu einem lebendigen Nachtleben. In dem kleinen (autofreien!) Stadtzentrum gibt es viele Bars und Kneipen, mehrere Kinos und verschiedene Restaurants.
Die Stadt liegt nur ca. 10km vom Mittelmeer entfernt, und diverse andere Ziele laden zu Kurzausflügen am Wochenende ein: der Pic Saint Loup lädt zum Wandern und Wein verkosten ein, Saint-Guilhem-le Désert ist ein kleines Bergdorf direkt am Fluss in der Nähe der Pont du Diable, Avignon und Marseille sind jeweils nur 2 Stunden Zugfahrt entfernt.

„Do’s (& Dont’s)“ in Montpellier
Die Franzosen sind nicht umsonst bekannt für guten Käse und gutes Essen im Allgemeinen. Auch wenn es etwas teurer ist (ca. 20-20 Euro pro Person) sollte man auf jeden Fall  im Restaurant essen gehen – es lohnt sich! Käse findet man entweder auf dem Markt oder in einem der kleinen Käseläden in der Innenstadt (man erkennt sie schon von weitem am Geruch). Es gibt in Montpellier viele kleine Märkte, der größte ist der Marché des Arceaux, immer dienstags und samstags im Viertel „Les Arceaux“ unter dem Aquädukt. Obst und Gemüse bekommt man hier teilweise günstiger als im Supermarkt, außerdem gibt es viele regionale Produkte wie z.B. Wein vom Pic Saint Loup. Sehenswert ist auch der Place de la Comédie, der Place du Peyrou, der Jardin des Plantes, das Musée Fabre oder das Panacée.
Wie in jeder Stadt gibt es auch im Montpellier die ein oder andere Ecke die man, vor allem nachts, eher meiden sollte. Dazu gehören für mich das Viertel Mosson, teilweise Gambetta und die Esplanade Charles de Gaulle direkt neben dem Place da la Comedie. Das soll nicht bedeuten, dass diese Ecken sehr gefährlich seien – eher, dass man dort nicht unbedingt alleine und mitten in der Nacht herumlaufen sollte.

Praktisches

Verkehrsmittel
Das Straßenbahnnetz in Montpellier ist, für eine so kleine Stadt, relativ gut ausgebaut. Es gibt vier Verschiedene Linien, die von der TAM betrieben werden. (Die Linie 3 fährt sogar fast bis zum Strand.) Eine Fahrt mit der Straßenbahn kostet 1,50, noch günstiger wird es mit den „Ticket 10 Voyages“, da bekommt man 10 Fahrten für 10 Euro. Wer mehrmals täglich mit der Straßenbahn fährt kann bei der TAM ein Monatsabonnement für 30 Euro (+ einmalig 5 Euro für die Karte) abschließen.
Außerdem bietet die TAM ein Netz von Leihfahrrädern an: mit Hilfe einer Kreditkarte und einer französischen (!) Handynummer kann dort jeder an verschiedenen Stationen ein „Velomagg“ für 50 Cent pro Stunde ausleihen.
Ich persönlich würde nicht mit dem Auto nach Montpellier fahren. Das Stadtzentrum ist komplett autofrei, und außerhalb des Zentrums ist immer viel Verkehr. Kostenlose Parkplätze gibt es in der Stadt selber (meines Wissens) nicht. Wer dennoch mit dem Auto kommen möchte sollte also möglichst versuchen, eine Wohnung mit Parkplatz zu bekommen – das wird häufig in den „Résidences“  angeboten.

Bankkonto
Das Angebot der verschiedenen französischen Banken ist nur schwer überschaubar. Die meisten Konten sind in Frankreich jedoch nur für Studenten kostenlos, viele Angebote sind auch kostenpflichtig. Für einen kurzen Aufenthalt in der Stadt reicht, meiner Meinung nach, eine deutsche Kreditkarte – damit kann man hier problemlos kostenfrei Bargeld abheben und auch überall mit Karte zahlen. Für einen längeren Aufenthalt lohnt es sich vielleicht trotzdem, ein französisches Bankkonto zu eröffnen. Für Studenten bietet zum Beispiel die LCL ein Konto für einen Euro monatlich (über ein Jahr) an.

Handy
Um hohe Telefonkosten zu vermeiden kann eine französische Handynummer auch bei einem kurzen Aufenthalt nützlich sein. Ähnlich wie unsere Prepaid-Karten gibt es in Frankreich die „Forfaits prépayés“, die es von jedem Anbieter gibt. Günstige Anbieter sind z.B. free oder virgin mobile, ein sehr zuverlässiges Netz gibt es z.B. bei orange. Der Unterschied zu den deutschen Prepaid-Karten ist, dass man das Handy nicht auflädt und dann telefoniert, bis das Guthaben aufgebraucht ist. In Frankreich läuft das Guthaben nach einem bestimmten Zeitraum ab. Es ist demnach ein bisschen wie ein  Vertrag, den man jedoch schon im Voraus bezahlt. Bei orange kann man beispielsweise 20 Euro aufladen, damit hat man dann für einen Monat 500MB Internet, SMS- und Anruf-Flatrate.

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